Dehio Brandenburg, 2012, S. 710 ff.

Ehem. Zisterzienserinnenkloster, die Beinamen „Marienstern“ oder
„Güldenstern“ wohl erst neuzeitlich. Gegr. vermutlich kurz vor 1228 (erste
Nennung) von den Brüdern Bodo und Otto von Ileburg, Ministerialen von
Markgraf Heinrich dem Erlauchten von Meißen, der die Stiftung seinerseits
förderte; das in einer Chronik von 1608 überlieferte Gründungsdatum 1219
durch den Meißner Markgrafen unsicher. Erste bischöfliche Visite 1231; 1282
erwähnt als Grablege der Ileburger. Im 13. und 14. Jh. Erwerb beträchtlicher
Ländereien. Das Kloster bis zur Säkularisation 1539/40 stark besetzt (damals
60 Nonnen); 1559 wanderten die letzten 37 Nonnen nach Hl. Kreuz in
Meißen ab. Kloster und Amt danach an den Meißner Bischof, 1570 an
Kurfürst August von Sachsen, im selben Jahr das Klostergut an Familie v.
Maltitz verkauft; danach in wechselndem Besitz, 1702 Erbgut, 1717 Umbau
des Westflügels (sog. Herrenhaus); 1945 enteignet, 1952–90 LPG. 2003–12
Rest. von Nord- und Westflügel, Schließung des Klausurhofs im Osten durch
Neubau; moderne Neugestaltung des Kreuzganggeländes mit überdachtem
Umgang.
Die Klausur stadtabgewandt nördl. der auch als Pfarrkirche dienenden
Klosterkirche angelegt. Weiter nördl. ehem. Wirtschaftshof (vollständig
verändert). Westl. der Klausur, aus ehem. baulichen Zusammenhang
gerissen, das ehem. Hospital sowie die Neue Propstei leicht versetzt in der
Flucht der angrenzenden Klosterstraße. Ehem. Obstgarten 1903–08 zum
Park umgestaltet. Reste der spätgotischen Klostermauer aus Feldstein und
Backstein zwischen Klosterkirche und Neuer Propstei erhalten. Darüber
Reste eines ehem. gedeckten Laufgangs, der von der Nonnenempore
vermutlich zur Neuen Propstei führte und älter ist als der angrenzende
Abteigiebel und die westl. Kirchenfassade. Das Tor am Altstädter Markt erst
1594 angelegt; Haupttor urspr. neben der Neuen Propstei, schlichte
Rundbogendurchfahrt mit seitlicher Pforte (verändert). Das Klostergebiet im
Osten noch weiträumig umfriedet von einer hohen Backsteinmauer, in den
ältesten Teilen wohl von 1536.
Klausur. Ehem. zweigeschossige Backsteinbauten, dreiflügelig um den
Kreuzgang angelegt. In die 1. H. 13. Jh. zurückgehend und sukzessiv
ausgebaut; beim Stadtbrand 1391 wohl teilweise zerstört, 1539/40 erneut
Brand und zunächst leerstehend, der Kreuzgang 1594 abgebrochen, ebenso
der Ostflügel bis auf Reste (romanische Formen, M.13.Jh.) und die an die
Kirche anschließende Sakristei der Klosterkirche. Seitdem stark verändert.
Westflügel, ehem. Abtei. Zweigeschossiger Backsteinbau über älteren
tonnengewölbten Kellern kurz nach 1533 (d) wohl weitgehend neu erbaut
(Wohnung der Äbtissin, für Gäste?), urspr. durch Mittelwand zweigeteilt, dies
bis in den Dachstuhl erkennbar; 1717 Umbau zum Herrenhaus, die verputzte
Fassade in schlichten Barockformen, 1980 wiederhergestellt; 2010 Rest. und
Innenausbau abgeschlossen. Vom prächtigen spätgotischen Ausbau im 16.
Jh. die Maßwerkgiebel über den beiden Schmalseiten, reich verziert mit
kräftigen Kreisschlingen, der südl. in spitzem Winkel nach Südwesten
vorspringend. Im Erdgeschoss erhalten Saal mit Zellengewölbe, um 1530; im
Nordteil mehrere Stuckdecken der Umbauzeit.
Nordflügel, ehem. mit Refektorium, wohl E.13.Jh.; mehrmals umgebaut im
14./16. Jh. sowie 1820 zum Kuhstall mit Schüttboden (Oberlichter im
Erdgeschoss) und um 1900; 1991 ausgebrannt, 2000–04 rest. und modern
überdacht. Die schmalen Obergeschossfenster weisen auf Schlafzellen;
tonnengewölbte Kellerräume und aufgehendes Mauerwerk noch weitgehend
bauzeitlich.
Vom Kreuzgang nur die Ansätze der Schildbögen und Gewölbe erhalten. An
der nördl. Längswand der Kirche sechs unregelmäßige Joche, z. T. mit
Sandsteinkonsolen, wohl spätgotisch. Am nördl. Kreuzarm Reste einer
höheren älteren Wölbung mit eingebundenen Schildsteinen und hohen
Spitzbogen zu erkennen.