Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 226

Die von einem Friedhof umgebene Pfarrkirche steht auf der Nordseite der
Dorfstraße. Sie bildet seit dem 19. Jh. die städtebauliche Klammer zwischen
dem älteren, 1838 abgebrannten Dorfkern und der daraufhin erfolgten
westlichen Erweiterung. Südlich der Kirche steht auf dem Friedhof ein kleiner
Grabstein des 17. Jh. mit verwitterter Figur, Umschrift und zwei Wappen aus
Sandstein.
In der zweiten Hälfte des 13. Jh. errichteter Feldsteinquaderbau mit geradem
Ostabschluß und Satteldach. Das heute das Erscheinungsbild des
Außenbaus prägende Bandfugennetz entstammt einer 1994 durchgeführten
Neuverputzung in Anlehnung an mittelalterliche Bandfugen. Großer
Querturm, etwas jünger als die Kirche, das verbretterte Obergeschoß mit
Walmdach aus dem 18. Jh. Auf der Ostseite über einer gestaffelten
Dreifenstergruppe in überhöhten Spitzbogenblenden eine ebenfalls
gestaffelte Drillingsblende. Auf der Südseite frühgotisches Stufenportal
sowie der Rest eines mittelalterlichen Fensters. Die übrigen Öffnungen
später verändert. Im Norden eine zweigeschossige massive Patronatsloge.
Das südliche Pendant, ein Fachwerkbau, wurde 1983 abgebrochen. In den
sich mit einem großem Rundbogen zum Schiff öffnenden Turmraum wurde
im 18. Jh. eine Hufeisenempore mit vorschwingender Balusterbrüstung
eingebaut. Im Norden und Süden akzentuieren die bündig abschließenden,
mit gemalten Familienwappen der in Kolochau ansässigen Gutsherren
verzierten Brüstungen der barocken Patronatslogen den Übergang zum
Altarbereich.
Ausstattung
Kanzel. 18. Jh. Ursprünglich Teil eines Kanzelaltars. Zwei schmale,
geschnitzte Frucht- und Blütengehänge an der Ostwand gehörten ebenfalls
zu diesem Altar.
Taufe. Frühes 18. Jh. Holz. Rechteckig, mit Akanthusfriesen dekoriert und
Deckel. Aus der Malitschkendorfer Kirche.
Grabplatte. 17. Jh. Sandstein. Mit ovalem Schild und Inschrift. Hinter dem
Altar im Boden.
Pastorenbildnis. Vor 1727. Ganzfigurig dargestellt ist Pfarrer M. Joh. Elias
Ulrich, † 1727.
Orgel. Um 1850/70 von der Orgelbaufirma Nicolaus Schrickel, Eilenburg. Mit
spätklassizistischem Prospekt.
Zwei Bildtafeln. Frühes 15. Jh. Holz. Zu einem sehr qualitätvollen, böhmisch
beeinflußten Flügelaltar gehörend: Christus vor Pilatus, Christus an der
Martersäule, Christus am Ölberg, die Gefangennahme Christi, die
Dornenkrönung, die Kreuzigung, die Grablegung und die Auferstehung. Auf
den Rückseiten sind Maria Magdalena mit Salbgefäß, eine
Schmerzensmutter, der Schmerzensmann und ein männlicher Heiliger, wohl
Johannes d. T. dargestellt. Bis 1950 Verkleidung des heute demontierten
Kanzelaltars.
Gemälde. Frühes 17. Jh. Darstellung des Abendmahls.
Zwei Skulpturen. Um 1430. Holz. Eine sogenannte »Schöne Madonna« mit
Kind und eine Bischofsfigur.
Corpus des Gekreuzigten. Zweite Hälfte 15. Jh. Holz. (an das
Predigerseminar nach Wittenberg ausgeliehen).
Pietà. Zweite Hälfte 15. Jh. Holz. (an das Predigerseminar nach Wittenberg
ausgeliehen).
Anna-Selbdritt-Gruppe. Um 1500. Holz.
Maria. Um 1500. Holz. Mit über der Brust gekreuzten Armen, Teil einer
Triumphkreuzgruppe.
Zwei Eisenglocken. 1922 in Lauchhammer gegossen.
Die Kolochauer Kirche bezeugt als ältestes Bauwerk des Dorfs dessen bis in
das Mittelalter zurückreichende Siedlungsgeschichte. Der wehrhafte
Charakter des Baus aus der Zeit des hochmittelalterlichen Landesausbaus
läßt die Schwierigkeiten dieser Zeit erahnen. Mit ihrem Standort zwischen
den beiden Ortsteilen und dem größeren der beiden Gutsanlagen einst
gegenüberstehend, verdeutlicht sie die seit dem Mittelalter bestehende enge
Beziehung von Gutsherrschaft und Kirche.
Quellen: Evangelisches Konsistorium der Kirchenprovinz Sachsen,
Magdeburg: Bauarchiv.
Literatur: Inv. Schweinitz 1891, S. 13f.; Dehio 1987, S. 197f.