Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 293 f.

Die kleine Dorfkirche, eine Filialkirche von Schlieben, steht, leicht
zurückgesetzt, östlich der langgestreckten Dorfstraße und ist von einem
Friedhof umgeben.
Rechteckige Saalkirche des späten 13. Jh. aus unregelmäßig behauenen
Feldsteinen und Raseneisensteinen mit breiten Mörtelfugen. Die Ecken
durch größere, regelmäßige Raseneisenstein- und Feldsteinquader
verstärkt. Auf der Nord- und Südseite großflächig Reste des bauzeitlichen
Putzes erhalten: Scheinquaderung mit Doppelritzungen. Gestuftes,
spitzbogiges Südportal und schmale, gestaffelte Lanzettfenster mit
Backsteinlaibungen in der Ostwand. Auf der Südseite ein ursprüngliches
Fenster. 1637 wurde die Kirche beschädigt, zwei Südfenster 1735
vergrößert, das Nordfenster 1910 eingebrochen. Der spätgotische,
quadradratische Westturm ist schmaler als das Kirchenschiff. Aus dem 18.
Jh. stammt das verbretterte Fachwerkturmobergeschoß mit Walmdach. 1970
eine moderne Holzdecke unter die alte Decke eingezogen. Brüstungen der
West- und Nordempore aus der Jahrhundertwende.
Ausstattung
Flügelaltar. Ende 15. Jh. Holz. Holzskulpturen von bemerkenswerter Qualität
und Ausdrucksstärke. Im Mittelschrein Madonna mit Kind, flankiert von
Jakobus d. Ä. und einer weiblichen Heiligen. In den zweizonigen Flügeln
Johannes Evangelista und Bartholomäus sowie Anna Selbdritt und die Hl.
Katharina.
Taufe. 18. Jh. Holz. Achtseitige, pokalförmige Taufe mit volutenbekröntem
Deckel.
Bronzeglocke. 1690 von Georg Billich aus Wittenberg.
Es handelt sich um ein sehr frühes Beispiel einer in Bruchsteinmauerwerk
statt in regelmäßigem Quadermauerwerk errichteten Kirche, einer
Bautechnik, die erst im 14. Jh. allgemein üblich wurde. Ihre mittelalterliche
Außenputzgestaltung ist noch großflächig erhalten. Der bemerkenswerte
Flügelaltar steht dem in Schmerkendorf stilistisch nahe.
Quellen: LHA Sachsen-Anhalt, Außenstelle Merseburg: Rep. C 55
Hochbauamt Wittenberg, VII, Nr. 401 und 402. Stiftung Preußischer
Kulturbesitz, Geheimes Staatsarchiv, Berlin: I. Hauptabteilung, Rep. 76
(Kultusministerium) IX, Sekt. 12, Nr. 1, Bd. V, Bl. 60 und I. Hauptabteilung,
Rep. 151, IV (Hochbauabteilung des Finanzministeriums), Nr. 1810, Bll. 59,
65.
Literatur: Inv. Schweinitz 1891, S. 46-48; Mittelalterliche Putze und Mörtel im
Land Brandenburg, Hrsg. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege,
Arbeitsheft 9, Berlin 1998, S. 158f.