Dehio Brandenburg, 2012, S. 42 f.

Spätgotischer Backsteinbau mit flachem dreiseitigen Chorschluss, in der
1.H.15.Jh. als dreischiffige gewölbte Halle angelegt (Pfeilerfundamente 1994
ergraben), nach Einsturz 1513–15 als Saalkirche erneuert. Im 17.Jh.
mehrfach renoviert, der hohe Turm mit den flankierenden Treppenanbauten
1898 unter Kreisbauinspektor de Ball und dem königlichen Bauführer
Echtermeyer errichtet, im unteren Bereich unter Verwendung von Mauerwerk
eines Vorläufers vielleicht noch des 14.Jh. An Schiff und Chor abgetreppte
Strebepfeiler, die vermutlich 1513 vergrößerten Fenster spitzbogig, dreigeteilt
mit glattem Gewände, innen mit Vorhangbögen. Das Westportal 1898 stark
erneuert. Der Turm durch Spitzhelm abgeschlossen, an seinem Ansatz auf
allen vier Seiten gestaffelte Maßwerkgiebel. – An der Nordseite der Kirche
schmaler zweigeschossiger Anbau für Sakristei und Ratsloge, 2.H.16.Jh., mit
Pfeilergiebel in Formen der Spätrenaissance. Innen. Weiter flachgedeckter
Raum, von der urspr. dreischiffigen Gliederung noch die polygonalen
Wandpfeiler in den Ecken des Chorschlusses und an der Westwand zu
sehen. 1911 neugotische Umgestaltung mit deutlichen Jugendstileinflüssen:
hölzerne Flachdecke mit ornamentaler Bemalung, getäfelter Wandsockel
(Ausmalung nach Entwurf A. Oetken). Westempore (im Kern M.19.Jh.) mit
von einem Altar des 18.Jh. stammenden Schnitzfiguren Moses und
Johannes d.T. Im Chor vier Fenster mit Glasmalereien von 1908, Taufe,
Geburt, Kreuzigung und Auferstehung, aus der Werkstatt Gerstner und
Werner, Görlitz. Im Erdgeschoss des Nordanbaus Sakristei mit
Zellengewölbe, im Obergeschoss netzgewölbte Ratsloge, durch
Segmentbogen zum Schiff geöffnet. – Von der Neuausstattung auch das
monumentale Altarbild (jetzt an der Südwand). Neugotische Kanzel, E.19.Jh.
Frühbarocke Sandsteintaufe, dat. 1671, achteckige Kuppa mit schönen
Puttenköpfen und Fruchtgehängen, am quadratischen Fuß Masken
(Wahrenbrück). Spätklassizistischer Orgelprospekt mit Posaunenengeln,
1855, rest. 1993. Unterlebensgroßer Kruzifixus 16./17.Jh. Figurenreiches
Tafelbild der Kreuzigung E.17.Jh. Sandsteinepitaph für Frau Johanna Sybilla
Tischer (†1671), mit Puttenrahmung. Derzeit deponiert: Schmerzensmann
um 1500, Holz, qualitätvolle Arbeit; sowie geschnitzte Pelikangruppe 17.Jh.,
wohl vom Schalldeckel einer Kanzel.