Dehio Brandenburg, 2012, S. 1049

Große spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit polygonal geschlossenem
Chor und eingezogenem querrechteckigen Westturm. Backsteinbau mit
Verwendung von Bruchstein. Über die Baugeschichte vor der Reformation
wenig bekannt, beg. wohl 1. H. 15. Jh. als Basilika. Aus dieser Zeit die
Umfassungsmauern und die Pfeiler. Nach einem Stadtbrand 1509 Umbau
zur Hallenkirche und Einwölbung. Zahlreiche Erneuerungen im 16.–18.Jh.,
1891/92 umfassend renoviert. 1945 ausgebrannt, Wiederaufbau 1951–58.
An Langhaus und Chor umlaufend zweifach abgetreppte Strebepfeiler; die
Fenster gleichmäßig dreigeteilt. Im Norden und Süden jeweils ein Portal im
dritten Joch von Westen, 1951/58 vollständig erneuert. Der Westturm
viergeschossig, im Obergeschoss in ein ungleichseitiges Achteck überführt.
Das Sockelgeschoss ungegliedert, die sich verjüngenden Obergeschosse mit
steilen paarigen Blenden, rundbogig im ersten, spitzbogig in den folgenden
Geschossen. Das Portal 1891/92 erneuert. Auf der Nordseite des Chors
annähernd quadratische, spätgotische Sakristei. Das nüchterne Innere
geprägt durch den Wiederaufbau 1951/58; das urspr. Raumbild bereits durch
das einheitliche beeindruckende Zellengewölbe des frühen 16.Jh. stark
verändert. Die Langhausjoche im Mittelschiff etwa querrechteckig, in den
Seitenschiffen längsrechteckig. Oktogonale Pfeiler, an der Grenze von
Langhaus und Chor mit Vorlagen versehen; schmale spitzbogige Arkaden.
Die Gestaltung des Chors im Sinne der Lausitzer Schule: die Gurtbögen des
letzten Jochs leicht schräg auf die Wandpfeiler im Osten zulaufend
(reduzierter Chorumgang). Der Turm urspr. in hohem Spitzbogen zum Schiff
geöffnet, A.16.Jh. durch Zellengewölbe in halber Höhe zweigeschossig
unterteilt, im Obergeschoss Orgelempore. In der Sakristei
Kreuzrippengewölbe aus Birnstabrippen ohne Schlussstein, sp.15.Jh. – Von
der urspr. Ausstattung qualitätvolle Stücke heute in der Klosterkirche
Doberlug. Im Chor Altaraufsatz aus der Wendischen Kirche (unvollständig,
rest. bis 1999); angefertigt 1682 von Tischler A. Jäger aus Finsterwalde,
1686 neu bemalt von Maler Lehmann aus Kamenz. Im Hauptfeld Gemälde
der Kreuzigung, im Aufsatz Auferstehung.