Dehio Brandenburg, 2012, S. 34 ff.

Burg „Eisenhardt“ (Heimatmuseum, Behörden, Hotel) auf einer spornartigen
Anhöhe im Südwesten der Stadt an der ehem. nach Wittenberg führenden
Straße. – Im Kern spätromanische Randhausburg des 12./13.Jh. mit hohem
Bergfried, vermutlich 2.V.15.Jh. unter der Herrschaft der Wettiner ausgebaut
durch einen weitläufigen zweiten Mauerring von unregelmäßig sechseckigem
Grundriss mit fünf Rondellen an den Ecken; früher Festungsbau unter
italienischem Einfluss. Auf der Nordseite kasemattiertes Ausfalltor, das
Torhaus auf der Südseite zunächst ohne Wohnfunktion; nördl. und südl.
ursprünglich Außenwerke. – 1636 durch schwedische Truppen verwüstet und
abgebrannt, Wiederherstellung 1685–91. 1806–13 erneut verwüstet, seit
1815 Sitz der preußischen Kreisverwaltung. Mehrfach rest., 1849 Bergfried
und Ringmauern, zuletzt umfassend 1992–99. Torhaus, in den rondellierten
Mauerring des 15.Jh. eingebunden, über eine Grabenbrücke von Süden her
zu erreichen. Als Wehrbau (Doppelturmtor) vermutlich 2. V. 15. Jh.
zusammen mit dem Mauerring errichtet, ab 1477 unter Kurfürst Ernst v.
Sachsen zum repräsentativen Jagdschloss dreigeschossig ausgebaut durch
Arnold von Westfalen. Nach Verwüstung und vorübergehendem Leerstand
1685– 91 durchgreifend erneuert. Innen verändert im 18.Jh. und 1874.
Mächtiger zweigeschossiger Feldsteinbau mit backsteinverkleideter
Feldseite. Die halbrund aus dem rechteckigen Grundriss austretenden
Flankentürme E. 17. Jh. gekappt und unter einheitlichem Dach mit dem
Mittelbau vereinigt. Gleichzeitig die Fassaden verändert: feldseitig großes
Korbbogenportal mit kursächsischem Wappen am Schlussstein,
sandsteingerahmte Rechteckfenster (anstelle der spätgotischen
Vorhangbögen) mit breiten Putzfaschen, seitlich des Eingangs mit verzierten
barocken Rautengittern; die Fenster der Hofseite z.T. mehrteilig. – Die
Durchfahrt geweitet zum repräsentativen Raum von 2×2 Jochen mit
spätgotischem Zellengewölbe auf Mittelpfeiler. Im westl. anschließenden Teil
des Erdgeschosses urspr. die große Küche, ebenfalls mit Zellengewölben;
an der Westwand mächtiger Kamin. Der nordöstl. Raum mit barockem (?)
Kreuzgratgewölbe. Zur Torfahrt Spitzbogentür (zugesetzt). Eindrucksvolle
spätgotische Kelleranlage mit hohen, weitgespannten Tonnengewölben über
schweren kämpferlosen Quadratpfeilern. Der östl. Teil urspr. noch ein
Wehrgeschoss tiefer, später aufgefüllt. Im gesamten Keller Reste von
Schießscharten. Speicherflügel. Zweigeschossig auf hohem feldseitigem
Mauerunterbau, östl. an das Torhaus anschließend und niedriger als dieses.
Wohl im 16. Jh. errichtet, urspr. vielleicht in zwei große zweischiffige Säle
gegliedert. Auf der Feldseite die abgetreppt rundbogige Fensterreihe des
Obergeschosses bauzeitlich, die Zwillingsfenster des Untergeschosses aus
den 1930er Jahren; auf der Hofseite flachbogige Fenster und Portale mit
breiten Putzfaschen. – Von einem urspr. westl. an das Torhaus
anschließenden Bauwerk nur Reste erhalten. Die Ringmauer und die
Rondelle des 15.Jh. annähernd in urspr. Höhe erhalten, nur das
Südostrondell 1817 zur Hälfte abgetragen; in den 1930er Jahren
Ergänzungen an den Rondellen und Ringmauern, die Westmauer im 18. Jh.
und 1999 teilweise erneuert. An der Feldseite ohne struktive Gliederung,
jedoch, soweit original erhalten, mit Rautendekor durch reduziert gebrannte
Ziegel. Teile der Nordmauerinnenschale aus Feldstein. In der Nordmauer
spitzbogige Nebenpforte zwischen kasemattenartigen, in die Ringmauer
integrierten Räumen, der östl. tonnengewölbt, der westl. mit zweijochigem,
gratigem Kreuzgewölbe; anstelle der urspr. feldseitigen Schießscharten
sandsteingefasste Vorhangbogenfenster.
Reste der spätromanischen Burg, leicht erhöht im Burghof. Aufrecht nur der
Bergfried, wohl um 1200, hoher runder Feldsteinturm, nach oben leicht
verjüngt, die Westseite 1849 in Backstein repariert. Das in ca. 12m Höhe
zugängliche Einstiegsgeschoss mit rundbogiger Abortnische und Kamin im
Mauerwerk. – In der direkten Umgebung und vor allem nach Norden
Feldsteinmauerreste spätromanischer Burggebäude. Nördl. die 1993
ergrabene ehem. Burgkapelle z.T. in der nördl. angrenzenden Ringmauer mit
Schalenturm gefangen. Kleiner Saalbau aus Feldstein, um 1200, die sakrale
Nutzung wohl um M.14.Jh. aufgegeben, mit eingezogenem, urspr.
kreuzgratgewölbtem Chor und Apsis. Im später verkürzten Schiff ehem.
gotisches Gewölbe aus Backstein.