Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.2, 2003, S. 278 f.

Die Dorfkirche steht als Einzelbau im östlichen Bereich des Straßendorfs,
zurückgesetzt hinter der Bauflucht auf einer Freifläche. Der ursprünglich
nördlich anschließende Begräbnisplatz auf dem Kirchhof wurde nach der
Einrichtung des Friedhofs um 1900 nach und nach aufgegeben. Erhalten
geblieben sind mehrere Reste von Grabsteinen sowie Teile des
ursprünglichen Gehölzbestands (Lebensbäume, Eichen, Linden).
Seit 1752 war Kleinzerlang Tochterkirche von Dorf Zechlin, ab 1817
Tochterkirche von Zechlinerhütte; eingekircht 1817 und wieder seit 1935 war
Prebelow. Die Pfarrgemeinde wurde ab 1911 von Zechlinerhütte und seit
1997 von Flecken Zechlin betreut. Das Patronatsrecht besaß bis 1900 der
Fiskus, danach die Gemeinde.
Die heutige Kirche ersetzte 1896 einen kleinen Fachwerkbau, dessen
Wetterfahne die Jahreszahl 1784 zeigte (laut Akten von 1885). Bereits 1885
hatte die Kirchengemeinde einen Neubau beantragt. 1888 legte der
Baubeamte Rhenius aus Wittstock erste Pläne vor, die jedoch keine
Zustimmung fanden. Den 1890 vorgelegten Entwurf von Baurat Tiedemann
aus Potsdam nahm die Kirchengemeinde mit Änderungen an. 1892 wurde
die alte Kirche wegen des schlechten Bauzustands geschlossen, der
Gottesdienst fand bis zur Fertigstellung des Neubaus in der alten Schule am
See statt. Im Mai 1895 folgte die Grundsteinlegung für den Neubau. Die
Bauleitung oblag Kreisbauinspektor Voelcker aus Wittstock, der auch die
Revisionszeichnungen anfertigte. Die Bauausführung übernahm die
ortsansässige Baufirma Albert Behnfeldt, den Innenausbau der
Kleinzerlanger Zimmermann Wilhelm Runge. Der Bau war 1896 (a, i
Wetterfahne) fertiggestellt. Die Erneuerung des Turmdachs und des
Kirchenschiffs sowie die Neuverglasung der Spitzbogenfenster erfolgte
1968-70, eine Innenrenovierung 1984. Zuletzt fanden 1993 umfassende
Sanierungsarbeiten statt (Dachstuhlsanierung, Neueindeckung von
Turmdach und Kirchenschiff, Erneuerung des Außenputzes).
Die Saalkirche ein kompakter Ziegelbau auf Feldsteinsockel. Das untere
Drittel ziegelsichtig, darüber helle, von Ziegeln gerahmte Putzflächen. Weit
überstehendes Krüppelwalmdach mit geschnitzten Balkenköpfen, an der
Westseite mit geschnitztem Freigespärre. Dachdeckung mit farbig
abgesetztem Muster. In der Flucht der Westfassade errichteter Nordturm mit
steilem Pyramidendach. An den Längsseiten, jeweils in der Mitte, fünf
gekuppelte ziegelgerahmte Spitzbogenfenster, die verbleibenden seitlichen
Putzflächen mit Okuli. Ostseite mit zwei gekuppelten Spitzbogenfenstern und
darüber liegendem Okulus. Zentraler, spitzbogig gerahmter Eingang an der
Westseite, darüber weitere Spitzbögen und Blenden sowie großer Okulus.
Im Inneren schlichter Saal. Die Farbfassung der Wände jetzt hell
überstrichen. Abschließendes, offen liegendes Dachtragwerk mit
Hängesäulen. Bauzeitlich erhalten die reich geschnitzte Westempore, in
zwei Blöcken angeordnetes Gestühl, Kanzel, Taufe und die
Sakristeiabtrennung. Unter dem Südteil der Westempore später Winterkirche
eingebaut. Der aus Ziegelsteinen gemauerte Altartisch von 1984.
Ausstattung
Altarkruzifixus und Leuchterpaar. 1896 (i), mit der Inschrift »gestiftet von
Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste Victoria 1896«.
Orgel. 1902. Albert Hollenbach (a). Fünfteiliger symmetrischer Prospekt in
neogotischen Formen. 1999 Wiedereinbau der 1917 entfernten
Hauptpfeifen.
Gedenktafel. 1895. Holz. An der Westwand auf der Empore. Gestiftet zum
25-jährigen Gedenktag der Schlacht bei Sedan.
Große Glocke. 1787. Bronze. Unter der Empore; Inschrift mit den Namen der
damaligen Hofbesitzer »Johann Christian Krüger Lehnschultz | Johann
Krogmann Bauer | Friedrich Krugler Gerichtsschöppe | Johannes Blanck
Bauer | Johann Christian Jung Gerichtsschöppe | Friedrich Wilhelm Jung
Bauer | Kleinzerlang, den 20. April Anno 1787 | Giese fec.«
Kleine Glocke. Im Turm. 1896. Am oberen Rand Rankenbordüre. Inschrift:
»Franz Schilling | i. firm. | Carl Friedrich Ulrich | goss mich | in Apolda i. Thür.
– Allenstein O/pr.«.
Der ansehnliche Bau ist ein gutes Beispiel für einen Kirchenbau auf dem
Lande in Formen einer reduzierten Neogotik mit Heimatstilelementen. Mit
ihren kontrastierenden Putz- und Ziegelflächen und dem hoch aufragenden
Turm bildet die Dorfkirche einen Blickfang im Ort. Der aufwendige
bauzeitliche Innenausbau belegt die Prosperität Kleinzerlangs im
ausgehenden 19. Jh.
Quellen: BLHA, Pr. Br. Rep. 2 A II, Ostprignitz, Nr. 1133 (1885-1902); LABB,
14/14.693 (1885-1934); KA OPR, ohne Signatur (Pläne und Zeichnungen).
Literatur: Das Rheinsberg-Fürstenberger Seengebiet 1974, S. 66f.; Dehio
2000, S. 514; Kleinzerlang - Neuer Glanz durch Sanierung, in: Rheinsberg
2002, S. 29; Schwanz 2002, S. 148-155.