Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 350 ff.

Die Dorfkirche war noch im 16. Jh. Pfarrkirche. Heute ist sie Filialkirche von
Wiepersdorf. Sie steht etwas zurückgesetzt nördlich der Dorfstraße. An der
Südwand des Turms befinden sich zwei Grabsteine mit ganzfigurigen Reliefs
und vier Wappen an den Ecken: Vom Ende des 16. Jh. der für Melchior v.
Drandorf, der zweite gedenkt einer 1613 verstorbenen Adligen des
Ritterguts.
Rechteckiger Feldsteinbau mit Satteldach aus der ersten Hälfte des 14. Jh.
Mit unregelmäßig behauenen, jedoch in regelmäßigen Lagen vermauerten
Feldsteinen aufgeführt. Gerader Ostabschluß, drei bauzeitliche
Lanzettfenster mit dreipaßförmigem Abschluß. Auf der Nordseite eine
rundbogige, zugesetzte Chorpforte. 1783 im Norden eine Patronatsloge
angefügt, die drei südlichen sowie das nördliche Fenster und die Eingänge
vergrößert. Der kleine, völlig anspruchslose Westturm von 1934-35 mit
Zeltdach ersetzte einen Fachwerkturm. Im Inneren eine flache Balkendecke
und Ziegelfußboden. West- und Nordempore mit kassettierten Brüstungen,
Patronatsloge, Pfarrerstuhl und Gemeindegestühl wurden unter
Einbeziehung barocker Ausstattungsstücke um 1850/60 umgebaut. Die
hellbraune, holzimitierende Fassung von Decke und Ausstattung verleiht
dem Raum eine ruhige Geschlossenheit.
Ausstattung
Kanzelaltar. Mitte des 19. Jh. Mit pilastergerahmtem Kanzelkorb. In der
Predella eine Abendmahlsdarstellung nach Leonardo da Vinci.
Taufstein. 1590. Sandstein. In Pokalform, mit Wappenreliefs dekoriert.
Brüstungstafel der einstigen Patronatsloge. 1735. Holz. Mit der Inschrift
»Valentin Ditrich v. Lichtenhayn. Eva Ludmilla v. Lichtenhayn, geb.
Tümmelin, Anno 1735« und den zugehörigen Familienwappen.
Gemälde. Anfang 16. Jh. Holz. Abendmahlsdarstellung, ehemals zu einem
Altarretabel gehörend.
Sippenbild. 1602 von Balthasar Waltrab aus Luckau. Familie des Christoph
v. Drandorf mit dem Gekreuzigten.
Epitaph. 1806. Für Frau S. A. v. Krakau.
Orgel. Um 1860 von Orgelbaumeister Nicolaus Schrickel, Eilenburg. Mit
Prospekt in historisierenden Formen.
Zwei Bronzeglocken. 14. Jh. und 1711 von Michael Weinholdt, Dresden.
Die kleine Kirche bestimmt durch ihre Lage das Ortsbild und verweist mit
ihren Ausstattungsstücken auf die Bedeutung der Familie v. Drandorf, einem
regional bedeutenden Adelsgeschlecht, das auch im nahegelegenen
Gutshaus ansässig war. Der Innenraum ist von der um 1850/60 erfolgten,
qualitätvollen Restaurierung geprägt.
Quellen: BLAD, Registratur: Akten des IfD, Kreis Herzberg, Werchau. LHA
Sachsen-Anhalt, Außenstelle Merseburg: Rep. C 55 Hochbauamt
Wittenberg, VII, Nr. 524.
Literatur: Inv. Schweinitz 1891, S. 69f.