Dehio Brandenburg, 2012, S. 173

St. Marien, im Mittelalter Wallfahrtskirche. Regional bedeutender einschiffiger
Backsteinbau des 15.Jh. nach Vorbild der Petrikapelle auf der
Brandenburger Dominsel mit retrospektiven Baudetails errichtet (1473
Neubau erwähnt), quadratischer, ganz in das Schiff eingezogener Westturm
unter Quersatteldach, mehrfach verändert. An eine kleine und
Wallfahrtskapelle des 14. oder fr.15.Jh. angebaut. Von dieser als
eingezogener Chor genutzten Kapelle nur noch Reste der westl. Giebelwand
mit zwei Portalen und Blendengliederung erhalten. 1679–81 die Kirche wohl
unter Aufgabe der Kapelle erneuert, teilweise Veränderung der Fenster.
Außenbau. Das Schiff gegliedert durch den regelmäßigen Wechsel von
schlanken Spitzbogenblenden und breiten Lanzettfenstern von gleicher Höhe
(Brandenburg, Petrikapelle), die Blenden mit gerader, die Fenster urspr. mit
schräger Laibung. Unter dem Traufgesims ehem. geputzter Blendenfries.
Etwas westl. der Seitenmitte einander gegenüberliegende Portale: das südl.
gedrückt spitzbogig mit Dreiviertelstabprofil im Gewände unter spitzem
Wimperg mit Figurennische, das nördl., vermauerte Portal mit Wechsel
glasierter und unglasierter Backsteine im Gewände; diagonale
Eckstrebepfeiler, rundbogige Blendengliederung der Westfassade sowie
hohe Pfeilergiebel mit Fialen. An der Ostwand Reste der Kapellenwestwand
mit Rundbogen überbaut und in den spätgotischen Neubau einbezogen.
Spuren einer dort um 1730 angebauten, inzwischen wieder abgebrochenen
Sakristei.
Innen. Das für ein Kreuzgewölbe vorbereitete Turmuntergeschoss urspr. in
hohem Spitzbogen zum Schiff geöffnet. Dessen Längswände mit flacher
zweizoniger Blendengliederung, die oberen breiteren Blenden jeweils zwei
Fenster zusammenfassend. Die ansteigenden Blenden im oberen Bereich
der Ostwand überschnitten von der 1679/81 eingezogenen Holzbalkendecke.
– Reich geschmückter Kanzelaltar von 1730 vor schlichter Ostempore von
1617; Doppelsäulenaufbau mit Akanthuswangen, am polygonalen Korb
Blattwerk, auf dem Giebel zwei Posaunenengel und Strahlensonne; im
Aufbau ähnlich den Altären in Bamme, Gräningen und Liepe. Filigraner
hölzerner Taufständer auf gewundenem Säulchen, von Chr. Frentsche aus
Ketzin, dat. 1734. Gleichzeitig auch die übrige Ausstattung mit Westempore,
Patronatsgestühl mit Balusterbrüstung und Kastengestühl mit
Ornamentaufsätzen.