Denkmaltopographie Brandenburg, Bd. 1.2, 1995, S. 246 ff.

Ev. Pfarrkirche. Urspr. einschiffiger Backsteinbau mit eingezogenem
Rechteckchor, wohl 1.H.13.Jh.; Grundmauern der eingetieften, ehem.
tonnengewölbten Südsakristei 2000 freigelegt. 1571 durch Einwölbung zur
zweischiffigen vierjochigen Halle umgestaltet, vermutlich gleichzeitig der
Westgiebel erneuert. 1715 doppelgeschossiger verputzter Gruftanbau an der
Chornordseite. 1911 Erbbegräbnis der Familie von Königsmarck an der
Südseite des Langhauses. Innen rest. 1981–86. Nordöstl. der Kirche
freistehender Glockenturm mit sechseckigem Spitzhelm, 1844. 1862
Regotisierung der 1571 und 1715 veränderten Fenster. – Trotz
spätromanischer Züge – Fenster und Nordportal in Rechteckvorlage
rundbogig (sämtlich zugesetzt) – lässt der gerade Chorschluss mit
Dreifenstergruppe (verändert) auf eine Entstehung um 1240/50 schließen;
die urkundliche Ersterwähnung 1216 auf den Vorläuferbau zu beziehen.
Unter der Traufe doppelter Dreiecksfries, am Chor Dreiecksfries auf
Ecklisenen, darüber Zackenfries. Die ungegliederte Westwand mit
Blendengiebel wohl in Zusammenhang mit der Einwölbung erneuert. 1571
auch die derben Strebepfeiler angefügt, dazwischen hohe neugotische
Spitzbogenfenster. Schiff und Chor mit bemerkenswerten mittelalterlichen
Sparrendächern.
Innen mächtiger Triumphbogen. Die dem frühgotischen Saal fremde
Raumwirkung bestimmt durch die ansatzlosen Kreuzgewölbe mit gekehlten
Rippen, die im Langhaus auf drei schlanken Mittelpfeilern ruhen (Umbau
1571), sowie die dreiseitige, zweigeschossige Empore von 1715. Gleichzeitig
die ehem. Herrschaftsloge an der Chornordseite (vermauert). In der
Chorostwand rechteckige Sakramentsnische. Qualitätvolle Wandmalerei, um
1400, vollständig freigelegt und rest. 1983–86, eines der Hauptwerke der
märkischen Wandmalerei der Spätgotik, des sog. Schönen Stils. Auf der
Westwand, durch Gewölbe überschnitten, Jüngstes Gericht, im Zentrum
urspr. Christus in der Mandorla. Die stark beschädigten Malereireste auf der
Chorsüdwand gleichzeitig (u.a. Kreuzigung, Propheten). Zugehörig nicht
überfasste Malereien im Dachraum (Reste der dekorativen
Deckenbalkenbemalung und gut erhaltener großer Ornamentfries im Chor,
davon überlagert an der Ostwand Medaillon mit Kopfdarstellung des 13.Jh.,
sowie Engel an Nord-und Südwand des Langhauses). Manieristische
Fassung der Chorgewölbe, wohl E.16.Jh. (Erstfassung), die Gestaltung der
Kappen als Wolkenhimmel mit Posaunenengeln und Arma Christi nimmt
Themen der durch die Einwölbung gestörten Malereien der Westwand auf.
Stilistisch und thematisch vergleichbar der Ausmalung der Chorgewölbe des
Doms zu Freiberg/Sachsen.
Ausstattung. Altaraufsatz. Prächtiger zweigeschossiger Architekturaufbau
von 1618 mit rahmenden Säulchen sowie Begleitfiguren (Moses und David)
und Schnitzereien im Knorpelstil. Altarblatt mit Kreuzigung (sign. und dat. N.
Rosman 1616, bei Einfügung in den Altar beschnitten), in der Predella
Abendmahlsgemälde, im Auszug Grablegung, darüber Himmelfahrt. –
Hölzerne Kanzel mit Schalldeckel, 1. H. 17. Jh. (Inschrift 1617 oder 1647).
Am polygonalen Korb Ecksäulchen und rustizierte Arkaden, darin gemalt die
Evangelisten in Halbfigur. – Ehem. Patronatsloge (Chornordwand), 1715, mit
reich profilierten Gesimsen, darüber zugehörige, aufwendig geschnitzte
Wappenkartusche, von Fama und Engeln gehalten. – Schlichter
Orgelprospekt, inschriftlich 1812. – An der Chornordwand prächtiges
Spätrenaissance-Epitaph um 1600, Sandstein mit Alabasterreliefs und -
figuren, zugeschrieben an M. Grünberger, Freiberg/Sachsen.
Zweigeschossiger Architekturaufbau, die beiden zentralen Reliefs mit
vielfiguriger Kreuzigung und Auferstehung durch freistehende Doppelsäulen
und Allegorien flankiert. In der bekrönenden Kartusche Himmelfahrt. Vor der
Predella mit Arkadennischen ein kniendes Stifterpaar. Seitlich an den
Säulensockeln des Aufbaus Geburt und Taufe Christi. – An der
Chorsüdwand Grabdenkmal des Friedrich Wilhelm Hans v. Königsmarck (†
1861): Bronzeguss, neugotisch, nach Entwurf von A. Kiss, vor mittlerer
Spitzbogennische eines dreiteiligen Retabels der Verstorbene vollplastisch
als Husar. Im Langhaus Figurengrabstein für Christoph v. Görne († 1638)
und zwei Kindergrabsteine der Familie v. Arnim († 1614 und 1620).
Inschriftgrabstein Chr. A. Lösecke († 1753) und Ehefrau A. C. Weitzmann (†
1732). – Im Nordanbau figürliche Epitaphien für Mattias v. Saldern (†1575)
und Leonhard v. Arnim († 1620) mit den gerüsteten Verstorbenen vor flachen
Rundbogennischen, von Wappenreliefs umgeben.