Dehio Brandenburg, 2012, S. 512

Sog. Mönchenkirche, seit 1564 Zweitkirche der Pfarrei Unser Lieben Frauen,
seit 1985/86 Bibliothek, Theater- und Konzertstätte. Dreischiffige, fünfjochige
Backsteinhalle mit niedrigerem, einschiffigem Chor von drei Jochen und 3/8-
Schluss. Der Bau in den 1480er Jahren mit dem Chor beg. Das Langhaus
1493 so weit gediehen, dass ein Dachreiter aufgesetzt werden konnte. Um
1505–10 Ziegelspende des Rats, offenbar für die Einwölbung des
Langhauses. Letzte Rest. 1925–27 sowie 1981–85 im Zuge des Um- und
Ausbaus; überzeugendes Beispiel für eine Umnutzung.
Außenbau. Der Chor aus unregelmäßigem Backsteinverband und
Feldsteineinschlüssen schlicht, mit grob- bzw. unprofilierten
Fenstergewänden. Das Langhaus aus Backstein an der Nordseite wegen
der urspr. hier anstoßenden Klausur ohne Fenster; auch der hohe
Westgiebel schmucklos. Die der Stadt zugewandte fünfachsige Südseite
dagegen durch rhythmisch variierte Fensterausbildung und Portale in der
zweiten und vierten Achse als Fassade gestaltet. Der östl. Eingang ein
Sitznischenportal aus Sandstein in der Art der sächsischen Spätgotik. Die
unscheinbare Pforte in der westl. Achse ehem. über einen Gang mit dem
Westflügel der Klausur verbunden. In den Zwickeln der Fenster kreisförmige
und flachbogige Blenden; die Mauerflächen durch Rautenmuster aus
gesinterten Ziegeln belebt. Auf dem hohen Satteldach kleiner Dachreiter mit
Haube und Laterne von 1739.
Innen. Im Chor Kreuzgewölbe mit Birnstabrippen. Das weiträumige
Langhaus mit Achteckpfeilern und gestuften Arkaden. Die rundbogigen
Kreuzgewölbe hier mit gekehlten Rippen, die ebenso wie im Chor
unvermittelt an der Wand enden. Zwischen Schiff und Chor wohl urspr. ein
Lettner, vermutlich auf dessen Fundamenten seit 1981–85 eine z. T.
verglaste Trennwand. Im Langhaus damals Einbau einer umlaufenden, im
Norden zweigeschossigen Galerie aus Stahl in freier Anlehnung an
frühneuzeitliche Emporen; dabei im Westen Balustrade der Orgelempore
von 1697 wiederverwendet. – Im Langhaus Wandund Gewölbemalereien A.
16. Jh.; freigelegt und rest. 1925/26 und 1984/85. Die Rippen im Mittelschiff
bunt gequadert; in den Zwickeln naturalistische pflanzliche Motive mit
Fabelwesen. Am zweiten östl. Mittelschiffsjoch Jüngstes Gericht,
Stigmatisation des hl. Franziskus und Engel mit Leidenswerkzeugen. Über
dem Triumphbogen Engel mit Schweißtuch Christi. An der Westwand
beiderseits des Mittelfensters Salvator und hl. Sebastian. Die Ausstattung
großteils verlagert, vor allem in die Liebfrauenkirche.
Altaraufsatz, 1711 von J. Ch. Schütze, heute im Dom von Fürstenwalde;
Taufstein in St. Marien in Belzig. Verblieben ist die ausgezeichnete Kanzel,
Sandstein, dat. 1577; die Bildhauerarbeiten monogrammiert von G. Schröter,
die Steinmetzarbeiten bez. von M. Wintzer und C. Schalitz. An der schlanken
Tragesäule das Stadtwappen; am runden Korb Reliefs: Moses, zwölfjähriger
Jesus im Tempel, Taufe Christi; an der Treppenbrüstung der Kampf Jakobs
mit dem Engel und Rollwerkkartusche; über der Tür Bildnismedaillons
Luthers und Melanchthons. Die Kanzel 1722 von J. Angermann rest.; wohl
gleichzeitig der Schalldeckel mit Lamm Gottes und Putten. An der
Chornordwand qualitätvolles Epitaph für Johann Flemming († 1716), den
Stifter des Barockaltars; über einem Sarkophag gemaltes Bildnis, gehalten
von Todesgenius und Chronos, dahinter Draperie. Grabstein für Catharina
Flemming († 1713), mit ovalem Inschriftenfeld und vorhanghaltenden Putten.
Epitaph für Chr. Gotthelf Teupitz (†1691) und Ehefrau Margarethe Aland (†
1718).