Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.1, 1996, S. 199

Gegründet vor dem Rheinsberger (Altruppiner) Tor, 1362 erstmals genannt.
Ursprünglich diente es der Krankenpflege. Nach dem Statut von 1877 nahm
es bedürftige Witwen und Familien auf. Bis Anfang des 20. Jh. in der Kapelle
jährliche Feier des Rosenfestes (Juni). Kapelle. Erbaut in der 1. Hälfte des
14. Jh. Kleiner, einschiffiger Backsteinbau, im Kern teilweise Fachwerk, mit
fünfseitigem Ostschluß und blendbogengegliedertem Westgiebel. Steiles
Satteldach mit Dachreiter. Innen flache barocke Putzdecke. Im 18. Jh.
Einbau von Kanzelaltar und Westempore mit Orgelprospekt (Empore laut
Inschrift 1732 vorhanden). 1818 grundlegende Instandsetzung:
Fachwerkkonstruktion massiv unterfangen und verblendet, straßenseitige
Strebepfeiler angefügt. 1915/16 Restaurierung durch Stadtbaumeister Vogt
(Eingangspforte, Fenster, Gestühl, Krönungsaltar); Orgeleinbau und
Ausmalung des Innenraums durch Richter (Berlin).
Ausstattung:
Altar, Gruppe einer Marienkrönung, 2. Viertel 14. Jh., geschnitzt; Schrein 2.
Hälfte 19. Jh.; Kreuzigungsgruppe 3. Viertel 13. Jh. (Kruzifix) und Ende 14.
Jh. (Maria und Johannes); Flügel mit gemalten Evangelisten und Aufsatz
Ende 16. Jh., Fassung der Schnitzfiguren 1916.
Kruzifix, 16. Jh., Holz, Fassung wohl 1916.
Kanzelaltar, 18. Jh., Holz, Fassung 1964 (i).
Orgelprospekt, 18. Jh., Kronleuchter, 18. Jh., Messing.
Hospitalgebäude. 1478 erstmals erwähnt. 1738 (ehem. Wetterfahne mit
Jahreszahl) Bau des alten Hospitalgebäudes (Nr. 9), ein langgestreckter Bau,
bestehend aus zwei parallelen Teilen mit Satteldächern und einem
hofseitigen Anbau mit Walmdach. Die einzelnen Baukörper durch
umlaufende Gesimse und Ritzquaderungen gestalterisch zusammengefaßt.
Im Kern teilweise ein Fachwerkbau, überwiegend jedoch verputztes
Mauerwerk. Ab 1860 Hospitalausbau, dabei wohl altes Hospitalgebäude
umgebaut und erweitert. 1874 Bau von Stift I (Nr. 8, 1910 nach links
erweitert) und 1890/91 Stift II (Nr. 9a), zwei massive Putzbauten in der Art
historistischer Mietwohnhäuser. 1936/37 dreigeschossiges Altersheim (Nr.
10) errichtet. An dessen Rückfassade Relief mit Frauenfigur. Auf dem
Hospitalhof (z.T. ehemaliger Hospital- Friedhof) Rasenfläche und
Altbaumbestand (Ahorne, Birken, Trauerweiden).
Das Georgshospital dokumentiert mehrere Jahrhunderte städtischer Armen-
und Krankenfürsorge. Seit dem Mittelalter prägen seine Bauten den
nördlichen Stadteingang Neuruppins. Die Kapelle ist als eines der wenigen
erhaltenen mittelalterlichen Gebäude ein wertvolles Zeugnis für die
Baugeschichte der Stadt.
Literatur: Inventar 1914, S. 313f.; Vogt, Die St. Georg-Hospitalkapelle in
Neuruppin, 1919; Bartelt, Straßen 1926, S. 29; Dehio 1988, S. 312; Rokkel
1992, S. 10f.