Dehio Brandenburg, 2012, S. 626

Anspruchsvoller, schön gestaffelter Bau, beg. als kleine Saalkirche aus
Raseneisenstein mit querrechteckigem Turmblock, um1220 spätromanischer
Neubau aus Backstein beg. mit einschiffigem Chor, um 1243 (d) mit
dreischiffigem Langhaus vollendet; Schulbau von Kloster Dobrilugk (s.
Doberlug-Kirchhain), in dessen Besitz das Dorf 1234 und das
Kirchenpatronat 1253 urkundlich belegt. Das zweijochige Schiff basilikal
gebildet, der Westquerturm und der gestreckte Chor mit Halbkreisapsis von
der Breite des Mittelschiffs. Das Obergeschoss des Turms wohl erst 1. H. 15.
Jh. Vorhalle im südl. Chorwinkel 18. Jh. Rest. (innen) 1897. – Baumaterial im
unteren Bereich Raseneisenstein, der Turm bis zur Gesimshöhe des Schiffs
sowie die Seitenschiffe einschließlich der Gewölbe ganz aus diesem
Material, danach Wechsel zu Backstein, dies ermöglicht durch die
klösterliche Ziegelei. In der Apsis drei außen leicht spitzbogige Fenster,
darüber, unter dem Traufgesims, Spitzbogenfries und Deutsches Band (vgl.
die Mutterkirche Schönborn). Die Schiffsfenster korbbogig verändert (Daten
in den Putzblenden 1715 und 1755 nach 1980 entfernt). Im südl. Seitenschiff
rundbogiges Stufenportal, die spitzbogige Priesterpforte mit
eisenbeschlagenem mittelalterlichen Türblatt von der Südvorhalle verdeckt.
Die Westseite des Turms (im 16.Jh.) weitgehend erneuert und nachträglich
durch gestufte Strebepfeiler verstärkt. Das spätgotische Glockengeschoss in
Backstein, mit steilen Zwillingsluken zwischen spitzbogigen Blenden;
Abschluss durch Quersatteldach mit Blendengiebeln.
Innen. Triumph- und Apsisbogen spitzbogig, ebenso urspr. die Verbindung
zwischen Turm und Schiff (jetzt durch die Orgel verstellt). Zweijochiges
Langhaus im gebundenen System. Rechteckige kämpferlose Pfeiler mit
Spitzbogenarkaden. Vor den „starken“ Pfeilern gestufte Vorlagen für die
schweren Gurtbögen der gebusten Kreuzrippengewölbe im Mittelschiff. Die
Rippen aus zwei bzw. drei Rundstäben gebildet, kleine runde Schlusssteine.
In den niedrigen Seitenschiffen kupplige Kreuzgewölbe mit verlaufenden
Graten, die Gurtbögen innen ebenfalls auf Pfeilervorlagen, außen auf
Konsolen aufruhend. Im Chor Kreuzgewölbe mit Rippen aus zwei
Rundstäben zu seiten eines kantigen Stabs (s. Klosterkirche zu Doberlug);
über der Apsis Halbkuppel. In der Turmhalle spätgotisches Zellengewölbe
A.16.Jh. Im Langhaus dreiseitig vorspringende Westempore und
doppelgeschossige Empore auf der Nordseite, die sich eingeschossig in den
Chor fortsetzt, die Empore der Südseite verkürzt. – Die Ausmalung der Apsis
von 1897, Ranken und Apostelfries, die Umrahmung der beiden südöstl.
Arkaden gleichzeitig. Architekturfassungen und ornamentale Wandmalerei
aus mindestens drei mittelalterlichen Phasen partiell freigelegt: Erstfassung
mit Zirkelritzungen, u.a. achtteilige Sterne und Blumen, Ranken- und
Flechtbänder. Im nördl. Apsisfenster frühgotische Glasmalerei: Über einem
Palmettenteppich Bildnis des Stifters, eines Ritters Volmarus aus
Liebenwerda, im Bogenfeld mit Inschrift, als Datierung vorgeschlagen „um
1230“ sowie „nach M.13.Jh.“, rest. 1896.
Ausstattung. Auf bauzeitlichem (?) Blockaltar guter Schnitzaltar mit zwei
beweglichen und zwei feststehenden Flügeln, A.16.Jh., rest. A.20.Jh.; 2008
teilrest. Im Mittelschrein Maria zwischen den beiden Johannes, in den
Flügeln Katharina und Barbara; auf den Rückseiten gemalt Dorothea und
Maria Magdalena, auf den Standflügeln Rochus und Sebastian. In der
Predellennische plastische Verkündigungsgruppe, gerahmt von den
gemalten Halbfiguren neun männlicher Nothelfer, links die drei Bischöfe,
Blasius, Erasmus und Dyonisius sowie Cyriakus und Aegidius, rechts
Christophorus und die drei Ritterheiligen, Eustachius, Achatius, Georg. Im
dreiteiligen Gesprenge die Freifiguren der hll. Martin, Bartholomäus und
Andreas. Kanzel 1.V.17.Jh. mit barocker Rankenmalerei. Schöner Taufstein
aus der Bauzeit, Sandstein, auf kurzem Fuß mit Schaftring und großer runder
Sockelplatte halbrunde Kuppa, darauf ein Fries von Kreisblenden und
reliefierte Weinblattranke. Zwei Sakramentsnischen mit hölzernen Einsätzen
und Türen des 18.Jh. Triumphkruzifixus A.16.Jh. Gestühlsteile im Chor und
Pastorenstuhl mit Resten barocker Bemalung 18.Jh. Einbaumtruhe, 1220(d).
Neugotischer Orgelprospekt. Mittelalterliche Bodenfliesen bei der
Westempore erhalten. – An der südl. Außenwand zwei figürliche
Kindergrabsteine, 2.H.16.Jh.