Dehio Brandenburg, 2012, S. 16

Stattlicher Saalbau aus Backstein mit Westquerturm. Die durch die geringere
Mauerstärke abgesetzten und gerade geschlossenen Ostteile 1.H. 14.Jh.,
Schiff und Westturm 1598–1603 in spätgotischen Formen; aus dieser Zeit
auch die liegenden Dachwerke über Schiff und Chor mit Spannriegeln und
angeblatteten Kopf-streben. 1846 eingreifend renoviert, Erneuerung des
Turms in seinen oberen Teilen, mit Dachreiter auf dem Quersatteldach.
Gleichzeitig Wiederherstellung der im Kern gotischen Sakristei (neugotischer
Stufengiebel) und der barocken Südvorhalle. – Die Ostteile mit
Feldsteinsockel und großen Maßwerklanzetten, in der Ostwand als
gestaffelte Dreifenstergruppe, darüber im Giebel große kreisförmige
Putzblende; zugehörig das Stufenportal in der Südvorhalle mit
rundstabförmigem Kämpfer und Archivolten mit reichem Birnstabprofil;
darüber großes Kreisfenster. Die um 1600 erweiterten Bauteile deutlich
weniger sorgfältig ausgeführt, im Schiff Spitzbogenfenster in zwei Reihen
übereinander.
Innen. Urspr. Holztonne, um 1600 durch Holzbalkendecke mit
Stuckmedaillons ersetzt. Hufeisenförmige Empore mit Orgelprospekt, um
M.18.Jh. – Kanzelaltar urkundlich 1712, ehem. polychromierter Holzaufbau,
der geschwungene Kanzelkorb von korinthischen Säulenpaaren flankiert, auf
den Giebelstücken Maria und Johannes kniend vor heute verlorenem
Kruzifix. Neugotische Taufe, Zinkguss um 1846. Schnitzfigur des Jacobus
maior (?) wohl 17.Jh., das Attribut 1956 ergänzt. Zwei Pastorenbilder 17. und
18.Jh. Sandsteinepitaph für Joachim Berndt v. Zerwest († 1592) von guter
Qualität: in säulenflankierter Nische der Verstorbene vor Kruzifix kniend,
seitlich Reliefs der Auferstehung Christi und von Jonas mit dem Walfisch,
bekrönt von Pelikan und Phönix, über der Mitte Relief des Jüngsten Gerichts,
im abschließenden Giebel Gottvater. Sandsteinepitaph für Johann Christian
Winckler († 1750) und Ehefrauen; Inschriftfeld über Sockel schwungvoll und
reich gerahmt, seitlich von je einer allegorischen Marmorfigur begleitet.