Dehio Brandenburg, 2012, S. 649 f.

Ehem. Georgenkapelle mit Hausmannsturm, heute kommunaler Festsaal.
Kleiner, im Kern spätromanischer Rechteckbau aus Backstein mit
eingezogenem Chor und hohem Westturm. Vielleicht urspr. Pfarrkirche der
Marktsiedlung. 1386 als „capella“ bez. Nach der Reformation profaniert, nach
1697 als städtische Wache genutzt.
Baugeschichte. Ältester Vorgänger eine Holzkirche, deren Reste von den
1996 freigelegten Fundamenten eines Feldsteinquaderbaus mit Resten eines
Raseneisensteinportals, um 1200, überschnitten werden. Der bestehende
Bau im Kern Saalbau mit eingezogenem Chor aus Backstein, wohl 2.V.
13.Jh., vom Typus einer Dorfkirche; vermutlich einer der ältesten
Backsteinbauten des Luckauer Umlands. Über dem Westjoch vielleicht von
Anfang an ein Turm; der bestehende Turm über innen verstärkten Wänden
errichtet um 1500 (1656 erhöht); um 1500 auch Einwölbung der Kirche. 1697
beim Umbau zur Wache barockisiert, der Turm zum Wachtturm ausgebaut. –
1955 Rekonstruktion der Giebelbekrönung und Rest. des Stucks; 1965–67
Einrichtung eines Festsaals in der Kapelle, rest. 1996.
Außen verputzt, bei Einrichtung der Wache mit Portalen und Volutengiebeln
über Schiff und Chor versehen; das Nord- und das Ostportalmit plastischer
Ädikularahmung, die im Norden mit toskanischen Säulen, das Gebälk mit
Delphinen und einer Sanskritinschrift der buddhistischen Gebetsformel „OM“
verziert, darüber gesprengter Giebel mit Gehänge; das östl. Portal ähnlich,
mit Ranken am Gebälk. An der Nordwand Reliefkopf aus Raseneisenstein
freigelegt. Imposanter Westturm mit halbrund vortretendem Treppenturm am
hohen quadratischen Unterbau; darüber drei oktogonale, von zarten
Eckrundstäben eingefasste Geschosse mit Spitzbogenblenden. Die obersten
beiden barocken Geschosse leicht eingezogen, bekrönt von Schieferhaube
und doppelter, kupferverkleideter Laterne. – Innen. Schiff mit reichem
Sterngewölbe, der Chor mit Netzgewölbe, E.15.Jh. Das quadratische
Westjoch wohl seit dem 17.Jh. abgetrennt und tonnengewölbt.