Dehio Brandenburg, 2012, S. 542 f.

Am Zehlendorfer Damm, ehem. in unmittelbarer Nähe des Guts. Stattlicher
gewölbter Saalbau mit sechsseitigem Ostschluss und Westquerturm,
E.16.Jh. errichtet als Patronatskirche der v. Hake (s. Lieberose), Bauinschrift
von 1597 (C. Jacke aus Potsdam). Etwas jünger das Turmobergeschoss. Der
hölzerne Tumaufsatz mit Laterne 1692 erneuert. 1703/04 renoviert durch D.
Mercker, gleichzeitig Gruftanbau an der Nordseite in spätgotischen Formen.
Rest. zuletzt 1978 und 1994. – Der Außenbau aus zweifarbigem
Backsteinmauerwerk fast ungegliedert, spitzbogige Portale und zweiteilige
Fenster mit abgefastem Gewände, unter der Traufe umlaufender
Maßwerkfries. Innen fünfjochig; einheitliches, die Jochgrenzen
verschleifendes Sternnetzgewölbe auf Wandpfeilern. Langhaus und
Turmhalle durch Spitzbogenpforte verbunden. In der Nordwand über dem
vermauerten Zugang zur Gruft vegetabilisch gerahmte Stifterinschrift des
Ernst Ludwig v. Hake; darüber, die Fläche bis zum Schildbogen füllend, gut
gemaltes Wandbild der Auferstehung Christi (A.18.Jh.).
Ausstattung. Großer Altaraufsatz, inschriftlich 1599 von H. Zinckeisen aus
Berlin, rest. 1954/58 und 1996–2006. Dreifach wandelbarer Flügelaltar in
spätgotischer Tradition, rahmendes Rankenwerk, Gebälkabschluss und
bekrönende Ädikula in Renaissanceformen sowie reformatorische
Bildthemen. Schrein und Flügelinnenseiten mit handwerklicher Schnitzerei:
im Hauptfeld Abendmahl, in den Flügeln vier Passionsszenen (Ölberg –
Jesus vor dem Hohenpriester – Fußwaschung – Grablegung). In der ersten
Wandlung acht gemalte Tafeln in zwei Registern, neben Szenen aus dem
Leben Christi eine antipapistische Ausdeutung des „Schafstall Christi“. Auf
den Flügelaußenseiten gemalte Verkündigung. Das übrige ikonographische
Programm ebenfalls interessant: in der Predella gegenübergestellt
Brennender Dornbusch und Verklärung Christi, in der Ädikula der
Auferstandene auf dem Grab stehend, als Bekrönung Kruzifixus über der
Bundeslade. Schöne Taufe, dat. und bez. 1597 von N. Zinckeisen. Auf
steinerner Balusterstütze mit Beschlagwerk hölzerne Kuppa; an ihrer
Wandung Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi in kräftigem Relief. Der
durchbrochene Deckel ebenfalls aus Holz, beschnitzt mit Engelflüchten und
Blattwerk, bekrönt von kniendem Engel (freie Nachbildung). Kanzel, auf
kegelförmigem steinernen Fuß (wohl aus der Bauzeit der Kirche) hölzerner
polygonaler Korb mit Ecksäulchen, um 1600. Auf der Brüstung Stundenglas,
1711 (ausgelagert). Zwei Gemälde 16.Jh., Luther und Melanchthon
ganzfigurig. – Grabstein Caspar Joachim v. Hake († 1677), ovale
Inschrifttafel mit schöner Rahmung. Gedenkstein für die Familie Otto v. Hake,
1692. Epitaph des Ehrenreich v. Hacke († 1704), ovale Vitenkartusche in
reich geschnitzter Rahmung aus Akanthus, Bandelwerk und Trophäen.
Prächtiges Wandgrabmal aus Stein für Adam Friedrich v. Hacke (†1743),
vermutlich von J. G. Glume d. Ä. Über Schausarkophag vor monumentaler
Draperie die Vitentafel, begleitet von Athene und Chronos und bekrönt von
Bildnisbüste des Verstorbenen. In der 1951 umgestalteten Turmhalle:
Sandsteinepitaph für Christoph Reimann († 1702), die ovale Inschrifttafel
umgeben von vier anmutigen Engelreliefs. Schönes schmiedeeisernes
Grabkreuz E.18.Jh. und zwei große Tafeln mit 64 auf Kupfer gemalten
Wappen, 17./18.Jh. – In der Gruft Inschriftentafel 1713 über Renovierung der
Gruft und verschiedener Kirchen der Umgebung unter Ernst Ludwig v. Hake.
– Außen Sühnekreuz, wohl 16.Jh. – Friedhofsmauer aus Backstein mit
korbbogigem Tor, inschriftlich 1684 von drei Brüdern v. Hake.