Dehio Brandenburg, 2012, S. 798 f.

Dreischiffige Hallenkirche mit zweijochigem, fünfseitig geschlossenem Chor
und rechteckigem Westturm. Der Turmunterbau in Feldstein vom
Gründungsbau des sp.13.Jh. Die bestehende Backsteinkirche wohl um 1300
mit dem Langhaus beg. und 1334 (d) überdacht. Der Chor 1361 (Inschrift an
der Nordseite des Polygons) angefügt; 1851–55 eingreifend rest. durch F. A.
Stüler, dabei auch die Einzelheiten (Fenstermaßwerke, Maßwerkfriese,
Ostgiebel des Schiffs) stark übergangen und der Turm erneuert; die oberen
Turmteile nach Brand 1916. – Das vierjochige Langhaus von
unregelmäßigem Grundriss; das östl. Joch wesentlich breiter als die übrigen
Joche (nachwirkendes Querschiff einer vorausgegangenen Anlage?), die
Nordwand wie auch die nördl. Arkadenpfeilerreihe wohl aus örtlichen
Gegebenheiten schräg verlaufend. Außen am Langhaus kräftige, am Chor
schlankere Strebepfeiler, bei Rest. z.T. verstärkt, von damals auch die
Fialaufsätze. An der Nord- und Südseite des Langhauses je zwei
reichgeschmückte Portale, 2002–04 rest., besonders das östl. Südportal in
retrospektiven, spätromanische Bildungen aufnehmenden Formen: in den
Abtreppungen z.T. gewundene Stäbe, die eingelegten Rundwülste der
Archivolten mit vielfachem Blattschmuck; das Prunkhafte durch Wechsel von
glasierten und unglasierten Steinen noch erhöht (vgl. Quitzow,
Wusterhausen/Dosse). Hoher Ostgiebel mit aufwendiger Blendengliederung
und vom Chordach verdeckten Resten gemalter krabbenbesetzter Wimperge
mit Kleeblattbögen.
Im weiträumigen Langhaus Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilern mit
markierter Kämpferzone; die Rippenprofile gekehlt, breite, unprofilierte
Scheidbögen. Im Chor Kreuzrippengewölbe auf konsolengetragenen
Diensten. Der Innenraum geprägt durch die puristisch neugotische
Umgestaltung Stülers, beeinträchtigt durch die dunkle Holzfassung (1910?).
Einbau von Emporen, Altar, Kanzel und Gestühl 1851. – Chorgestühl und
Dreisitz, in Teilen um 1400, 1851 verändert und ergänzt. Skulpturen des
bedeutenden ehem. Hochaltarretabels (um 1390) heute im Stadtmuseum
und in Wustrau (seit um 1850). Großer fünfarmiger Standleuchter,
Messingguss, dat. und bez. 1475 von H. Bonstede (ähnlich der Leuchter
desselben Meisters in der Johannis-Kirche zu Werben, Sachsen-Anhalt), der
Fuß mit der Inschrift von drei Löwen getragen. Urspr. am Leuchterschaft ein
drehbares Lesepult. Im Schiff Hängeleuchter, Messing, 1685. Epitaph des
Bürgermeisters Conow 1558, mit Gemälde der Auferstehung und Ansicht der
Stadt. – In der Turmhalle Sandsteinrelief mit Christus am Kreuz und den
beiden Schächern, urspr. unter der Bauinschrift am Chorpolygon
eingelassen, dort durch Kopie ersetzt.