Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 201 f.

Die Dorfkirche steht auf dem höchsten Punkt des leicht ansteigenden
Straßenangers. Sie gehörte vor der Reformation zur Schliebener Propstei.
1502 ging das Patronat an die Wittenberger Universität und später an das
aus ihr hervorgegangene Wittenberger Predigerseminar über. An der
Nordwand der Kirche ein Grabstein mit Inschriftenschild, Putten und
Gottesauge aus dem Anfang des 18. Jh.
Rechteckiger, flachgedeckter Granitquaderbau aus dem Ende des 13. Jh.
mit Satteldach, Westquerturm und kleinem, apsisartigen Ostanbau sowie
regelmäßigem Quadermauerwerk in gleichmäßigen Lagen. 1512 bei einem
Dorfbrand und im Dreißigjährigen Krieg beschädigt. Erst 1653 wurde die 12
Jahre vakante Pfarrstelle wieder besetzt. In der Südwand zwei spitzbogige
Raseneisensteinportale, eines zugesetzt. Vier hochliegende,
verhältnismäßig kleine Fenster auf beiden Längsseiten, um 1700 verändert.
Reste der älteren Rundbogenfenster mit Backsteineinfassung sind auf der
Südseite zu erkennen, hinter der Orgelempore, im Turmzwischengeschoß –
der einstigen Westaußenwand der Kirche – der mittelalterliche Putz mit
Bandfugenquaderung. Der in einem Mischmauerwerk aus Feldsteinen und
Ziegeln aufgeführte Westquerturm in Kirchenschiffbreite mit Walmdach
entstammt dem 14. Jh. Spitzbogiges Südportal als Turmzugang, im
Obergeschoß gekuppelte spitzbogige Schallöffnungen, 1914-15 bauliche
Sicherung der Kirche und Anbau der ziegelsichtigen, fünfseitigen Sakristei in
Form einer Apsis. Innenraum mit flacher Balkendecke und Hufeisenempore,
Pfarrerstuhl auf der Nordseite und Kastengestühl aus dem 18. Jh.
Kanzelaltar. 18. Jh. Polygonaler Kanzelkorb zwischen korinthischen Säulen
und abschließendem Strahlenkranz. Die zu beiden Seiten angefügten
Durchgangsschranken verdeutlichen, daß der Altar ursprünglich freistand.
Ausstattung
Achtseitige Taufe. 18. Jh. Holz.
Pietà. Zweite Hälfte des 15. Jh. Holz.
Prozessionsstangen. Anfang 16. Jh. Holz. Leuchterengel bekrönen die
gedrechselten Stangen.
Orgel. 1913/14, von der Firma Arno Voigt aus Liebenwerda (opus 20)
umgebaut.
Bronzeglocke. 1684, von Georg Billich, Wittenberg.
Aufgrund ihrer erhöhten, freistehenden Lage bestimmt die Kirche mit ihrem
prägnanten Westquerturm das Erscheinungsbild des Orts. Zugleich
dokumentiert sie mit ihren Umbauten und ihrer aus dem 18. Jh. stammenden
Innenausstattung die wechselvolle Geschichte der immer wieder durch
Kriege erschütterten brandenburgisch-sächsischen Grenzregion.
Quellen: LHA Sachsen-Anhalt, Außenstelle Merseburg: Rep. C 55
Wittenberg VII, Nr. 369; Rep. C 50 Schweinitz (2 Bde.), XI B, Nr. 2536.
Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Geheimes Staatsarchiv, Berlin: 1.
Hauptabteilung, Rep. 76 (Kultusministerium) IX Sekt. 12, Nr. 1, Bd. V, Bll.
299, 311.
Literatur: Inv. Schweinitz 1891, S. 40; Dehio 1987, S. 173.