Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.1, 1996, S. 312 ff.

Erwähnt 1541 als Mutterkirche, ab 1828 Tochterkirche von Karwe.
Patronatsrecht hatte das Nonnenkloster Lindow, später der Landesherr. Die
Kirche steht in der Mitte des Dorfes, innerhalb der nördlichen Gehöftreihe.
Auf dem von einer Ziegelmauer des 19. Jh. umschlossenen Kirchhof
Grabstätten des 19. und 20. Jh., Kriegerdenkmal sowie Leichenhalle.
Frühgotischer rechteckiger Saalbau, errichtet in der zweiten Hälfte des 13.
Jh. aus schichtweise versetztem, quaderartigem Feldsteinmaterial mit
gefastem, umlaufendem Sockel. Ehemals Dreifenstergruppe in der Ostwand
und drei spitzbogige Portale, erhalten das gestufte im Westen, vermauert die
beiden auf der Südseite. Spätgotisch der Ostgiebel mit fünf ansteigenden
Spitzbogenblenden in Backstein, ebenso der Westgiebel mit ziegelgerahmter
Flachbogenöffnung und die Westmauer des Turms mit flachbogiger
Blendengliederung. Auf der Südseite Reste doppelter Fugenritzung und
rötlicher Fries. Der in das Schiffsdach eingebundene, quadratische Turm mit
Pyramidendach an den Seiten verbrettert und mit Zierschnitzerei. Nach
Entwürfen von 1845 und 1846 die neogotische Nordsakristei in Backstein
angefügt und die Fensteröffnungen der Kirche verändert. Zugleich in den
flachgedeckten Innenraum Empore und Gestühl eingebaut. In der Ostwand,
rechts vom Altar, Sakramentsnische (Tür wohl Anfang 17. Jh.). Über dem
Schiff ein vermutlich spätgotischer Dachstuhl mit teilweise verblatteten
Hölzern. 1862 (Inschrift Wetterfahne), 1869, 1933, 1937 und 1967
Reparaturarbeiten (vor allem Dach und Turm). 1963 Restaurierung des
Inneren und Einbau einer Winterkirche.
Ausstattung
Altarretabel, 2. Hälfte 17. Jh., Holz, zweigeschossig, mit zwei Ölgemälden,
unten Abendmahl, oben Kreuzigung, an den Seiten gewundene Säulen und
Schweifwerk, Rahmen und Schnitzwerk 1963 neu gefaßt.
Taufe, gestiftet 1651 von Ursula Schlevs (i),
Holz, aus der Dorfkirche Dabergotz (Ldkr. Ostprignitz-Ruppin), sechseckig,
der Unterbau 1963 ergänzt. Kanzel,
Gestühl und Empore, um 1845/46, Holz, neogotisch.
Orgelprospekt, 2. Hälfte 19. Jh., wohl von Friedrich Hermann Lütkemüller aus
Wittstock; z.Zt. demontiert.
Glocken, eine Glocke 1779 von J. F. Thiele (Berlin), zwei Glocken von 1927.
Die ansehnliche frühgotische Dorfkirche gehört zu den ältesten Zeugnissen
der Baukunst im Ruppiner Land. Mit ihren Ausbauphasen in
spätmittelalterlicher Zeit und Mitte des 19. Jh. veranschaulicht sie mehrere
Jahrhunderte Lichtenberger Orts- und Baugeschichte und prägt das Ortsbild.
Quellen: Kreisarchiv.
Literatur: Inventar 1914, S. 117f.; Kurztopographie 1978, S. 227; Dehio 1988,
S. 280f.