Dehio Brandenburg, 2012, S. 671 f.

Saalbau aus Feldsteinquadern, M. 13. Jh., mit eingezogenem Rechteckchor
und stattlichem Westquerturm; an der Nordseite des Chors tonnengewölbte
Sakristei, im Kern mittelalterlich, barock verändert, südl. Fachwerkvorhalle, A.
18. Jh. Rest. 1993. – Außergewöhnlich die Gestaltung des Turmmassivs. Der
nicht im Mauerverband stehende und vor dem Schiff errichtete Feldsteinturm
ungegliedert bis auf eine Kreisblende mit gestuftem Backsteingewände
(Westportal 1905). Vermutlich kurz nach Fertigstellung von Schiff und Chor in
Backstein erhöht um das von eingebundenen Ecksäulchen eingefasste
Glockengeschoss sowie dem markanten Zwillingsturm, dessen Giebel durch
Sägefriese geschossartig unterteilt. Der angestrebte Eindruck einer
Doppelturmfront – in der Region nur in Martinskirchen verwirklicht – durch die
an der Mittelachse der beiden Turmspitzen orientierte Anordnung der
schmalen gepaarten Schallluken und steilen Blenden verstärkt. – Schiff und
Chor schlichter. An der Südseite zwei spitzbogige Stufenportale, das im
Schiff mit plastischer Flachschicht und Scheitelkreuz, das Chorportal in der
Fachwerkvorhalle mit altem Türbeschlag. Sämtliche Fensteröffnungen
1905/06 stichbogig vergrößert, der Chorgiebel in Backstein erneuert.
Innen spitzbogiger Triumphbogen; dreiseitige Empore, im Westen stichbogig
vortretend, inschriftlich 1576 und 1631. An der flachen Holzdecke und der
Empore neubarocke Rankenmalerei, um 1905. – Auf dem Blockaltar des
13.Jh. barocker Altaraufsatz mit gedrehten Säulen, 1712 von Chr.
Zimmermann aus Luckau; übereinander Gemälde: Abendmahl, Kreuzigung
mit kniendem Sifter (Hauptfeld), Grablegung. Auf dem Gebälk seitlich
Engelputten. Die bekrönende Figur des triumphierenden Christus deponiert.
Kanzel 1.H.17.Jh., am polygonalen Korb zwischen Ecksäulchen die gemalten
Evangelisten in diamantierten Nischen. Taufstein 15.Jh., achteckig auf
kurzem Säulenfuß, am oberen Rand der Kuppa Minuskelinschrift.
Spätgotisches Sakramentshaus, Holz, in Pfeilerform mit spitzbogiger Tür und
Verschluss aus breiten Eisenbändern. Orgelprospekt A.20.Jh. erneuert mit
barocken Ornamentresten.
An der südl. Außenwand Grabmal Christian G. Eichhorn (†1803), in der
Lünette Kreuz, Kelch und Palme.