Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 207 ff.

Die Dorfkirche, eine Filialkirche von Kolochau, steht im Ortszentrum auf dem
ellipsenförmigen, von hohen Bäumen eingefaßten Dorfanger, umgeben von
einem Friedhof.
Um 1300 errichteter, heute verputzter Feldsteinbau mit Satteldach. In der
gerade abschließenden Ostwand eine Dreifenstergruppe mit gestuftem
Gewände, im Westen ein schiefergedeckter, oktogonaler Dachturm mit
geschweifter Haube. Die drei hohen Fenster der Süd- und die vier Fenster
der Nordseite stammen aus dem 18. Jh. 1891 wurde der freistehende
Glockenturm aus Fachwerk abgebrochen. Der 1884 vom
Regierungsbaumeister H. Kamdohr geplante Umbau mit Anfügung eines
massiven Turms und Querschiffen nicht ausgeführt. Stattdessen 1904 ein
1896 vom Zimmermeister H. Taut aus Herzberg entworfener Dachturm
aufgesetzt und Westwand in Ziegelmauerwerk erneuert sowie
Sakristeianbau im Süden; hier eine aufgedoppelte Kirchentür des 18. Jh.
1904 Umbau des Inneren mit flacher Balkendecke, Ziegelfußboden und
Hufeisenempore mit gemalten Blumenkartuschen an den Stützen.
Ausstattung
Kanzelaltar. 1904. Nach barocke Formen rezipierenden Entwürfen des
Königlichen Kreisbauinspektors Avester, Wittenberg.
Orgel. 1905 von Wilhelm Rühlmann, Zörbig (opus 266).
Zwei Bronzeglocken. Um 1300 und 1532 von Gregorius Vorwart in Jeßnigk
gegossen.
Auch wenn das historische, äußere Erscheinungsbild der Kirche durch den
modernen Außenputz verunklärt ist, bestimmt die Kirche den Dorfanger und
bezeugt die bis in das Mittelalter zurückreichende Existenz des Orts. In dem
anläßlich der Restaurierung 1904 zurückhaltend gestalteten Innenraum
verbindet sich die neue, an der regionalen barocken Kirchengestaltung
orientierte Ausstattung harmonisch mit dem mittelalterlichen Bau.
Quellen: LHA Sachsen-Anhalt, Außenstelle Merseburg: Rep. C 55
Wittenberg VII, Nr. 378. Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Geheimes
Staatsarchiv, Berlin: 1. Hauptabteilung, Rep. 76 (Kultusministerium): IX Sekt.
12, Nr. 1, Bd. III, Bll. 141, 152, 273, 295 und Bd. V, Bll. 3, 28.
Superintendentur Herzberg, Archiv: Bauzeichnungen.
Literatur: Dehio, 1987, S. 182.