Denkmaltopographie Teltow-Fläming, Bd. 17.1, 2000, S. 265 ff.

Der Feldsteinbau mit eingezogenem, massivem Westturm steht auf einem
malerischen, von einer Feldsteinmauer umgebenen Kirchhof in der Mitte der
nordwestlichen Gehöftreihe, jedoch gegenüber den Häusern deutlich
zurückgesetzt. Vor dem Kirchhof befindet sich an der Dorfstraße das
Spritzenhaus.
Solange es nachweisbar ist (1325/39Pfarrer Conrad erwähnt), war Fröhden
Mutterkirche; seit 1976 und wieder 2000 mit St. Nikolai in Jüterbog
verbunden, zwischenzeitlich von Werbig bzw. Schlenzer versorgt. Das
Patronat hatten die Herren von Dahme, 1386-1538 der Landesherr bzw. das
Amt Jüterbog, seit 1538 das Fröhdener Gut. Baugeschichte und
Beschreibung Die Kirche entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jh.
als einfacher Rechtecksaal; die Feldsteine sind nicht quaderartig zugerichtet,
aber deutlich schichtweise versetzt. Im breiten Fugenputz blieben größere
Teile des Bandfugennetzes erhalten; offenbar war es ursprünglich weiß
gehöht. Die alten Fenster lagen an Stelle der jetzt vorhandenenneuzeitlichen
Korbbogenfenster; auf der Südseite findet sich der Rest eines
stumpfspitzbogigen Portals mit Feldsteinlaibung. Im Spätmittelalter (15. oder
erste Hälfte 16. Jh.) kam der stattliche Westturm hinzu. Charakteristisch für
seine Entstehungszeit sind das sehr unregelmäßige Feldsteinmauerwerk, der
quadratische Grundriss und die Einziehung gegenüber dem Schiff. Er ist
durch eine kleine flachbogige Pforte auf der Südseite zugänglich, ihre
Laibung besteht aus Backstein, ebenso die beiden spitzbogigen
Schallöffnungen auf jeder Turmseite. Das Turminnere besitzt altertümliche
Feldsteinpflasterung und an den Turmwänden emporführende Stiegen;
Zwischenböden fehlen. Mit dem Wiederaufbau der im Dreißigjährigen Krieg
1637 abgebrannten (a), seither wüst liegenden, von der Patronatsherrschaft
vernachlässigten und ausgeplünderten Kirche (Tür und Hölzer des
Dachwerks waren anderweitig verbaut worden!) wurde erst 1672/73
begonnen (a), um bald wieder zu stocken. 1694 entstand das neue, durch
eine achteckige Laterne bekrönte, jetzt verschieferte Zeltdach des Turmes
(a). Über dem Schiff wurde ein Sparrendach mit angeblatteten Kehl- und
Hahnenbalken, liegendem Stuhl und unmittelbar unter den Kehlbalken
sitzenden Spannriegeln errichtet. Der Kirchenraum erhielt eine f lache
Holzdecke mit profilierten Balken. 1712 erfolgte nach Ettmüller der Abbruch
des mittelalterlichen Altaraufsatzes mit Schnitzfiguren; im Laufe des 18. Jh.
kam es zur Neuausstattung der Kirche; erhalten blieben neben Altar und
Taufe die dreiseitige Empore mit toskanischen Holzsäulen, einer durch
Felder gegliederten Brüstung und vorschwingendem Mittelteil (unter dem
Westteil gedrückte Bogenstellung) sowie das in zwei Blöcken angeordnete
Gemeindegestühl (auch auf der Empore das urtümliche Gestühl bewahrt). Im
späten 18. oder frühen 19. Jh. wurde die durch eine verglaste flachbogige
Öffnung mit dem Schiff verbundene Patronatsloge, ein verputzter Ziegelbau
mit Walmdach, im Nordosten angefügt. Anfang der 1840er Jahre erfolgte
eine Dachreparatur (a). Um 1860 entstand der neugotische Ostgiebel aus
Ziegeln, gegliedert durch in Fialen endenden Pfeilern und dazwischen
liegenden Blenden, die in gestaffelten Wimpergen auslaufen. Der kleine
Ziegelanbau der Vorhalle im Osten der Südseite geht spätestens auf die
Kirchenrenovierung 1888-89 (a) zurück.
Ausstattung
Kanzelaltar. 1760. Hölzerner Aufbau mit ionischen Säulen und gesprengtem
Segmentgiebel, dazwischen Strahlenkranz; seitlich lebensgroße Engelfiguren
mit Kelch und Patene. An der Predella zwei Wappen. Runder Kanzelkorb und
seitliche Durchgänge wohl erst später angefügt. Unterbau im Kern noch
mittelalterlich. Taufe. Um 1760. Elegantes Holzgestell mit runder Kuppa,
Voluten und Muschelwerk; Deckel mit kronenartigem Aufsatz.
Orgel. 1856. Prospekt mit vier rundbogigen Öffnungen.
Pfarrerstuhl. 18. Jh. Durchfensterter Aufbau mit geschwungenem oberen
Abschluss und seitlichen Pilastern. Wappentafeln der Familien v. Klitzing und
v. Eding. Bemalte Holztafeln.
An der Nordwand über der Patronatsloge. Grabsteine für Gutsbesitzer
August Leberecht Traugott Birkner und Ehefrau Johanna Sophie (1744-1825
bzw. † 1827).
Außen an der Ostseite der Kirche. Gedenktafel für Gefallene des Ersten
Weltkriegs. Holztafel. Südseite des Schiffs.
Die auf einem reizvollen alten Kirchhof stehende Fröhdener Kirche zeichnet
sich durch ihren ansehnlichen spätgotischen Turm aus; dessen aus
Feldsteinen unterschiedlichster Form, Farbe und Größe sowie Ziegelmaterial
bestehendes, horizontale Schichtungen weitgehend vermeidendes, geradezu
buntes Mauerwerk ist von hohem ästhetischen Reiz. Beim Schiff hat sich die
Belebung der Mauerfugen durch Quadernetz im Putz in weiten Teilen
bewahrt. Während viele andere Dorfkirchen durch Modernisierungen
purifiziert wurden, blieb in Fröhden die Inneneinrichtung mit schönen
barocken Ausstattungsstücken, Gestühl und Empore, damit ein intakter
Kirchenraum, erhalten. Die Patronatsloge erinnert an das in Fröhden
vorhandene Gut (vgl. Markendorf), im Gegensatz zu den sonst meist rein
bäuerlich geprägten Dörfern der Region. Fröhden war im 19. Jh.
Wirkungsstätte von Pfarrer Dr. Heinrich Otte, der sich als Verfasser
grundlegender Arbeiten zur kirchlichen Archäologie sowie zur
mittelalterlichen Bau- und Kunstgeschichte einen Namen machte. Ihm ist
auch die erste wissenschaftliche Bearbeitung der Bauten von Jüterbog und
Zinna zu verdanken.
Quellen: BLHA Potsdam, Pr. Br. Rep. 7, Amt Jüterbog, Nr. 1755 und Pr. Br.
Rep. 2A, Abt. II, Jüterbog-Luckenwalde, Nr. 579.
Literatur: Ettmüller, S. 230-235, v.a. S. 234f.; Bergau 1885, S. 363; Gertler
1967; Kurztopographie 1978, S. 145; Dehio 1983, S. 288; Rohrlach 1992, S.
147; A. Cante 1997, S. 59-66; Ibbeken 1999, S. 70 und 112.