Dehio Brandenburg, 2012, S. 459 ff.

Ehem. Klosterkirche. Zisterzienserinnenkirche aus Feld- und Backstein.
Auffällig lange, nachträglich kreuzrippengewölbter Saal von sieben Jochen
mit fünfseitigem Ostschluss (ähnlich Boitzenburg, 1.H. 14.Jh.) bevorzugter
Typus einer Nonnenkirche.
Die Baugeschichte noch nicht eindeutig geklärt. Nach neuerer Bauforschung
ein Beginn mit dem unteren Bereich des Chores und dem Ostflügel der
Klausur um 1300 wahrscheinlich.u. a. auch Der Vorschlag einer einheitlichen
Entstehung der Kirche in 1.H. 15.Jh. unter Hinweis auf die retrospektiven
Züge der Prignitzer Backsteinarchitektur wohl nicht mehr haltbar. Die Kirche
nach einheitlichem Plan mit dem Bau des Westflügels der Klausur wohl noch
vor M. 14. Jh. vollendet, im 15. oder frühen 16.Jh. eingewölbt; rest. nach
Brand 1719, 1890, 1904, nach 1950 und nach 2000. Der nüchtern wirkende
Außenbau von kräftigen Strebepfeilern aus Backstein gegliedert, die den
farbig glasierten Maßwerkfries unter dem Traufgesims überschneiden. In den
fünf westl. Jochen wegen der ehem. Nonnenempore zweireihige Anordnung
der Fenster, die unteren stichbogig, die oberen spitzbogig geschlossen,
diese auf der Nordseite bei der Aufstockung des südl. Kreuzgangflügels
vermauert. Der Chor mit durchgehenden schmalen Spitzbogenfenstern, das
östlichste der Südseite feingliedrig mit ungewöhnlich dünnem Rundstab
profiliert, alle anderen glatt in die Wand eingeschnitten. Das südl. Chorportal
ehem. mit spitzem Blendengiebel (Kloster Marienfließ, .Stepenitz), im
gekehlten Backsteingewände eingestellte Rundstäbe. Die Tür zum
Kreuzgang mit einem Wechsel von doppelten Wulstprofilen und einfacher
Fasen möglicherweise erst nachträglich eingebracht. Die Westwand bereits
urspr. als Schaufassade angelegt, ihre Mittelachse betont durch das Portal
aus schwarz glasierten Formsteinen mit vielteiliger Gliederung aus Birn- und
Viertelstäben im Wechsel. Darüber Backsteingitterfeld von 1899 mit
Stiftswappen sowie ein breites Fenster. Seitlich der Portalachse breite
Mauerstreifen aus grob zugerichteten Feldsteinquadern. Hoher fünfachsiger
Staffelgiebel mit ansteigenden Spitzbogenblenden, 1904 z.T. erneuert und
erhöht, mit Fialaufsätzen.
Innen schmucklos. Die schlusssteinlosen Kreuzgewölbe (15./16.Jh.) nach
Brand 1719 wiederhergestellt, ihre Rippen mit Birnstab oder Doppelkehlprofil
ansatzlos sich aus der Wand entwickelnd. Die Nonnenempore reichte ehem.
über fünf westl. Joche – zu erkennen an den eingetieften Feldern in den
Seitenwänden, die als Balkenauflager dienten. Die bestehende, zwei Joche
tiefe Westempore 18. und E.19.Jh. – Altarretabel, 1.H. 16.Jh., Marienaltar mit
Figur der Mondsichelmadonna mit Kind im Strahlenkranz, in den Seiten die
Apostelfiguren Petrus und Paulus, auf den Flügelaußenseiten vier Szenen
aus dem Marienleben (Leihgabe der Mariengemeinde Berlin). Darüber
hölzerner Kruzifixus des 17.Jh. aus Bad Wilsnack. Auf der Westempore
schmuckvolles Orgelgehäuse von 1725 mit reicher Akanthusschnitzerei, das
Werk von D. Baumann. Unter der Westempore ehem. sechs Tafelbilder (von
urspr. 15), dat. 1532, stark rest., mit der Darstellung der Gründungslegende
des Klosters in derber Malerei, angelehnt an die Holzschnitte des 1521 von
L. Dietz in Rostock hergestellten Drucks der Legende (heute Museum im
Stiftshauptmannshaus). An den Chorwänden mehrere Grabsteine: Hans
Erdmann v. Bertikow (†1680), Sandsteinplatte mit lebensvoll reliefierter
Ganzfigur des Stiftshauptmanns;Christian Ludwig v. Rohr († 1731); Äbtissin
Christina Charlotte v. Einsiedel († 1740) mit Wappen am Sockel, bekrönt von
Fruchtkorb mit Gebeinen; Äbtissin Juliane Henriette v.Winterfeldt (†1790),
klassizistisch, mit fein gearbeiteter Reliefbüste der Verstorbenen sowie
Äbtissinnenstab (?) und Mitra. Außen in die Strebepfeiler der Südseite fünf
Grabsteine des 18.Jh. mit Inschriften und Wappen eingefügt.