Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.2, 2003, S. 190 ff.

Die Braunsberger Dorfkirche steht etwa in Ortsmitte weit zurückgesetzt
nördlich der Dorfstraße in erhöhter Lage auf leicht ansteigendem Gelände.
Der jetzige Begräbnisplatz schließt sich als Erweiterung des Kirchhofs
nordwestlich der Kirche an. Eine Friedhofsmauer befindet sich lediglich im
Bereich der Friedhofserweiterung und an der Nordwestseite des
ursprünglichen Kirchhofs.
Die Kirche war ursprünglich Mutterkirche, wurde aber seit 1541 von den
Pfarrern aus Rheinsberg, 1581 und 1602 von denen aus Zühlen betreut. Von
1704 bis 1825 war sie französisch-reformierte Mutterkirche, dann wurde sie
mit der deutsch-reformierten Tochterkirche Linow vereinigt, die Lutheraner
nach Zühlen eingekircht. Patronatsrecht besaßen der Braunsberger
Gutsbesitzer bzw. der Fiskus.
Bereits um 1700 ist für Braunsberg eine Kirche »von sieben Gebindt«
erwähnt, deren Zustand 1739 als baufällig beklagt wurde. Ein erster
Kostenanschlag für einen Kirchenneubau datiert aus dem Jahr 1741 (a). Der
im Folgejahr begonnene Bau konnte 1743 abgeschlossen werden. Nach
dem 1834 begonnenen Ausbau der Kirche wurde 1847 die ursprüngliche
Glocke in Berlin umgegossen. 1935 Instandsetzung des Äußeren,
hauptsächlich am Turm bzw. Turmdach (a). Bei der Umgestaltung 1959/60
erhielt der Innenraum seine nüchterne Gestalt mit einer Verkleidung aus
Holzfaserplatten. Vom Kirchlichen Bauamt (Baurat Wendland) wurden auch
Altar und Taufe entworfen (a), der barocke Kanzelkorb durch Restaurator
Munzlinger verändert (a). Einbau der Winterkirche unter der Westempore
1967.
Dreifach verriegelter Fachwerkbau auf Feldstein-Ziegelsockel; über dem
Westgiebel zweifach abgesetzter Fachwerkturm mit Spitzhelm
(Schieferdeckung), der Turm im Inneren mit eigenständiger
Fachwerkkonstruktion. Inschrift Wetterfahne 1742 (1996 erneuert). Die
gerade schließende Ostseite reicher gestaltet mit mehreren Schwertungen
und Kopfstreben, das Dach hier abgewalmt. Gefache und Westseite mit
modernem Putz versehen. An beiden Längsseiten zwei hohe Fenster mit
Sprossengliederung. Die Saalkirche im schmucklosen Inneren vollständig
mit entstellenden Holzfaserplatten verkleidet, der Fußboden mit
Ziegelsteinen belegt. Westempore zwischen den den Turm stützenden
Holzpfeilern, die Brüstung mit schlichten quadratischen Feldern. Von der
ursprünglichen Ausstattung lediglich der barocke quadratische Kanzelkorb in
reduzierter Form bzw. verändert erhalten. Das Dachwerk eine
Mischkonstruktion aus liegendem Stuhl und Hängewerk mit kräftigem
Überzug und aussteifenden Kreuzstreben. Altartisch, Taufe, Wandkreuz,
Liedertafel und Holzstühle 1960er Jahre.
Ausstattung
Kanzel. 18. Jh. Holz. Kassettierter Kanzelkorb, Unterbau und die Seiten
1960 verkürzt.
Glocke. 1847. Bronze. Inschrift »Gegossen von Hackenschmidt | in Berlin
1847«. Am Glockenhals doppelte Rankenbordüre, ungewöhnlich die in
Männerköpfchen endende Aufhängung.
Die Dorfkirche ist das älteste Bauwerk von Braunsberg und dominiert durch
ihre erhöhte Lage weithin sichtbar die Ortssilhouette. In der Schlichtheit des
Äußeren ist sie ein eindrucksvolles Dokument für den Kirchenbau einer
reformierten Kirchengemeinde.
Quellen: BLHA, Pr. Br. Rep. 2 A II, Ruppin, Nr. 458 (1739-1941).
Literatur: Schwarz (Lehrer), Braunsberg, in: Bartelt 1904, S. 149 (Umguss
der Glocke); Inventar 1914, S. 11; Enders 1970, S. 21; Kurztopographie
1978, S. 220; Ruppiner Land 1981, S. 72f.; Dehio 2000, S. 147; Gahrig
2000, S. 169.