Dehio Brandenburg, 2012, S. 56 f.

Dreischiffige Backsteinhalle mit dreiseitigem Ostschluss, das überlieferte
Weihedatum 1346 auf einen Vorläuferbau zu beziehen. Großzügiger Neubau
2. H. 15. oder 1. H. 16.Jh. Nach Brandzerstörungen 1595 und 1671 innen
erneuert. 1855 Sakristeianbau. Mächtige neugotische Doppelturmfassade
von 1909, gleichzeitig das Südportal. Rest. 1974–77, seit 2001.
Außenbau. Einheitlich gegliedert durch abgetreppte Strebepfeiler und breite
Spitzbogenfenster. Auf Nord- und Südseite je ein spitzbogiges Stufenportal.
Am Giebel des querhausartigen zweigeschossigen Nordanbaus
Blendmaßwerk, Spitzbogenreihungen mit gegenständigen Bögen darüber
(Luckenwalde, St. Johannes; Fürstenwalde, Rathaus). Der emporstrebende
Eindruck durch das hohe Satteldach und die neugotischen Türme betont,
deren Obergeschosse das mittelalterliche Blendmaßwerk kopieren. Der
Sakristeianbau verputzt.
Innen. Die beiden Arkadenreihen bis an die dreiseitig gebrochene Chorwand
geführt („reduzierter Umgangschor“). Massige, ungleichseitige Achteckpfeiler,
deren ausladende Deckplatten eine geplante Wölbung vermuten lassen.
Balkendecke und Hufeisenempore dat. 1678, letztere mit gemalten Wappen
und Stifterbildnissen von 1683; auf der Südseite ehem. weiter in den Chor
reichend. Im nördl. zweijochigen Anbau ehem. Patronatsloge der Grafen
bzw. Fürsten von Solms-Baruth. Das sterngewölbte Obergeschoss über
ebenerdiger Gruft 1855 durch Doppelarkade mit neugotischer Rahmung zum
Schiff geöffnet. Glasfenster von 1909. Die Ausstattung ein schönes
Ensemble aus der Zeit um 1680. Starker Kontrast zwischen einheitlich
schwarz-grau marmoriertem hölzernen
Inventar und weißer Raumfassung. Hoher Altaraufsatz inschriftlich 1679 von
Tischler A. Jäger und Maler M. Scharbe, mit Darstellungen von Abendmahl,
Kreuzigung und Auferstehung. Das Hauptfeld säulenflankiert und mit
Ohrmuschelwerk, darin ovale Stifterbildnisse von Johann Georg zu Solms-
Baruth und Eleonore, geb. Prinzessin zu Anhalt-Dessau (†1677). Kanzel mit
Schalldeckel 1680 von Tischler E. Hoffmann, Prenzlau, am Korb
Apostelbildnisse; das Christusbild an der Rückwand flankiert von zwei
Wappen. Vier Patronatsstühle im Chor, 1680 von E. Hoffmann und Gestühl,
nach 1671. Patronatsstuhl, Armlehnstuhl mit Gobelinstickerei, dat. 1755, auf
dem Sitz Jakobs Kampf mit dem Engel, auf der Lehne Jakobs Traum. Im
Turmraum zwei qualitätvolle, beidseitig bemalte Altarflügel, um 1510/30; auf
den ehem. Außenseiten Christus als Schmerzensmann, Maria als
Schmerzensmutter, die ehem. Innenseiten mit hl. Antonius, hl. Magdalena.
Auf der Orgelempore zwei Gemälde, A.18.Jh., Luther und Melanchton.
Grufteingang mit barocker schmiedeeiserner Gittertür.