Denkmaltopographie Frankfurt (Oder), Bd. 3, 2002, S. 211

Das Wohnhaus auf der Westseite unmittelbar an der Einmündung der
Ferdinandstraße besaß 1851 der Bierbrauer Klenk, der auf dem Grundstück
einen »Bayrisch Bierkeller« bauen wollte. Später von Ferdinand Schindler
übernommen. Im westlichen Teil des Grundstücks ein Garten.
Zweieinhalbgeschossiger, sechsachsiger, ursprünglich fünfachsiger Putzbau
aus der ersten Hälfte des 19. Jh. mit einem zur Ferdinandstraße gewalmtem
Satteldach. Charakteristischer Feldsteinsockel, Fenster mit Eichenzargen.
Seitenflügel mit Pultdach, ging nach 1859 (BA Gubener Straße 9, Bl. 10) aus
dem Umbau einer eingeschossigen Remise hervor. Fassadengliederung um
1882, da die ehemalige Brandmauer wegen des Durchbruchs der
Ferdinandstraße zur Fassade wurde. Dabei das Wohnhaus um eine Achse
nach Norden erweitert und gestalterisch überarbeitet. Fassade mit einem
durch Rustikavorlagen betonten Eckrisalit. Die ursprünglich fünf Achsen im
Erdgeschoss durch je zwei Fenster mit profilierten Rahmen und geraden
Verdachungen, darunter Felder mit Blumengirlanden, zu beiden Seiten des
Mitteleingangs gegliedert. Zum Eingang führt eine breite Sandsteintreppe. Im
Obergeschoss Fenster mit segmentbogigen Verdachungen, Balkone im 20.
Jh. zugefügt. Im Drempelbereich Blendfelder und vegetabile Ornamentfriese.
Leicht vorgezogene Eingangsachse mit flachem Dreiecksgiebel. Fassade
des Seitenflügels ähnlich, jedoch im Dekor zurückgenommen, die
Erdgeschossfenster durch halbhohe Eisengitter im Jugendstildekor
gesichert. Reicher vegetabiler Fries unterhalb des Traufgesimses. Hofseitig
Reste der ursprünglichen Gliederung: zierliche Fensterrahmenprofile und
Eckpalmetten. Beide Gebäude mit flachbogig gemauerten Gewölben
unterkellert. Aus der Bauzeit die am Ende des Eingangsflurs liegende
zweiläufige zweifach gewendete Treppe mit reich gestaltetem Handlauf.
Das Wohnhaus und der Seitenflügel bestimmen mit ihren eckbetonenden
Fassaden die Einmündung der Ferdinand- in die Gubener Straße. Die
architektonisch gegliederte Fassade zeigt durch den gestaltbestimmenden
Umbau der 1880er Jahre nicht nur die stilistischen Veränderungen, die sich
im 19. Jh. vollzogen, sondern verweist auch auf die mit dem Durchbruch der
Ferdinandstraße verbundene städtebauliche Veränderung.
Quellen: BA Gubener Straße 8 (1851-1944).