Dehio Brandenburg, 2012, S. 1074 f.

Ehem. Zisterzienserinnenklosterkirche Ss. Maria und Maria Magdalena des
1231 von Johann Gans zu Putlitz gegr. Klosters Marienfließ, heute Ev. Stift
Marienfließ. Die Klostergebäude bis auf die Kirche im Dreißigjährigen Krieg
zerstört.
Anspruchsvoller, langgestreckt einschiffiger Backsteinbau nach einheitlichem
Gesamtplan, A. 14. Jh., wohl beg. mit dem eingezogenen zweijochigen Chor
mit 5/10-Schluss; westl. verbretterter Dachturm 1598 (d), wohl 1829 erneuert.
– Das Langhaus wegen der sich offenbar in voller Länge erstreckenden
Nonnenempore mit zwei Fensterreihen, an der Nordseite wegen der ehem.
dort anschließenden Klausurgebäude nur die Hochfenster angelegt. Vor
allem die Südfront reich geschmückt: im unteren Teil gereihte hohe
Spitzbogenblenden, in die z.T. niedrige Fenster eingelassen sind, oben
spitzbogige Drillingsfenster im Wechsel mit verputzten Spitzbogenblenden.
Die Komposition durch drei Stützpfeiler von 1829 gestört. Frühgotisches
Südportal mit Glasursteinen, im Gewände vier Rundstäbe zwischen Kehlen.
Auf der Nordseite das Portal zum ehem. Kreuzgang vermauert. Das ebenfalls
reiche Westportal steiler, darüber drei spitzbogige gestaffelte Drillingsfenster,
in mehrfach gestuften Laibungen. Im Giebelfeld aufsteigende, zweigeteilte
Blenden (teilweise erneuert), auch der Ostgiebel urspr. mit
Spitzbogenblenden, nach Dreißigjährigem Krieg neu aufgeführt. Im Chor
hohe, dreiteilige Fenster zwischen schweren, gestuften Strebepfeilern; das
Chorportal im Westjoch der Südseite von einem steilen Wimperg überfangen,
darüber eine Reihe spitzgiebeliger Blenden. Ein im westl. Joch der Nordseite
des Chors in Emporenhöhe gelegener Eingang vermauert.
Innen. Das Langhaus flachgedeckt; im breiträumigen Chor
Kreuzrippengewölbe über konsolenartig sich verbreiternden Runddiensten.
Kräftig profilierte Rippen, gespitzter Rundstab zwischen zwei dünneren
begleitenden Stäben. Der Raum 1900/01 durch Baurat Walther einheitlich
neugotisch ausgestattet und z.T. ausgemalt: an den Schiffswänden
Wappenfriese, im Chor die hll. Paulus und Andreas in seitlichen
Blendnischen; figürliche Glasmalerei. – Aus dem 1900 entfernten Barockaltar
stammen das derbe Altarbild der Kreuzigung, 1784 von Belbe, und die
Predella mit Abendmahlsdarstellung, 1701 von Mewes. Sieben schlichte
Grabsteine von ehem. Konventualinnen, sp.17. und 1.H.18.Jh.