Dehio Brandenburg, 2012, S. 611 f.

Dreischiffige gotische Hallenkirche aus Backstein mit ausladendem
Querschiff, Chorquadrat und 5/8-Schluss sowie barockem Westturm und
Nordsakristei.
Die mittelalterliche Baugeschichte im Einzelnen nicht geklärt. In seiner
Kreuzform, der annähernd quadratischen Form der Gewölbejoche und der
durch Rundbögen ausgeschiedenen Vierung Anschluss an Traditionen des
13.Jh., im Querschiff wohl noch Reste einer ungewölbten Kirche (um 1300?)
erhalten. Sukzessiver Aus- und Umbau unter mehrfachen Planänderungen,
das Langhaus wohl zunächst basilikal angelegt (im Dachraum die urspr.
Gliederung der oberen Langhauswände, jetzt über den Gewölben, noch zu
erkennen). Hauptbauzeit der bestehenden Kirche nach verschiedenen
Einzelformen – Rundpfeiler mit Spiralmuster aus dunklen Ziegeln und
allgemein den Formen des Chors – vermutlich aber das spätere 14. und 15.
Jh. Wölbung des Querschiffs wohl 1414 vollendet (Inschrift im Gewölbe des
nördl. Kreuzarms. Wiederherstellungsarbeiten nach Brand 1646 und 1703,
dabei die südl. Querhauswände und der Giebel in gotischen Formen (!) neu
aufgeführt. Nach Turmeinsturz 1751 umfassende Reparaturen.
Neuerrichtung des querrechteckigen Westturms 1760 von Weidner als
schlichtes Werk der Berliner Schule mit quadratischem Aufsatz und
geschweifter Haube; nördl. Sakristeianbau. Rest. der Kirche 1893/94 und
1929 (innen).
Außen nur sparsam gegliedert; das mittelalterliche Erscheinungsbild durch
die vielen Veränderungen beeinträchtigt. Gestufte Strebepfeiler, am Chor
urspr., am Langhauserst nach Planänderung angefügt (Überschneidung des
zugesetzten Nordportals). Das nördl. Querhaus ohne Strebepfeiler,
Gliederung durch Rundfenster und ansteigende Spitzbogenblenden,
neugotisches Portal 1893/94 mit roten und dunklen Ziegeln nach Perleberger
Vorbild. Am Chor unter dem barocken Abschlussgesims zugesetzter
Spitzbogenfries.
Innen gebuste Kreuzrippengewölbe auf kreuzförmigen Pfeilern. An die
runden westl. Vierungspfeiler im Zusammenhang mit dem Langhausausbau
jeweils ein weiterer Rundpfeiler angefügt (dieser Teil ohne Basen). Die
Wandvorlagen im Chor von Runddiensten flankierte Halbsäulen und
Dreikantdienste. An den Gurtbögen der Gewölbe und an den Schiffsarkaden
spätgotische Malereien, 1929 freigelegt und erneuert durch R. Sandfort. Der
Innenraum mit geprägt durch die bis zum Chor vorgezogene hölzerne
Emporenanlage des 18. Jh., die neben den Seitenschiffen hufeisenförmig
einschwingend auch die Kreuzarme ausfüllt. – Altar, 1652, zweigeschossiger
Säulenaufbau aus Holz mit zwei Gemälden, Abendmahl und Jüngstes
Gericht. Taufe, Bronzeguss, 1486 von H. Grawert aus Braunschweig: Der
Kessel von vier Katharinenfiguren auf Löwenköpfen getragen, an der
Wandung die Apostel zwischen zierlicher Arkatur (vgl. Katharinenkirche in
Salzwedel). Kanzel mit geschnitztem Rokoko-Ornament 1759. Orgel, 1759
von G. Scholtze, mit Rokokoprospekt. Kreuzigungsgemälde, 1696. An der
nördl. Stirnwand des Querschiffs hölzerner Kruzifixus 18.Jh. Drei Grabsteine:
Magdalena Tuchscher (†1595), mit guter Darstellung eines Kindes. Amtmann
Tuchscher († 1796) mit Brustbild in Flachrelief. Anna Grieben, sog.
„Brezeltante“ († 1612), mit lebensvollem Relief der Verstorbenen als
Kniestück. Epitaph Ernst Friedrich Hoffmann († 1706), gemaltes
Porträtmedaillon in reichgeschnitzter Akanthusrahmung. Epitaph E. Stryke (†
1677), mit Grablegungsgemälde, Holz, von Säulen und reichem Ornament
gerahmt. Zwei kleinere hölzerne Epitaphien, Bürgermeister Sabel Giese (†
1664), Anna Götzen († 1617). Schöner Messingkronleuchter mit Inschrift,
dat. 1656.