Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 80

Die Dorfkirche, eine Filialkirche von Wiederau, steht in zentraler Lage leicht
erhöht in der Mitte des Dorfangers und ist vom Dorffriedhofumgeben. Der
gedrungene Bau überragt mit seiner Firsthöhe kaum die der umliegenden
Gehöfte.
Niedrige Saalkirche mit dreiseitigem Ostschluß und leicht eingezogenem
Westquerturm mit Satteldach, ein Feldsteinbau des 15. Jh.
mitunregelmäßigem Mauerwerk und einem hohen Anteil von
Raseneisensteinen. Die Südseite gliedern drei unregelmäßig angeordnete,
unterschiedlichgroße Fenster, die Nordseite eines, den Chor drei. Nach den
Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs 1682-95 von Grund auf erneuert.
Eine 1695 datierende Inschrift über dem Südeingang im Kircheninneren
nennt den Maurermeister Christian Klengel aus Kirchhain und
Zimmermeister Hanns Frantz(en) aus Liebenwerda. Dabei Fensteröffnungen
vergrößert und die Kirche neu verputzt. 1895 das Fachwerkturmgeschoß von
1695 (Datierung auf einem Balken) mit einer Ziegelummantelung versehen.
Westturm mit eigenem Zugang. Auf dem Dach Dachsteine mit spitzem
Schnitt. Eingänge auf der Nord- und Südseite mit schlichten, 1842
entstandenen Holztüren. Einfach ausgestattetes Kirchenschiff mit flacher
Putzdecke, Ziegelbodenund leicht vorschwingender West- und einer
Nordempore von1842. Nordempore auf runden Stützen mit wulstigem
Kapitell, ihre Brüstung ähnlich der in der Uebigauer Stadtpfarrkirche. Vom
Inneren des Orgelwerks aus sieht man einen Teil der älteren
Kirchenschiffdecke mit Rankenbemalung und Balken mit Schiffskehlenprofil.
Altarretabel. Um 1695. Mit gesprengtem Aufsatz, das von Säulen flankierte
Altargemälde verloren, in der abschließenden Kartusche eine Himmelfahrt
Christi.
Ausstattung
Taufstein. 1594. Sandstein. Auf zylindrischem Fuß mit Roll- und
Beschlagwerk. Auf der sechsseitigen Kuppa je drei Inschriftenkartuschen
und drei Reliefs: Durchquerung des Roten Meers, Arche Noah und Taufe
Christi, darunter drei Engelsköpfe.
Kirchentruhe. Mittelalterlich. Aus einem Eichenstamm gezimmert und
eisenbeschlagen.
Orgel. 1842 von C. F. W. Loewe, Delitzsch.
Bronzeglocke. 1930 von Friedrich Schilling und Söhne, Apolda.
Die Kirche prägt das Erscheinungsbild des Orts. Ihr unregelmäßiges
Mauerwerk mit einem hohen Anteil an Raseneisenstein und ihre
vergleichsweise geringe Höhe ist für den spätmittelalterlichen Kirchenbau der
Region charakteristisch. Bemerkenswert ist der Taufstein mit den Reliefs an
der Kuppa.
Literatur: Inv. Liebenwerda 1910, S. 59f.; Andreas Findeisen, Drasdoer
Chronik, Teil 1, Die Geschichte Drasdos von den Anfängen bis 1987, 1.8.1
Kirchengeschichte– Kirchenbau/kirchliches Leben, Typoskript 1987.