Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.1, 1996, S. 359 ff.

Die erst 1541 schriftlich erwähnte Kirche war immer Mutterkirche. Das
Patronatsrecht hatten je zur Hälfte Landes- und Gutsherr, später allein das
Gut. Mitten auf dem Kirchhof im Zentrum des Dorfes stehender und den
Ortskern dominierender spätgotischer Bau des frühen 16. Jahrhunderts.
Rechtecksaal mit hohem westlichen Dachturm, einer Fachwerkkonstruktion
mit Kreuzstreben und achtseitigem Spitzhelm. Schiff Mischmauerwerk aus
gespaltenen Feldsteinen und Ziegelbruchstücken, aus Backstein die
Gebäudeecken und Laibungen sowie der östliche Ziergiebel mit gestaffelten
Flachbogenblenden und Fialen. Im Osten der Nordwand kleine flachbogige
Priesterpforte. Ehemals ein Portal auch im Westen der Nordseite. Erhalten
das mittelalterliche Dachwerk, ein Sparrendach mit angeblatteten Kehl- und
Hahnenbalken, doppelt stehendem Stuhl, Steigbändern in Quer- und
Kopfbändern in Längsrichtung. Inneres flachgedeckt und geputzt; in der Mitte
der Nordwand Lichtnische mit Dreiecksabschluß, in der Mitte der Südwand
Weihwasserbecken in Form eines ausgehöhlten Findlings, ein sonst selten in
evangelischer Zeit bewahrtes Zeugnis des kirchlichen Lebens im Mittelalter.
Veränderungen im 18. Jh., neben der Neuausstattung die zwei kleinen
Rundbogenfenster der Ostwand, wohl auch die je drei großen Fenster der
Längsseiten und der Gruftanbau auf der Südseite. 1850 Errichtung der
Schaufassade vor dem Gruftanbau der Familie v. Schenkendorf, im
Tympanon der rundbogigen Portalnische Relief des segnenden Christus, im
Giebelfeld Wappenschmuck; damals wohl auch das neugotische Westportal
in kleinem Vorbau aus Ziegeln mit originaler Tür. Turm und Westgiebel
verschiefert. 1952 Umgestaltung des Gruftanbaus zur Leichenhalle, 1961
Kircheninneres renoviert. Kirchhof mit Einfriedung aus Feldsteinmauer und
alleeartig mit kegelförmig geschnittenen Eiben gefaßter Zugangsweg zum
Gruftanbau. Mit dem gut erhaltenen spätgotischen Baubestand und der
vielfältigen, in großer Geschlossenheit bewahrten Ausstattung eine der
bemerkenswertesten Ruppiner Landkirchen.
Ausstattung
Kanzelaltar, 1709 gestiftet (i), restauriert 1961, hölzerner Aufbau, polygonaler
geschwungener Kanzelkorb mit Akanthusschmuck unter Schalldeckel,
darunter Gemälde des Abendmahls, seitlich säulenflankierte rundbogige
Durchgänge zum als Sakristei abgetrennten Ostteil des Kirchenraumes, die
reichen Gebälke durch Flammenvasen und Petrus- bzw. Paulusfigur bekrönt;
außen vergitterte Logen.
Taufe, um 1709, restauriert 1961, Holz, sechsekkig über Mittelstütze, auf den
Feldern Gemälde Christi, der vier Evangelisten und Melanchthons.
Orgel, 19. Jh., neogotisch.
Empore, um 1709, dreiseitig über abgefasten Holzstützen, an den
Brüstungen 14 Tafelbilder mit Darstellungen aus Genesis (Südseite) und
Leben Christi (Nordseite).
Gestühl, 18. Jh., vollständig erhalten, sowohl im Schiff als auch auf den
Emporen.
Epitaph eines Adligen († 1743), Südwand, barocke Inschrifttafel mit reicher
Rahmung, darüber Rundbild der Auferstehung Christi.
Totenschild des Heinrich Wilhelm Pauli († 1789), Nordwand, Zinn auf Holz,
unten Rocaille mit Engelsgestalt, seitlich zwei hölzerne Wappenschilde.
Literatur: Inventar 1914, S. 357-360; Kurztopographie 1978, S. 244; Dehio
1988, S. 469.