Denkmaltopographie Uckermark, Bd. 18.1, 2016, S. 123

(Text gekürzt) Auf dem Eckgrundstück östlich der Gasse Zur Stadtmauer.
Die Parzelle war seit dem Mittelalter eine Burglehenstelle und mit Braurecht
ausgestattet. Das jetzige Haus kurz nach 1722 (d) im Auftrag des Grafen
von Sparr (Greiffenberg) als adliger Stadtwohnsitz errichtet. Ab Mitte des 18.
Jh. an praktizierende Mediziner vermietet, 1881-1908 als höhere
Knabenschule genutzt, danach im Besitz des Lederwarenhändlers
Manteuffel, dessen Familie in den folgenden Jahrzehnten das Erdgeschoss
des Wohnhauses mehrfach verändern und neue Hofgebäude errichten ließ.
Bei Sanierung 1998/99 das nachträglich verputzte Fachwerk wieder
freigelegt, das aber nur im Obergeschoss erhalten werden konnte.
Stattliches Wohnhaus, zweigeschossig mit Vollwalmdach. Im Obergeschoss
noch bauzeitliches Fachwerkgefüge, zweifach verriegelt. Das umfangreich
modernisierte Innere in acht Wohnungen aufgeteilt. Erhalten lediglich einige
Fachwerkwände und Reste der zentral gelegenen, relativ breiten Treppe mit
gewendeltem Antritt. Im Dachraum jetzt Wohnnutzung, die alte
Dachkonstruktion blieb aber erhalten: ein Kehlbalkendach mit liegendem
Stuhl und Diagonalstreben zwischen den Sparren.
Im Vergleich zur Nachbarbebauung auffallend stattliches Wohnhaus.
Stadtgeschichtlich bedeutsam als ehemaliges adliges Burglehenhaus und
aufgrund der verschiedenen späteren Nutzungen.

Quellen: StA Ang, Stadtplan und -kataster von 1724, Bauakte 1437 (1880-
1938).
Literatur: Kukla, D. Freihäuser und Burglehen in Angermünde, in: AHK 1995,
S. 24-28; Aus der Schulgeschichte Angermündes, in: AHK 1996, S. 58f.;
Angermünde. Alte Stadt – Neue Sicht, S. 54f.