Denkmaltopographie Teltow-Fläming, Bd. 17.1, 2000, S. 252 ff.

Die mitten auf dem Dorfanger leicht erhöht stehende Kirche wird vom
Kirchhof umgeben, den eine Feldsteinmauer einfasst. Seit es durch Quellen
zu belegen ist (1528), war Dalichow immer Tochterkirche von Eckmannsdorf;
jetzt wird es von Blönsdorf versorgt. Das Patronatsrecht kam 1286
zusammen mit dem Ort an Kloster Zinna, 1394 an das Jüterboger
Zisterzienserinnenkloster, im späten 16. Jh. an den Landesherren.
Der rechteckige, turmlose Saalbau dürfte um 1300 entstanden sein, vielleicht
besteht ein Zusammenhang mit dem Übergang des Ortes an Kloster Zinna
1286. Die großen gespaltenen Feldsteine wurden unter Zuhilfenahme von
Auszwickungsmaterial in regelmäßigen horizontalen Schichten versetzt. Alle
Öffnungen sind spitzbogig und besitzen Backsteinlaibungen. Auf der
Südseite befinden sich zwei Portale, ein größeres im Westteil und eine
schmale Priesterpforte weiter östlich (mit sogenannten Näpfchen). Erhalten
sind auch die meisten der sehr kleinen, hochsitzenden Fenster der
Längsseiten. Die leicht gestaffelte, schlanke Dreifenstergruppe der Ostwand
findet in einer entsprechenden Blendengruppe im backsteinernen Ostgiebel
ihre Fortsetzung. Die Westseite der Kirche ist völlig geschlossen. Das Innere
besitzt eine f lache Balkendecke über einem auf drei Holzstützen mit
Eckabfasung und angeblatteten Kopfbändern ruhenden mittleren
Längsunterzug. Er bricht kurz vor der Westwand ab (dort drei Stichbalken
mit profilierten Enden und angeblatteten Konsolen). Über dem Schiff
befinden sich zwei getrennte Dachwerke, die vier östlichen Gebinde von
1577 (d) mit angeblatteten Kehlbalken und doppelt stehendem Stuhl mit
kurzen Kopfbändern bzw. Steigbändern sowie Riegeln zwischen den
Stuhlsäulen. Der westliche Hauptteil des Dachwerks stammt von 1655 (d).
Es handelt sich um eine doppelt stehende Stuhlkonstruktion mit
angeblatteten Kopfbändern und Spannriegeln, jeweils in Längs- und
Querrichtung. Beide Teile wurden in jüngerer Zeit durch Zwischensparren
verstärkt. Den Westteil der Kirche nimmt der vom Schiff durch eine
Bretterwand abgetrennte Unterbau des Glockenstuhls ein, eine
Fachwerkkonstruktion mit angeblatteten kreuzförmigen Verstrebungen.
Erhalten sind die aufgedoppelten barocken Türblätter der Portale mit
Rautenmustern und Langbändern. Im 18. oder frühen 19. Jh. erfolgte der
Einbruch einzelner Flachbogenfenster. Anfang des 20 Jh. erhielt das Innere
eine neue Fassung mit aufgemalter Quaderung und grauer, durch eine Borte
mit Rankenfries abgeschlossener Sockelzone; unter der Decke wurde ein
hölzerner Rundbogenfries angebracht. Bis 1997 Restaurierungsarbeiten,
dabei die Spließdeckung des Daches wiederhergestellt.
Ausstattung
Altaraufsatz. Holzaufbau von 1688 mit gedrehten Säulen und geschnitzten
Wangen, einbezogen ein Tafelbild mit Darstellung des Ostermahles aus der
zweiten Hälfte des 16. Jh., Personen in zeitgenössischer Tracht in einem
Innenraum, rechts Stadtdarstellung; auf dem Gebälk Figuren Maria und
Johannes d. T. kniend; im Auszug kleiner Kruzifixus, daneben bez. »ND«;
ganz oben derbe Figuren des Auferstandenen und Engel.
Taufstein. Konische Steinschale, vielleicht mittelalterlich oder 16. Jh., der
achteckige Sockel modern (1967 noch trommelförmiger Schaft).
Kanzel. 1697, bez. »ND«. Holz; auf gedrehter Säule mit Weinranke
polygonaler Korb mit Ecksäulchen und Reliefs der Evangelisten in
rundbogigen Nischen, kronenartiger Schalldeckel.
Pfarrerstuhl. Drittes Viertel 17. Jh. Hölzerne Gitterbrüstung.
Gemeindegestühl. 17./18. Jh. Angeordnet in zwei Blöcken und Chorgestühl;
sehr niedrige Bänke und Türen. Jedes Gehöft des Dorfes erhielt eine eigene
Bank.
Gedenktafel für Tote des Ersten Weltkriegs 1914-18. Nordwand.
Bemerkenswert aufwändig der geschnitzte Rahmen, oben Christuskopf,
seitlich Eichenlaub, unten Szene mit Soldaten im Feld. Bronzeglocke. 15. Jh.
Gegenüber den meisten anderen Dorfkirchen des Niederen Fläming
zeichnet sich die in Dalichow durch den besonders ursprünglich erhaltenen
Baubestand aus. So blieben die alten Portale und die meisten der originalen
Fensteröffnungen erhalten. Auffallend ist die in der Region sonst seltene
konsequente Verwendung von Backstein für alle den Bau gliedernden Teile,
also den blendengeschmückten Ostgiebel sowie die Laibungen der Portale
und Fenster. Bemerkenswert auch die in der Gegend sonst kaum noch in
ähnlicher Vollständigkeit bewahrte Innenraumfassung des frühen 20. Jh. und
die im Laufe der Zeiten gewachsene Ausstattung.
Quellen: BLHA Potsdam, Pr. Br. Rep. 64B, Superintendentur Jüterbog, Nr. 1,
Zeichnung Nr. 16 (Grundriss und Ansicht von 1770 mit Kurztext); Pallas
1906, S. 431-439.
Literatur: Ettmüller, S. 278f.; Gertler 1967; Kurztopographie 1978, S. 120;
Dehio 1983, S. 137f.; Rohrlach 1992, S. 98; A. Cante 1997, S. 29-34; Pfeifer
1997, S. 48-51; Ibbeken 1999, S. 58.