Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 64 ff.

Die Bernsdorfer Kirche, eine Filialkirche von Dubro, wurde in der Mitte des
Dorfs auf dem langgestreckten Anger errichtet. Der Fachwerkvorgängerbau
an gleicher Stelle brannte 1903 durch einen Blitzschlag ab. Diese Kirche
hatte ihrerseits einen mittelalterlichen Vorgängerbaubesessen.
Auf der Nordseite erinnert ein Kriegerdenkmal aus rotem Buntsandstein an
die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Es handelt sich um eine quadratische
Stele, die mit einem abstrahierend Flammen darstellenden Zackenfries
abschließt.
Neubau nach 1907-08 datierten Plänen des Königlichen Kreisbauinspektors
Avester aus Wittenberg. Am 14.12.1909 geweiht. Verputzte Saalkirche mit
dreiseitigem Chorschluß und hohem, durch je zwei
Fledermausgaubengegliedertem Satteldach mit Kronendeckung, Sockel,
Fensterlaibungen und Eckquaderungen in Sandstein gearbeitet. Dreigroße
Rundbogenfenster belichten das Kirchenschiff, zwei den Chor. Auf der
Nordostseite eine kleine Sakristei, im Westen ein schlanker, eingezogener
Kirchturm mit geschwungener, schiefergedeckter Haube und offener Laterne.
Schallöffnungen des Glockenstuhls als Rundbogenfensterausgebildet. Im
Nordwesten der mit einem Pultdach überdeckte Eingang. Innenraum mit
flacher Holzbretterdecke, bemalt mit Sternen sowie einem umlaufenden,
grau und golden gestalteten Rankenfries. Fußboden aus Tonfliesen,
dreiseitige Empore mit Orgel. Raumfassung und die Ausstattung stammen
ebenso aus der Bauzeit wie die bleiverglasten Fenster mit Butzenscheiben
und die Schablonenmalerei der Fenstergewände. Die Ausstattungsstücke
rezipieren in ihren Formen die in dieser Region prägende Barockausstattung
der Dorfkirchen.
Empore. 1909. Hellgrau gefaßte Brüstung mit weißer Rankenmalerei und in
Gold gemalten christlichen Motiven: Kelch, Kreuz, Gesetzestafeln Moses,
Dornenkrone.
Gemeindegestühl. 1909. Grau gefaßt, mit weißen Ranken bemalt.
Kanzelaltar. 1909. In neobarocken Formen, weiß gefaßt. Auf beiden Seiten
zum Kirchenschiff offene Brüstung mit schlanken Geländerstäben.
Zwei Pfarrerstühle. 1909. Weiß gefaßt, mit geschlossener, blau und golden
dekorierter Brüstung.
Taufstein. 1909. Weißer, polierter Marmor.
Orgel. 1909 von Wilhelm Ruhlmann, Zörbig.
Bronzeglocke. 1925 von Lattermann und Schilling, Apolda.
Die Kirche bildet das Zentrum des Dorfs und seine weithin sichtbare
Höhendominante. Mit dem zurückhaltend gestalteten Baukörper
korrespondiert das von Weiß- und Grautönen getragene
Gestaltungskonzeptd es Inneren, das auf den Chor als den zentralen
liturgischen Ort des Kirchenraums hinleitet. Beispielhaft verbinden sich in
diesem Bauregionale Bautradition mit den ästhetischen Vorstellungen der
Zeit um 1910, die in der klaren Gliederung und zurückhaltenden Farbigkeit
des hellen Innenraums zum Ausdruck kommen.
Quellen: Superintendentur Herzberg, Archiv: Akten der Superintendentur
Herzberg (numeriert), Kasten 106, Akte Nr. 0876.