Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.1, 1996, S. 282

Parkanlage: Angelegt ab 1875 unter Mitarbeit des Berliner Gartendirektors
Gustav Meyer. Ausgangspunkt zwei symmetrisch angeordnete
Baumpflanzungen mit dreieckiger Grundfläche westlich des Gutshofs. Die
Erschließung des Geländes von der Landstraße Neuruppin-Zechlin von
Norden und Süden unter Verwendung alter Wegführungen sowie von
Westen (heutiger Hauptzugang) durch jeweils einen alleebestandenen
Fahrweg (Linden, Eichen). Die Gutsgebäude im Zentrum einer in Ost- West-
Richtung orientierten rechteckigen Parkanlage mit annähernd symmetrischer
Grundstruktur. Äußerer Abschluß durch alleebestandener Weg (Linden).
Dieser ursprünglich an östlicher Schmalseite der Parkanlage als Halbkreis
geführt, im Westen innerhalb der Schmalseite apsisartig verschwenkt. Der
Kernbereich der Parkanlage westlich des Gutshofs von mehreren, in weitem
Schwung geführten Wegen durchzogen. Am westlichen Rand parallel zur
Lindenallee wallartige Erhöhung mit ursprünglich vielfältiger
Gehölzbepflanzung sowie mehreren Grotten aus Feldsteinmauerwerk. Das
Gelände am Fuß der Grotten zur optischen Erhöhung der künstlichen
Felsbildungen vertieft. Der Bereich heute durch Wildwuchs und
Schuttablagerungen stark beeinträchtigt. Von den Gartenanlagen unmittelbar
westlich und südlich des Herrenhauses und innerhalb des Gutshofs lediglich
einige Baumgruppen erhalten. Nördlich des Gutshofs ehemalige
Baumschulen (u.a. Buchenallee erhalten). Angrenzende Feldund Waldflur
seit 1934 militärisch genutzt (u.a. Schießplatz). Zahlreiche Alleen und
abwechslungsreiche Gehölzquartiere erhalten.
Die Gutsanlage ist ein einzigartiges Zeugnis der Bau- und Gartenkunst des
19. Jh. im Ruppiner Land und dokumentiert das Wirken der einflußreichen
Neuruppiner Kaufmannsfamilie Gentz. Das orientalisierend gestaltete
Gutshaus und der in gotisierenden Formen errichtete Kornspeicher sind
bemerkenswerte Beispiele historistischer Baukunst, wobei das Gutshaus
zudem ein Werk der bedeutenden Berliner Architekten Martin Gropius und
Heino Schmieden ist. Der Park gehört mit seiner gelungenen Synthese aus
regelmäßig geometrischen und landschaftlichen Gestaltungselementen zu
den herausragenden Gutsparks der zweiten Hälfte des 19. Jh. und ist
ebenso ein wichtiges Beispiel einer großflächigen
Landschaftsverschönerung.
Literatur: Fontane, Grafschaft Ruppin (1862), S. 557-599; Fontane, Dörfer
(1865), S. 60-62; F. Haagen, Alexander Gentz. Aufstieg u. Niedergang einer
Ruppiner Kaufmannsfamilie, Neuruppin 1931; H. v. Hülsen, Der Schatz im
Acker, 1931; L. Riedel, Gentzrode – das »Oasen-Château« auf dem
Kahlenberge, 1996.