Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.1, 1996, S. 350

Die 1256 erstmals genannte Kirche war ursprünglich Mutterkirche; seit 1558
ist sie als Tochterkirche von Protzen verzeichnet. Das Patronatsrecht hatte
1541 die Gutsherrschaft v. Gadow zu Protzen inne; seit 1617 bzw. 1644
besaßen es die beiden Stöffiner Rittergüter. Die Kirche steht in der Mitte der
südwestlichen Gehöftreihe, an der Einmündung der nach Protzen führenden
Straße. Der umgebende Kirchhof von Feldsteinmauer mit Ziegelabdeckung
eingefaßt. Südlich fällt das Gelände stark zum Seeufer ab.
Frühgotischer einschiffiger Feldsteinquaderbau der zweiten Hälfte des 13. Jh.
mit eingezogenem, längsrechteckigem Chor und schiffsbreitem,
querrechteckigem Westturm. Umlaufender, abgefaster Sockel. Die
spitzbogigen Portale und Fenster meist in ursprünglicher Form erhalten. Hier
teilweise mittelalterliche Farbfassungen und Putzritzungen erkennbar. 1703
Einsturz des Turmes; daraufhin ab 1727 Erneuerung des Daches und
Vergrößerung einiger Fenster. Aus dieser Zeit ehemals vor dem Südostportal
ein Fachwerkvorbau. 1737 Errichtung eines aus Fachwerk bestehenden
Turmoberteils mit eingezogener Spitze, das in den 1950er Jahren durch
einen schlichten bretterverschalten Aufsatz mit Satteldach ersetzt wurde. Im
flachgedeckten Inneren spitzbogiger Triumphbogen zwischen Schiff und
Chor; entsprechender Bogen zur Turnhalle durch Fachwerkwand wohl im 18.
Jh. geschlossen. An den Wänden Reste älterer Bemalung. In der Ostwand
Sakramentsnische, deren Tür 16. Jh. (innen Schablonenmalerei). Über dem
Schiff liegender Dachstuhl. In den 1950er Jahren Innenrestaurierung und
Umgestaltung der Empore zur Winterkirche.
Ausstattung
Altarretabel, 1727 (i), Holz, polychromiert, in der Mitte Abendmahlsgemälde,
flankiert von korinthischen Säulen und reichem Rankenwerk.
Kanzel, 1727, Holz, polychromiert, geschwungener Korb mit Lorbeerkränzen,
auf dem Schalldeckel Rankenwerk.
Taufe, erste Hälfte 17. Jh., Holz, in den Rundbogenfeldern Darstellungen der
christlichen Tugenden, wohl in den 1950er Jahren stark restauriert
(Farbfassung) und der Fuß erneuert.
Westempore, Orgel und Gestühl, 19. Jh., Holz, die Westempore in den
1950er Jahren zur Winterkirche umgebaut, der neogotische Orgelprospekt
vermutlich von Friedrich Hermann Lütkemüller aus Wittstock.
Charakteristisches und bis auf den Turmoberteil in wenig veränderter Form
erhaltenes Beispiel einer frühgotischen Ruppiner Dorfkirche. Der gestaffelte
Baukörper von markanter Wirkung im Ortsbild.
Literatur: Inventar 1914, S. 338f.; Köppel 1921; Kurztopographie 1978, S.
242; Dehio 1988, S. 433.