Dehio Brandenburg, 2012, S. 551 ff.

Ehem. Klosterkirche St. Maria, 1590 Filialkirche von Dorf Zinna (vgl.
Neuheim), seit 1867 Pfarrkirche. Dreischiffige kreuzförmige spätromanische
Pfeilerbasilika. Datierung wegen der betont schlichten Formgebung und des
Fehlens von Baunachrichten unsicher. Eine Zäsur im Bauablauf evtl.
1226/27; damals offenbar (Wieder-) einzug des Konvents. Aus der Zeit davor
wohl nur die Ostteile. Der Bau im Wesentlichen 2. Dr. 13. Jh.; der
Südquerarm nach stilistischen Vergleichen 3. V. 13. Jh., Vierung,
Nordquerarm und Sanktuarium sowie das Mittelschiff in 1. H. 14. Jh.
eingewölbt (Dachwerk von 1338 (d); möglicherweise anstelle einer hölzernen
Tonnenwölbung). – Die innere nördl. Chornebenkapelle in
nachreformatorischer Zeit zur Sakristei, die äußere A. 18. Jh. als Gruft
umgestaltet. 1768–71 und 1796 Instandsetzung, 1897/98 Rest. der Kirche
durch Dittmar und L. v. Tiedemann, teilweise Eingriffe in die Substanz.
1993–2009 saniert, rest.
Der Außenbau bis auf die schlicht profilierten Traufgesimse schmucklos.
Eindrucksvoll durch Einheitlichkeit und Qualität des Feldsteinquaderwerks; in
dieser Bautechnik einzige Zisterzienserkirche der Region und einer dieser
wenigen erhaltenen Großbauten in Nordostdeutschland. Das Sanktuarium
querrechteckig mit Hauptapsis und je zwei längsrechteckigen Nebenkapellen
mit Apsis, nördl. und südl. mit dem Querhaus fluchtend. Ihre Bedachung
durch zusammenfassende Pultdächer in der jetzigen Form nicht urspr. Alle
Giebel der Kirche entsprechend den Feldsteinlagen getreppt. Vor der
Westfront ehem. Vorhalle, an der Südseite Anschlussspuren von Kreuzgang
und Klausur-Ostflügel; das Mauerwerk hier weniger sorgfältig. Die Fenster
der Nebenkapellen rundbogig, sonst gedrückt spitzbogig. Zugang über
monolithische Rücksprungportale an der Westseite des südl. Seitenschiffs
(für die Konversen), am östl. Abschnitt von dessen Südseite (vermauert)
und an der Stirnseite des Nordquerarms. Jetziges Hauptportal an der
Stirnseite des Südquerarms 1897. Links oberhalb davon der ehem. Zugang
vom Mönchsdormitorium. Schlanker Vierungsturm aus Holz mit neugotischer
Verkleidung. Am nördl. Seitenschiff die sog. Abtskapelle, ein zweijochiger
kreuzrippengewölbter Backsteinanbau des 15. Jh.; qualitätvoller
Backsteindekor mit Konsolköpfen. Daneben bis 1853/54 spätmittelalterliches
Grabgewölbe der Äbte; die niedrige Verbindungstür zum nördl. Seitenschiff
vermauert erhalten.
Innen. Trotz gotischer Gewölbe und historistischer Raumfassung der strenge
Charakter einer Reformordenskirche bewahrt. Gedrückt spitzbogige
unprofilierte Arkaden auf eng stehenden quadratischen Pfeilern mit
Kämpfern aus Platte und Kehle. Die außen polygonalen Apsiden innen
gerundet. Zugänge und Apsiskalotten der Querhauskapellen sowie die
Durchlässe zwischen Querarmen und Seitenschiffen rundbogig;
Vierungsbogen und Kalotte der Hauptapsis dagegen gedrückt spitzbogig.
Einziger Bauschmuck: Rautenfries und Gurtbögen des spätromanischen
Tonnengewölbes aus Gipsstuck in der äußeren nördl. Nebenkapelle sowie
die frühgotischen Wölbekonsolen mit reichem Rankendekor nach
niedersächsischen Vorbildern im nördl. Seitenschiff. Die Bandrippen der
bauzeitlichen Kreuzgewölbe dort und in den Westjochen des südl.
Seitenschiffs ebenso aus Gipsstuck. Im Südquerarm frühgotisches
Kuppelgewölbe, um 1250/60, mit kräftigen Rippen aus zwei Wülsten zu
Seiten eines kantigen Stabs (Klosterkirche vgl. Lehnin, St. Marien und St.
Nicolai in vgl. Treuenbrietzen). In den übrigen Raumteilen Kreuzgewölbe mit
Birnstabrippen: im Mittelschiff schlank, aus Backstein, um 1340; in
Sanktuarium, Vierung und Nordquerarm sehr kräftig aus Sandstein, E. 15.
Jh., ersetzen ein älteres Gewölbe. An den Schlusssteinen in Mittelschiff,
Querhaus und Sanktuarium reliefierte und gefasste Holzscheiben mit Tier-
und Pflanzenmotiven, u. a. Pelikan und Evangelistensymbole, sowie
gemaltem Christuskopf. – Im Fußboden des Hauptsanktuariums Schriftfeld
aus Fliesen mit Majuskeln, die den Englischen Gruß ergeben; mittelalterlich,
1897 rest. Ausmalung der Hauptapsis 1900 durch H. Heyl. Ebenda
qualitätvolle Glasgemälde der Ordenspatrone Benedikt und Bernhard E.
15./A. 16. Jh., 1897/98 und 1976/77 rest.; die Farbigkeit weitgehend auf
weiß, blau und goldgelb beschränkt. Ausstattung. Romanische Altarblöcke in
der Hauptapsis, in der äußeren nördl. Nebenkapelle und am zweiten
nordwestl. Langhauspfeiler erhalten, der ehem. Hauptaltar mit reich
profilierter Deckplatte. Darauf hölzerner Altaraufsatz wohl 1703; zwischen
Palmsäulen und Akanthuswangen Gemälde der Kreuzigung; in der Predella
Abendmahlsbild; gesprengter Segmentgiebel mit Engeln und
Strahlengloriole. Über den seitlichen Durchgängen Freifiguren: Petrus und
Paulus. Sakramentsnische M. 15. Jh.; reiche, mit Krabben und Maßwerk
besetzte Kielbogenrahmung, an den Pfosten zwei Engel mit Kelchen; alte
Tür mit lilienförmigen Bändern. Hölzerne Kanzel, 1694 aufgestellt, urspr.
freistehend; am polygonalen Korb gedrehte Ecksäulchen, dazwischen
Akanthusfüllungen und Blumengehänge, auf dem kronenartigen
Schalldeckel Salvator Mundi. Taufstein um 1700; auf Balusterschaft
sechseckige Kuppa mit Bibelsprüchen. Mittelalterliche Chorges tühl
swangen, 1897/98 in ein neues Gestühl eingefügt: 1. Vorzügliche ehem.
Pultwange 3. V. 14. Jh.; im bekrönenden Medaillon außen Verkündigung,
innen sitzender Prophet. 2. Zwei gleichartige Pultwangen E. 15. Jh. (nach
1470 d), Stilkopien in der Art von 1.; innen ebenfalls Propheten, außen
Auferstehung bzw. Maßwerkrosette. 3. Zwei ehem. Dorsalwangen mit
Wimpergen über kielbogig gerahmten Reliefs der Hll. Benedikt und
Bernhard; zeitlich wohl wie 2. Orgel mit neugotischem Prospekt, 1850/51 von
G. W. Baer. An der Bretterwand unter der Orgelempore Gemälde: König
David beim Harfenspiel, wohl 1722. Große mittelalterliche Truhe, die Bänder
z. T. mit Lilienendigungen. Im Nordportal bauzeitliche Eichentür, reiche
eiserne Zierbänder mit Lilienenden. Grabdenkmäler. Im südl. Seitenschiff
Grabplatte eines Abts und Bischofs Nikolaus († 1401 oder 1405), Ganzfigur
in Ritztechnik. In den südl. Nebenkapellen Grabplatten aus Sandstein mit
ganzfigurigen Reliefs, u. a. für einen Amtshauptmann v. Oppen († 1577) und
für Otto v. Arnsdorf († 1587). Grabstein einer Frau, Sandstein, E. 16. Jh. Im
Nordquerarm aufwendiges qualitätvolles Epitaph des Kammerherrn Johann
Jacob v. Cratz († 1706), bez. C I C S 1707; schwarzer Kalkstein und
Alabaster; lebensgroße, auf einem Sarkophag ruhende Figur des
Verstorbenen, dahinter Draperie mit Inschrift, gehalten von weiblichen
Allegorien und Chronos. Die zugehörige Gruft ehem. in der äußeren nördl.
Nebenkapelle; erhalten das Portal mit toskanischer Bogenstellung und
schöner Gittertür, dat. 1706. Im Inneren Relief mit Cratz-Wappen sowie
frühklassizistisches Urnengrabmal für Johann Heinrich Klinsmann († 1781).
Drei mittelalterliche Glocken, 1489, 1491 (Umguss), 1495.