Denkmaltopographie Brandenburg, Bd. 1.1, 1994, S. 131 ff.

Einschiffiger Backsteinbau von sechs Jochen mit polygonalem Chorschluss
und südl. Chorflankenturm; die Nordseite begleitet von Sakristei und einem
Seitenschiff von 21/2 Jochen.
Baugeschichte. Im Kern niedriger, vermutlich flachgedeckter Saalbau von
den Abmessungen des Langhauses, wohl 3.V. 13.Jh. Die tonnengewölbte
Sakristei noch im 13.Jh. angefügt. Um 1310/20 Umbau und Vorbereitung zur
Einwölbung; Aufstockung der Umfassungswände, Verstärkung der
Außenmauern durch gestufte Strebepfeiler, innen durch schlanke Dienste
sowie Einbau prächtiger Maßwerkfenster. Vermutlich ab 1411 Erweiterung
nach Osten durch seitlich ausspringendes 7/10-Polygon nach dem Vorbild
des Chors der Berliner Franziskanerkirche. Einwölbung nach verlorener
Inschrift 1422 abgeschlossen; um diese Zeit auch der seitenschiffähnliche
Nordanbau. Der ein älteres Treppentürmchen einbeziehende Turm entstand
1469, im sp. 15. Jh. auch die Eingangshalle östl. vor der Sakristei. – Durch
schlechten Baugrund wiederholt Bauschäden. Die vor 1679 abgebrochenen
Langhausgewölbe bei Rest. der Kirche1849/50 gotisierend in Holz erneuert.
1945 die Westwand zerstört, seitdem Ruine. Nordschiff und Sakristei 1951
wiederhergestellt (genutzt bis 1984); Kirche seit 1968 zum Abriss
vorgesehen und vernachlässigt, das Chorgewölbe 1986 eingestürzt. 1991/92
Notsicherung und Rest. 2006–10 statische Sicherung (neuer Westabschluss
und Dach geplant).
Außen. Straff gegliedert durch dreibahnige Fenster mit Maßwerk aus Drei-
und Vierpässen (erneuert 1849) und gestufte, schlanke Strebepfeiler.
Fragmente der Lanzettfenster des Erstbaus in der Südwand erhalten. Der
Westteil der Nordwand als Portalfassade gestaltet mit vielgliedrig gestuftem,
wechselnd glasierten Doppelportal (vgl. Nordportalgewände der
Franziskanerklosterkirche in Angermünde), dessen bekrönender Wimperg
vor teppichartigem Blendmaßwerkfeld; darüber originale monumentale
Maßwerkrose, einzigartig im Backsteingebiet. Am Traufgesims
Tonplattenfries mit Weinblattranken, am Chorpolygon spätgotischer
Sechspassfries, die Fenster hier mit Lanzettenmaßwerk. An Ostwand des
Nordanbaus gemalter Formsteinfries (überbaut), ca. 1422. Der Turm schließt
mit zwei blendengeschmückten achteckigen Geschossen und barocker
Schweifhaube (wohl 1653).
Innen. Im Schiff erhalten die auf Konsolen mit Maßwerk und flächigem
Pflanzendekor ansetzenden Gewölbedienste; im Chor einfache Runddienste
mit schlichten kelchförmigen Konsolen und Reste von Rankenmalerei,
ineiner vermauerten Nische der Nordwand Wandmalereifragment einer
sitzenden weiblichen Figur (15. Jh.). Das kurze nördl. Seitenschiff
kreuzrippengewölbt über Konsolen aus gebuckeltem Blattwerk;
Schlusssteine mit Rosetten und Fischblasen. Die spitztonnengewölbte
Sakristei später im Osten verkürzt bei Errichtung der östl. angrenzenden
Eingangshalle mit Kreuzrippengewölbe.