Denkmaltopographie Barnim, Bd. 5.1, 1997, S. 85

Eisengießerei Budde & Goehde (zwei Werksgebäude). Die Gießerei wurde
1884 durch den sächsischen Fabrikbesitzer Carl Augustini angelegt. Schon
zwei Jahre später veräußerte er sie an ein im Zuge der hauptstädtischen
Stadtentwässerung durch die Ingenieure August Budde und Tassilo Goehde
gegründetes Berliner Unternehmen, das sich zunächst nur dem Handel mit
Kanalisationsmaterialien gewidmet hatte, nun aber selbst in die Herstellung
der massenhaft benötigten Güter einzusteigen gedachte. Nach sehr
erfolgreichem Produktionsstart kam es bis 1900 mehrmals zu
Betriebserweiterungen. Hergestellt wurden hauptsächlich Rohre,
Gullydeckel, Hydranten; später auch Rippenheizkörper, Ausgüsse und
Herdplatten. 1906 zählte das Unternehmen über 200 Beschäftigte und
produzierte rund sieben Millionen t gußeiserner Waren. Nach Ausbruch der
Weltwirtschaftskrise ging die Gießerei 1930 in Konkurs. Ein Teil des
Geländes wurde verkauft. Die verbliebenen Werksgebäude dienten später
als Marmeladenfabrik bzw. Großlager.
(Gebäudebeschreibung, siehe Teildokumente)
Die Gebäude legen Zeugnis ab von der einstigen Bedeutung der
Bergerstraße als bevorzugter Industrie- und Gewerbestandort. Zugleich wirkt
die Gießereihalle aufgrund ihrer Größe und Gestaltung als dominanter
Blickpunkt im Straßenbild.
Literatur: Budde & Goehde, Festschrift 1928; Schmidt, Geschichte, Bd. 2, S.
240; Aurich 1906, Bd 2, S. 54-62