Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 230 ff.

Die Pfarrkirche steht in der Mitte des breiten Angers und ist von einem mit
einer Feldsteinmauer eingefriedeten Friedhof umgeben. Wie der Ort so
unterstand auch die Kirche bis zur Reformation dem Kloster Doberlug. An
der Südwand der Kirche befindet sich ein mit Roll- und Knorpelwerk
dekoriertes, mit einem Totenschädel bekröntes Inschriftengrabmal der
Margarethe Richter von 1650.
Rechteckiger Saalbau aus dem 14. Jh. mit unregelmäßigem
Feldsteinmauerwerk und geradem Ostschluß. Geschlossene Nordwand, in
der Südwand ein vermauerter Eingang mit Backsteinrahmung aus der
Bauzeit. Bauinschriften über dem korbbogigen Südportal und an der
Innenwand: 1715 Umbau nach Plänen des Baumeisters Andreas Kröpper
durch den Maurermeister Johann Rothe, dabei der Eingang verlegt sowie
Süd- und die Ostfenster vergrößert. Der hohe quadratische Fachwerkturm im
18. Jh. hinzugefügt. Über einem achteckigen Glokkengeschoß schließt er mit
einer geschwungenen Haube mit Laterne. Der Innenraum zeigt eine
ungewöhnliche Geschlossenheit von Ausstattung und Einbauten:
Vorschwingende Balusterbrüstung der Orgelempore, Brüstungsfelder der
Nordempore mit biblischen Zitaten geschmückt, Altarretabel, Kanzel,
Pfarrerstuhl, Patronatsstuhl und das Kastengestühl stammen aus der
Umbauzeit von 1715. Bemalte Holztonnendecke mit illusionistischer
Darstellung einer Empore mit Galerie und aufgezogenen Vorhängen und
segmentbogig abgeschlossenen Fenstern mit Butzenscheiben. Im Scheitel
drei Bildfelder mit einem Ausblick in den leicht bewölkten Himmel, im
westlichen eine weibliche Figur mit Schriftband, im mittleren eine von zwei
Engeln flankierte Trinitätsdarstellung, im östlichen ein Engel mit Schriftband.
Durch die Holztonnendecke bedingt, besitzt die Kirche eine
Dachstuhlkonstruktion in Form eines Schwerterdachs mit ungewöhnlich stark
dimensionierten Balken.
Ausstattung
Altarretabel. Um 1715. Darstellung des Abendmahls in der Predella,
Kreuzigung im Mittelbild, von gedrehten Säulen gerahmt und reich
geschnitztem Rankenwerk mit engelgleichen Wesen, einem Evangelium und
den Gesetzestafeln Moses an den Wangen flankiert. Abschließend eine
Geburt Christi. Zu beiden Seiten geschnitzte, posauneblasende Engel, als
Bekrönung der auferstandene, triumphierende Christus.
Kanzel. Um 1715. Ganzfigurige Evangelistendarstellungen in den
Brüstungsfeldern, am Aufgang mit gemaltem und geschnitztem Rankenwerk
dekoriert. Den Schalldeckel bekrönt ein geschwungenes Rankenwerk und
eine Flammenvase. Auf der Kanzel eine vierfache Sanduhr mit bekröntem
Doppeladler, 1726.
Pfarrerstuhl. Um 1715. An seiner mit einer gemalten Marmorierung
versehenen Brüstung das Gleichnis vom verlorenen Sohn sowie vom
Pharisäer und dem Zöllner, abschließend geschnitztes Rankenwerk.
Gemeindegestühl. Um 1715. Kastengestühl mit rankenbemalten Türen. Die
Namen der Besitzerinnen in großen Buchstaben verzeichnet (die Männer
saßen auf der Empore), an einem im Blickpunkt des Pfarrers befindlichen
Platz die Aufschrift »Schlaffet nicht!«.
Taufstein. 15. Jh. Sandstein. Über gewundenem Fuß die mit einem feinen
Maßwerk aus gotischen Vierpässen dekorierte Kuppa, am Rand eine
barocke Inschrift. Eine ähnliche Taufe steht in der Kirche zu Prösen bei
Elsterwerda.
Orgel. Prospekt 1799. Um 1917 von Arno Voigt, Liebenwerda (opus 43).
Unter Verwendung einiger älterer Pfeifen umgebaut.
Grabstein. 1514. Sandstein. Hinter den Altar ein Ritzgrabstein mit der
ganzfigurigen Darstellung eines Ordensgeistlichen namens Johannes.
Bronzeglocke. 1611 von Georg Biener, Dresden.
Durch ihren freistehenden, leicht erhöhten Standort und den großen
Kirchturm wird die eigentlich kleine Kirche zum ortsbildprägenden Bau
Langennaundorfs. Ihre ungewöhnlich aufwendige und vollständig erhaltene
Ausstattung mit der illusionistisch bemalten Decke weist ihr unter den
Dorfkirchen des Landkreises Elbe-Elster eine Sonderstellung zu, zumal die
Ausstattung ein sehr frühes Beispiel des Barock in dieser Region darstellt.
Quellen: BLAD, Registratur: Akten des IfD, Kreis Herzberg, Langennaundorf.
Literatur: Inv. Liebenwerda 1910, S. 93-95.