Dehio Brandenburg, 2012, S. 642 ff.

Ev. Stadtkirche St. Nikolai. Urspr. Doppelpatrozinium St. Marien und Nikolai.
Die größte gotische Stadtkirche der Mark Brandenburg überragt mit ihrem
mächtigen Dach und dem zweitürmigen Westbau weithin sichtbar das
Luckauer Stadtbild. Dreischiffige Hallenkirche aus Backstein von neun
Jochen mit fünfseitig geschlossenem Umgangschor, dem frühesten der
Niederlausitz.
Baugeschichte
Ältester Kirchenbau in diesem Bereich vermutlich die hölzerne Burgkirche St.
Johannes, darauf deuten 1932 aufgefundene Inschriftreste an der Innenwand
des Südturms hin. 1995 bei Grabungen auf dem Kirchplatz südl. des
Südwestturms Feldsteinmauer freigelegt, ein noch vor M.13.Jh. begonnener
basilikaler Vorgängerbau anhand des dazugehörigen Westgiebels erkennbar.
Der ebenso dazugehörige Unterbau der Westtürme aus Feld- und
Raseneisensteinquadern, M.13.Jh., beeinflusst durch das Magdeburger
Elbegebiet (Dahme). Weitere Bautätigkeiten belegt ein Ablassbrief des
Bischofs von Naumburg von 1291; ein Ablass 1327 erwähnt; vermutlich mit
Aufstellung eines Marienaltars 1348 bzw. 1354 vollendet, in 1.H.14.Jh. die
mächtigen Turmaufbauten in Backstein ausgeführt.
Neubau der stehenden Hallenkirche bisher mit der Schenkung des Haupts
des hl. Paulinus aus Lucca 1375 durch Kaiser Karl IV., mit der Luckau zum
Wallfahrtsort wird, in Verbindung gebracht. Neuerdings durch Bauforschung
angezweifelt. 1377 Bau einer Kapelle für die Reliquie erwähnt,
Aufforderungen zu Spenden für die Ausstattung und die Aufstellung eines
neuen Marienaltars 1388 wohl noch auf den Vorgänger zu beziehen. Die
Errichtung des vierjochigen Hallenumgangschors in Nachfolge der
Marienkirche in Frankfurt (Oder) erst um 1400 nach einem Brand (1390). Erst
nach Fertigstellung des Chorrohbaus um 1430 das fünfjochige Langhaus
beg. Auch die Wölbung des Chors vermutlich erst in dieser Bauphase
ausgeführt; in Planänderung der begonnenen schmalen Kapellen die 1431
umfangreich bestiftete dreijochige Marienkapelle an der Nordwestseite
angefügt, zwischen dieser und der zusammen mit dem Chor errichteten
Sakristei die wohl wenig ältere zweijochige Nordwestkapelle; nach Brand
1477 aufgestockt, bis 1492 die „neue Kapelle“ ausgeführt. Die Stiftung eines
Altars durch Familie Passerin nahe dem Turm 1455 markiert ein benutzbares
Langhaus. Die Einrichtung einer der Südkapellen als Begräbnisort der
Familie vielleicht erst in nachmittelalterlicher Zeit. Um 1520 Einbau eines
eingetieften Gewölberaums unter der Sakristei. – 1644 großer Brand, dabei
die Chormittelschiffsgewölbe und die mittelalterliche Ausstattung zerstört.
Wiederherstellung 1656–70 durch die Maurermeister H. Petzsch aus Korbitz
bei Dresden (Chorwölbung) und Chr. Bärgt (Rest. des Südturms); gleichzeitig
die Hauptstücke der neuen Ausstattung geschaffen. Sicherung der
Chorfundamente 1948–51, 1955 Umbau der Marienkapelle zur Winterkirche
unter Einbeziehung eines Jochs der Nordwestkapelle. 1999–2005 Sanierung
und Rest. bei weitgehender Orientierung am barocken Erscheinungsbild.
Baugestalt
Im frühgotischen querrechteckigen Unterbau des Westbaus aus Feldstein-
und Raseneisenstein ein dreistufiges spitzbogiges Westportal mit Kämpfern
wie an der St. Gotthard-Kirche in Brandenburg. Darüber ein sparsam
gegliedertes Geschoss aus Backstein, das die spätgotische Verblendung des
Mittelteils rahmt, jeweils zwei Freigeschosse mit aufwendigen
Blendengliederungen und Rautenfriesen, darauf Walmdächer der 2.H.17.Jh.,
der Nordturm nach 1644 repariert. Zwischen den Türmen, zurückgesetzt, der
mit schlichten Blenden gegliederte Giebel der Halle, gegen den das Pultdach
des Mittelbaus läuft.
Das Langhaus gliedern hohe Strebepfeiler in regelmäßige Achsen, zwischen
ihnen hohe dreibahnige Spitzbogenfenster. Unter der Traufe umlaufendes
Putzband, urspr. mittelalterlicher Maßwerkfries (Reste an der Nordwestecke),
die Inschrift aus den 1660er Jahren 2000 überputzt und rekonstruiert. Vor der
Südwand vier niedrige Kapellen mit flachbogigen Fenstern. Im dritten Joch
ein vermauertes Portal mit kräftig profilierter Laibung aus Rund- und
Birnstäben zwischen Kehlen. Die Nordfront des Langhauses durch die
Anbauten des 15. Jh. und vielfältige Veränderungen geprägt, das Nordportal
1955 erneuert. Die Nordwestkapelle urspr. mit hohen Spitzbogenfenstern; in
nachmittelalterlicher Zeit zweigeschossig ausgebaut, die neue Kapelle
bereits in 1.H.16.Jh. in zwei Geschosse unterteilt. Polygonale
Treppentürmchen im Winkel zwischen Westbau und Nordwestkapelle.
Der Hallenumgangschor eine der bedeutendsten Architekturschöpfungen der
Lausitz, vielleicht von Bauten des Hans von Burghausen in Landshut oder
niederschlesischen Vorbildern (vgl. St. Jakobi in Neiße/Nysa 1401–13)
beeinflusst. Höhenstreckung und die monumentale schlichte
Außengliederung mit hohen dreigeteilten Fenstern ohne Maßwerk verweisen
auch auf spätgotische Hallen der Region (St. Marien Beeskow). Das nördl.
Chorportal steilspitzbogig mit Birnstabprofilen, das südl. mit kräftig gekehlter
Sandsteinlaibung, ähnlich dem Nordportal der Marienkirche in Frankfurt
(Oder), um 1370/80, wohl zweitverwendet. Das Tympanon über dem
Konsolsturz urspr. bemalt, sein Spitzbogen außen zusätzlich durch ein
vortretendes, kräftiges Profil gerahmt, das auf Konsolbüsten ruht. Diese als
Stifterportraits Kaiser Karls IV. und seiner Gattin Elisabeth v. Pommern zu
deuten. Für den böhmischen Charakter des Portals der Ausdruck der Büsten
ebenso bezeichnend wie der Sturz auf Lilienkonsolen. In beiden
Chorportalen originale Türblätter aus Eiche mit schmiedeeisernen Bändern,
im südl. Jahreszahl „1430“eingraviert, ein weiteres Indiz für die
Spätdatierung. – An Türmen, Portalen und in den Gewölben mittelalterliche
Farbfassungen bzw. Rankenmalerei nachgewiesen sowie florale und
figürliche Malerei von 1670 in den Gewölben.
Der Innenraum eindrucksvoll durch seine Höhe und Einheitlichkeit. Heute
geprägt von der reichen dunklen Ausstattung, die sich kräftig von der hellen,
1854 und 1897 erneuerten, 2002–05 konservierten Tünche der barocken
Raumfassung abhebt. Die Wirkung der die Vertikale betonenden
spätgotischen Architektur durch die amphitheatralisch ansteigenden Logen
und Emporen in den Seiten- und im ersten Joch des Mittelschiffs
entscheidend verändert. – Im Langhaus tragen dienstlose hohe
Achteckpfeilern mit zart profilierten Kämpfern dreifach gestufte, breite,
spitzbogige Arkaden, diese von den Gewölbeansätzen unmittelbar
umschlossen. Die Zäsur zwischen Chor und Langhaus durch verstärkte und
gestreckte Pfeiler mit Gurtbogenvor-lagen nach Norden und Süden sowie
durch wandartige Übermauerung dieser Gurte betont. Die
Seitenschiffswände dort durch ebensolche rechteckigen Vorlagen für die
Gurte, sonst durch dünne Vorlagen gegliedert, die sich zu Schildbögen
zusammenschließen. Die Gewölbe auf Konsolen ruhend: In den
Seitenschiffen Sterngewölbe, im polygonalen Teil des Chorumgangs
Springgewölbe. Im Langhausmittelschiff Parallelrippennetzgewölbe in
entfernter Nachfolge des Prager Doms, im Chormittelschiff die zerstörten
mittelalterlichen Gewölbe 1670 ersetzt durch gebuste Kreuzgratgewölbe. An
den Wänden des Chorumgangs unten unregelmäßige Blendengliederung,
z.T. spitz- und segmentbogige Blenden übereinander. Im Süden einige
Fenster von 1898 erhalten. – Im dreiteiligen Westturm kuppelartige
Kreuzrippengewölbe (das südl. nicht erhalten).
In den Südkapellen verschiedenartige Kreuzrippengewölbe, 15.Jh., in der
östl. eine Tonne des 17.Jh. Die dreijochige „Neue Kapelle“ neben der
Sakristei mit Netzgewölben, die Kapelle darüber ihrer Gewölbe beraubt.
Sakristei des fr. 15. Jh. mit Sterngewölbe und Vera icon als Schlussstein,
nach 1500. In der Ostwand große Sakramentsnische mit Vorhangbogen über
Stabwerkrahmung mit Durchsteckungen, um 1500; rechts daneben eine
kleine rechteckige Nische; beide vergittert, die große mit schönem
spätgotischen Rosettengitter, die kleine mit engmaschigem Barockgitter.
Darunter ein nachträglich eingetiefter Raum aus der selben Zeit. Die
zweijochige Nordwestkapelle durch eine Zwischendecke unterteilt, darüber
die spätgotischen Sterngewölbe.
Ausstattung
Auf der mittelalterlichen Mensa monumentaler Altaraufsatz, 1670 von A.
Jäger aus Doberlug, die Malerei von Chr. Krause aus Großenhain; 2001–05
rest. Drei übereinander gestellte Ädikulen mit gelängten Proportionen von
beträchtlicher Höhe, der dekorative Reichtum durch die schwarzgoldene
Fassung gemildert; schmale Knorpelwerk und Ohrmuschelwangen. Die
gedrehten Säulen der Hauptzone über Voluten mit Engelköpfen in der
Predella. Über dem verkröpften Gebälk Ovalmedaillons. Gemälde von guter
Qualität: Abendmahl, Kreuzigung mit den Schächern, Auferstehung und
Himmelfahrt, in den Medaillons neben der Auferstehung Verkündigung und
Geburt. – Qualitätvolle Kanzel, 1664–66 von A. Schultze aus Torgau, ein
Hauptwerk des Meisters, die Fassung 1681 von Chr. Mätschke aus Leipzig;
bez. und dat. durch Inschrift an Kanzeltür, 2000/01 rest. Aufgang, Kanzelkorb
und -träger aus Sandstein, Kanzeltür und Schalldeckel aus Holz. Als
Kanzelträger Doppelfigur, Moses und Aaron mit den Gesetzestafeln, Aaron
auf das dritte Gebot weisend; an der Treppenstütze Relief „Jakob ringt mit
dem Engel“. In den Brüstungsfüllungen des Aufgangs sechs Reliefmedaillons
in Ohrmuschelrahmung mit Szenen aus dem Alten Testament, in denen des
Korbs mit fünf Szenen aus dem Neuen, von der Erschaffung Evas bis zur
Himmelfahrt Christi. An den Ecken vollplastische Figuren Christi und der
Apostel. Auf dem sternförmigen Schalldeckel ein hoher, durchbrochener
Aufbau in Pyramidenform, Darstellung der Anbetung des Lammesdurch die
24 Ältesten in einem Wolkenhimmel, darüber sitzt Christus mit Buch und
Ziegenböckchen vor Flammennimbus. Zugehörig und ebenfalls von
Mätschke die Malerei am Kanzelpfeiler: musizierende Engel in
Wolkenhimmel. – Vor dem Altar die hölzerne Taufe, ebenfalls 1670 von A.
Jäger, 2002 rest., in einem oktogonalen Gehege mit Gitter. Schwere
Kelchform auf kurzer Weinlaubsäule, die runde Kuppa mit sechs gemalten
biblischen Szenen, auf die Taufe bezogen, wohl von Chr. Dierich. Auf der
zugehörigen Taufschale aus Zinn Inschrift mit Datum. – Orgel 1672–74 von
Chr. Donath aus Leipzig, 1960–77 rest. von Firma Schuke, auf dem
dreitürmigen Rückpositiv die Figuren von König David zwischen zwei
posauneblasenden Engeln (diese Anordnung 1979 rekonstruiert); Bemalung
und Vergoldung des die Westwand des Mittelschiffs füllenden, vielteiligen
Prospekts, von Putten bekrönt und mit Knorpelwerk dekoriert, 1677 von Chr.
Mätschke. Unter der Orgel drei halbrund einschwingende Emporen
übereinander: Rats-, Sänger- und Orgelempore. Ratsempore um 1670 mit
kräftiger Balustrade und durchbrochenen Schiebegittern. – In den
Langhausseitenschiffen verglaste Patrizierlogen auf schlanken, gewundenen
Holzsäulen, in dieser Vollständigkeit ein selten gewordenes Beispiel barocker
Selbstdarstellung der städtischen Führungsschicht, mit prunkvollem Dekor;
die nördl. Reihe 1719–22, die südl. 1724. Das Innere der Logen tapeziert und
ehem. Durch Kachelöfen heizbar, z. T. originale Bestuhlung. Über den Logen
beiderseits eine offene Empore. Neben der Sakristeitür an der Nordseite
bemerkenswerte doppelläufige Wendeltreppe aus Holz mit ausgesägter und
bemalter Balusterbrüstung, 1673 von J. Bandicke aus Luckau, zur oberen
Empore gehörig, aber auch zu den Logen führend, die eine untere Empore
ersetzten. Über der spitzbogigen, zweifachgestuften Sakristeitür eine von
gemalter Draperie gerahmte barocke Inschrift über Zerstörung und Aufbau
der Kirche im 17. Jh. – Am dritten Pfeiler im Südwesten ein mittelalterlicher
Blockaltar, darauf Abendmahlsbild, sein Aufsatz mit Inschrift besagt, dass der
Altar 1644–70 als Hochaltar diente. Am gleichen Pfeiler Epitaphgemälde des
Abendmahls der protestantischen Fürsten, mit lateinischer Inschrift,
3.V.17.Jh. Stiftung von Johann Stegemann. Im Chorumgang großes
barockes Gemälde des Moses vor dem brennenden Dornbusch sowie
Lutherbildnis von 1692 und zehn Pastorenbildnisse, sp.17.Jh. bis M.19.Jh. –
Im Kirchenschatz ein Reliquienschrein, 2.H.13.Jh. aus einer Werkstatt von
Limoges, in Kastenform mit Satteldach und mittlerem dachreiterähnlichem
Laternenaufsatz, Kupfer mit farbigen Emaille-Einlagen, eingravierten
Heiligen- und Engelsfiguren mit plastisch aufgesetzten Köpfen an der
Schauseite, auf der Rückseite Vierpassornamente.
Grabmäler
An den Pfeilern und Wänden zahlreiche Grabmäler und Epitaphien von
Patrizierfamilien der 2.H.17.Jh. bis 1.H.18.Jh. Grabmäler an den
Chorumgangswänden, ausgehend von Nordwesten neben der Sakristeitür
(Auswahl): 1. Johann Christian Gottlob Adami († 1746) und seine
Schwestern, Stele über Sockel mit zwei Rokoko-Inschriftkartuschen, die
Stele begleitet von Fides und Spes. – 2. Johann Adolph Fritsch († 1728) und
Frau Johanna Magdalena († 1731), über geschweiftem Sockel mit Relief des
Sündenfalls die zweiteilige Vitentafel, flankiert von den Figuren von Glaube
und Hoffnung, der Giebel gesprengt durch Kruzifix, auf den Giebelsegmenten
zwei Trauernde. – 3. Rektor Gottfried Hecht († 1721), rankengerahmte
Inschrifttafel als Tuchgehänge, darüber von Putten gehaltene Krone, ein
vielfach verwendetes Motiv. – 4. Ehepaar Johann Heinrich Exs († 1709) und
Anna Martha, geb. Sturm († 1706), von Akanthusranken gerahmte ovale
Vitentafel. – 5. Rektor Gottfried Heinrich Thiele († 1743), kartuschenförmige
Vitentafel bekrönt von Trinitätssymbol in Strahlenglorie, am sarkophagartigen
Sockel emblematische Darstellung. – 6. Bürgermeister Johann Wilhelmi (†
1742), reichgerahmte Vitentafel, über der puttenbesetzten Giebelrahmung
Strahlenglorie mit Puttenköpfen. – 7. Hinter dem Altar zwei Grabsteine für
Samuel Sturm († 1688) und seine Frau Anna († 1675), auf Inschriftensockel
plastisches Kreuz, in Totenkopf unten und Puttenköpfen oben auslaufend. –
8. In der östl. Südkapelle zwei einander ähnliche Grabsteine für das Ehepaar
Christian († 1748) und Erdmuthe Döring († 1751), die volutengerahmten
Vitentafeln mit Kartuschenbekrönung sowie Putten über den Schweifgiebeln;
darüber schwere hölzerne Konsole für das reichgerahmte Ovalbildnis der
Caroline Erdmuthe Auguste Jenich († 1774). – 9. Gedenktafel für die Familie
Passerin von 1766 mit Wappen, dazu gehörig Bildnis des Stifters der Tafel
Johann Wilhelm Leberecht Passerin († 1769), gestorben als letzter der
Familie. – 10. Doppelgrabmal für Johann Caspar Passerin und Frau
Erdmuthe Dorothea, sowie für Johann Wilhelm Leberecht Passerin und Frau
Christiane Margarethe, 2.H.18.Jh. Epitaphien und Grabmäler an den Pfeilern;
die an den Mittelschiffspfeilern begleitet von gemalten Draperien, Ranken
oder figürlichen Darstellungen. Epitaphien meist aus Holz, aufgezählt von
Nordwest über den Chor zurück nach Südwest: 1. Epitaph Ölsel M.18.Jh.,
über Inschriftsockel die Brustbilder der Verstorbenen, Johann Christian und
Maria Lucretia, in Kartuschenrahmung, dazwischen Obelisk mit Vasenaufsatz
und Strahlenglorie. – 2. Darunter Grabmal für Jakob Christian Adami (†
1743), über dem Sockelrelief mit Eherner Schlange die Vitentafel mit
begleitenden weiblichen allegorischen Figuren und Vasenbekrönung. – 3.
Epitaph Adami, für Johann Christian († 1684) und Frau Maria Catharina, geb.
Exs, die umrahmende Pfeilerbemalung dat. 1698, diese hier besonders
ausgedehnt und mit figürlichen Darstellungen; das Epitaph in reichem
Akanthusrahmen mit Grablegungsbild über der Vitentafel und Ovalbild mit
Gotteslamm, in den seitlichen Medaillons Pelikan und Phönix. – 4. Grabmal
für Frau Anna Justina Sturm († 1671), Stele mit ovalem Inschriftfeld in
Ohrmuschelrahmung, darüber gebrochener Giebel. – 5. Epitaph Sturm, für
Samuel († 1688) und Frau († 1675), Ädikularahmen mit Weinlaubsäulen,
Puttenköpfen als Wangen und pompösem Aufsatz, reiches Ohrmuschelwerk,
gefasst von Chr. Mätschke. – 6. Epitaph für E. Meusel († 1684) und Frau, am
Unterhang eine Schwanenkonsole und Ovalbildnis der Familie, darüber die
Vitentafel als Tuchgehänge, wangenartig flankiert von sitzenden Engeln mit
Leidenswerkzeugen, über der Vitentafel Ovalportraits des Ehepaars bekrönt
von Engelsfigur. – 7. Epitaph Johannes Stegemann († 1640), dat. 1707,
Auferstehungsgemälde in reichem Knorpelwerkrahmen mit
Wappenbekrönung. – 8. Epitaph Balthasar Adami und Frau (beide † 1697),
von 1698; 2003 rest.; ovale Inschrifttafel flankiert von Säulen als
Paradiesesbäume mit den Freifiguren von Adam und Eva, bekrönt von den
Portraits der Verstorbenen sowie schwebenden Putten, das Wappen
rahmend, im unteren Konsolteil Ovalbild von Christus vor Pilatus. – 9.
Epitaph Johann Caspar Altmann († 1688), gestiftet 1697, mit schwerem
Akanthusrahmen und, ganz ähnlich wie beim Epitaph Adami, flankierenden
Klagefiguren, das untere Ovalbild mit der Familie des Verstorbenen von
Engeln umgeben; im hohen Aufsatz Christusmonogramm zwischen
schwebenden, eine Krone haltenden Engeln. – 10. Epitaph Zacharias
Brescius († 1697) und Frau († 1710) sowie andere Familienangehörige; über
Phönixkonsole das Portrait dreier Kinder, darüber rechteckige Vitentafel,
wangenartig von zehn Brustbildern der Familienangehörigen gerahmt, als
Bekrönung die Brustbilder des Ehepaars unter einer von Engeln gehaltenen
Krone. – 11. Seitlich darunter Grabmal Johann Friedrich Schröder († 1736),
akanthusgerahmte Vitentafel mit Todes- und Ewigkeitssymbolen. – 12.
Grabmal der Brüder Ölsel (beide † 1723), oval gerahmte, von Engeln
gehaltene Vitentafel.