Dehio Brandenburg, 2012, S. 869 f.

Neue Kammern. Westl. des Schlosses auf separater Seitenterrasse als
Orangerie errichtet 1747/48 nach Entwürfen von G. W. v. Knobelsdorff,
1771–75 von G. Chr. Unger zum Gästehaus ausgebaut und nach Vorbild der
Großen Bildergalerie durch Kuppel bekrönt. 1842–43 von L. Persius den
geänderten Bedürfnissen der Hofhaltung angepasst; u.a. Neugestaltung der
Rückfront und pavillonartige Erweiterung an der östl. Schmalseite, sog.
Loggia. Portikus an der Westseite sowie Säulengang zur Maulbeerallee nach
1860 von F. L. Hesse. GesamtRest. 1982–87.
Außenbau. Eingeschossiges, langgestrecktes Bauwerk klassisch-
französischen Typus’ in Variation der Grundkonzeption von Schloss
Sanssouci. Die nach Süden gerichtete Hauptfassade durch drei Risalite
sparsam gegliedert, abgeschlossen durch eine flache, über den Risaliten als
Attika ausgebildete Balustrade. Attikaskulpturen von F. Chr. Glume d. J.,
zentral Kartusche mit Chronos und Pomona sowie Putten bei der
Gartenarbeit, darüber Weltkugel mit Freimaurerzeichen und aufgehende
Sonne. Vor der Fassade zwischen den Fenstern 1749 aufgestellt 24 in
Carrara gefertigte Marmorstatuen, z. T. Antikenkopien (deponiert).
Innen. 1771/75 mehrere Gesellschaftssäle sowie – im Westflügel – sieben
Wohnräume für königliche Gäste eingerichtet. Ausklang des friderizianischen
Rokoko, bereits von frühklassizistischen Elementen durchdrungen. Die
erhaltenen Dekorationsentwürfe der Säle werden J. Chr. Hoppenhaupt d.J.
zugeschrieben, Stuckateure C. Ph. Sartori d. J. und J. M. Merck. – Im
quadratischen Mittelsaal (Jaspissaal) Wandverkleidung aus Marmor und
schlesischen „Jaspis“-Knollen, davor zahlreiche Büsten hauptsächlich aus
der Sammlung Polignac, Antiken, Kopien und zeitgenössische Werke.
Leinwanddeckengemälde Venus und Amor, 1774 von J. Chr. Frisch in
Wachsfarben. Ovidgalerie, benannt nach den vergoldeten, von den Gebr.
Räntz gestalteten Stuckreliefs aus Ovids Metamorphosen. Ovaler Buffettsaal
mit Nischenskulpturen aus Marmor von J. P. Tassaert, Bacchus, Ariadne,
Bacchantin, tanzender Faun. – Die sieben Gästezimmer schlichter. Nr.1
grünes Lackkabinett mit naturalistischen Blumengirlanden und Grisaille-
Medaillons römischer Imperatoren. In Nr.3 und 6 kostbare Boiserien mit
anmutigem Intarsienschmuck von J. F. und H. W. Spindler.