Dehio Brandenburg, 2012, S. 389 f.

Großer Saalbau mit langgestrecktem Chor, südl. Patronatslogenanbau sowie
mächtigem Westturm; im Kern spätromanischer Feldsteinbau, mehrfach
erweitert und umgebaut, wesentlich durch Baumaßnahmen des 19.Jh.
geprägt. – Der spätromanische Chor vermutlich eingezogen und
quadratisch, A.16.Jh nach Osten verlängert und eingewölbt. Im
Spätmittelalter der annähernd quadratische Westturm angebaut, erkennbar
die westl. Ecken des romanischen Langhauses. Das Schiff nach Zerstörung
(1642) 1650/65 wiederhergestellt. Das Glockengeschoss des Turms mit
stichbogigen gekuppelten Zwillingsöffnungen in Backstein wohl ebenfalls aus
dieser Zeit (Mansarddach 1906 erneuert). 1862 zweigeschossiger
Logenanbau aus Backstein, südl. den Chor begleitend, im Rundbogenstil
des Stüler-Umkreises; im Untergeschoss Eingangshalle, Sakristei und
Taufkapelle mit zentral vortretender Polygonalapsis. Gleichzeitig das
aufwendige neuromanische Turmsüdportal aus Sandstein. 1882 umfassende
romanisierende Erneuerung, Anbau der verputzten Ostapsis. Das Schiff
seitdem verputzt, zweireihig angeordnete Rundbogenfenster.
Innen einheitliche, anspruchsvolle Gestaltung von 1881/82. Im Schiff
zeltartig ansteigende Holzdecke auf profiliertem Freigespärre, dreiseitige
Empore auf Gusseisenstützen. Im dreijochigen Chor Kreuzgewölbe mit
Birnstabrippen, A.16.Jh.; im Schlussstein Wappen v. Schierstedt, v. Wulfen.
Apsis und Taufkapelle im 19.Jh. rippengewölbt. Die Patronatsloge durch
große Spitzbögen zum Chor geöffnet. – Qualitätvoller Taufengel aus Dahlen,
A.18.Jh., 1992 rest. Drei figürliche Epitaphien für Hans v. Schierstedt
(†1562) und seine beiden Frauen Anna Brand v. Lindau († 1554) und
Fredeka v. Alvensleben († 1573), jeweils mit überlebensgroßen Standfiguren
in Nischen, begleitet von Wappen und Inschriften. Die beiden ersten als
Pendants gefertigt, in Qualität und Aufbau verwandte Stücke in Wiesenburg.
An der Ostwand des Langhauses der zugehörige Doppelgrabstein, dat.
1561, mit Allianzwappen und Inschrift.