Dehio Brandenburg, 2012, S. 179 ff.

Dreischiffige Backsteinhalle von fünf Jochen mit kapellenlosem, fünfseitigem
Umgangschor und nahezu quadratischem Westturm sowie großem
rechteckigen Anbau im Norden. Vorgängerbau des 13.Jh., ab E.14.Jh.
vergrößert und Umbau zur Hallenkirche beg., die zwei westl. Joche und der
Turm wohl erst 3.V. 15.Jh., Nordanbau um 1500. Südvorhalle in Backstein
E.19.Jh. 1947 Einsturz des Gewölbes nach Kriegsbeschädigung,
Instandsetzung und neue Ausstattung 1950–60.
Außen umlaufend gestufte Strebepfeiler, hohe dreigeteilte Spitzbogenfenster
mit geschrägter Laibung, das Maßwerk erneuert. Der Nordanbau aus
Feldstein, daneben im zweiten Joch ein vermauertes, breitspitzbogiges
Portal in profilierter Rechteckrahmung, 13.Jh. Der Turm viergeschossig,
durch Blenden in der typischen Lausitzer Art gegliedert, am Erdgeschoss
breite Spitzbögen, in den folgenden Geschossen sehr schmale gereihte
Blenden, von unten nach oben: stichbogig, schwalbenschwanzförmig,
kielbogig. Das abschließende Achteckgeschoss mit gotisierenden
Schallöffnungen angeblich von 1669, anstelle der barocken Haube Spitzhelm
von 1962. Das schöne Westportal aus Backstein, kielbogig mit
Krabbenschmuck und seitlichen Fialen nach Hausteinvorbild, sp.15.Jh.
Innen. Ursprünglich wohlproportionierter Hallenraum; der Oberkirche in
Cottbus im Grundriss und Aufbau verwandt, doch ist in Calau die Hallenform
einheitlicher verwirklicht. Auffällig die steile Arkade in der Mittelachse des
Chors. Die mehrfach gestuften Spitzbogenarkaden sitzen kämpferlos auf
Achteckpfeilern. Charakteristisch die Zwillingsblendnischen an den inneren
Umgangswänden des Chors. Die Kirche infolge der Kriegsschäden jetzt
flachgedeckt, nur in den zwei westl. Jochen die Netzgewölbe auf gekehlten
Rippen erhalten und rest.; der ältere Bauabschnitt des Schiffs östl. davon
durch den breiteren Pfeiler mit Gurtbogen gekennzeichnet. Im Mittelschiff
ehem. Parallelrippengewölbe, im Ostjoch Sterngewölbe; in den
Seitenschiffen die Ansätze der Kreuzrippengewölbe erhalten, die Rippen hier
birnstabförmig. In der Turmhalle Kreuzgratgewölbe, die Portalnische mit
Zellengewölbe. – Die alte Ausstattung mit Altar und Kanzel des
Bildschnitzers A. Schultze 1947 zerstört; modernes Gestühl, Orgel und Altar
von 1950/60. In der Turmhalle Ausstattungsstücke aus anderen Kirchen
aufgestellt: Predella mit Abendmahlsbild von einem Altaraufsatz, dat. 1664,
Kanzelkorb um 1650, mit den gemalten Evangelisten und Christus, Beschlag
und Knorpelwerk, beide aus dem 1968 samt Kirche abgerissenen Ort
Tornow. Altaraufsatz um 1600, Mittelbild mit Kreuzigungsgruppe, aus
Vorberg. Die zugehörige Predella mit gutem Abendmahlsrelief, ungefasst, im
Gemeinderaum.