Denkmaltopographie Teltow-Fläming, Bd. 17.1, 2000, S. 256 ff.

Der langgestreckte Feldsteinbau mit querrechteckigem Westturm steht
deutlich erhöht auf dem von einer Feldstein- und Ziegelmauer eingefassten
Kirchhof nördlich der Dorfstraße. Bereits 1174 wird der Priester »Fridericus
de Danewiz« erwähnt, was einen – vermutlich hölzernen – Vorgängerbau
voraussetzt. Dennewitz war auch später immer Mutterkirche; jetzt gehört es
zu Oehna. Das Patronatsrecht hatte der Landesherr.
Es handelt sich im Kern um einen gotischen Rechtecksaal, der später nach
Osten erweitert wurde. Das Mauerwerk besteht aus Feldsteinen, die mit Hilfe
von Auszwickungsmaterial in deutlichen horizontalen Lagen versetzt sind.
Von den originalen spitzbogigen Öffnungen des Schiffs blieben auf der
Südseite das westliche Hauptportal und die östliche Priesterpforte erhalten,
auf der Nordseite im Westen ein kleines, gedrückt spitzbogiges Fenster.
Aufgrund der Form des Mauerwerks und der Öffnungen ist eine Entstehung
in der zweiten Hälfte des 13. Jh. oder um 1300 zu vermuten (vgl. Oehna).
Einer späteren mittelalterlichen Bauphase gehört der Westturm in
Schiffsbreite an (erste Hälfte 14. Jh. oder erst 15. Jh.); folglich hat er keine
Verbindung zum Kirchenraum und ist allein durch eine kleine (erneuerte)
Pforte auf der Südseite zugänglich. Sein Mauerwerk besteht aus
gespaltenen oder unbearbeiteten Feldsteinen, die im unteren Teil in
Schichten versetzt wurden, und zahlreichen kleinen Ausgleichssteinen. Im
Turminneren gibt sich die Westwand des Schiffs durch Reste doppelter
Fugenritzungen und deutlich regelmäßigere Schichten dagegen als die
ursprüngliche Außenwand zu erkennen (Mauerwerk oberhalb der
Schiffstraufe dagegen unregelmäßig und kleinteilig wie bei übrigen
Turmseiten). Auf eine Turmerhöhung im Spätmittelalter weist das ganz
unregelmäßige Mauerwerk des Oberteils mit backsteingerahmten,
gedrückten spitzbogigen Schallöffnungen (teilweise erneuert). 1686 kam es
zu Brandschäden (Grad der Zerstörungen unklar). Erst 1714-16 konnte der
ausgebrannte Turm wiederhergestellt werden (a); die Haube 1716 neu
aufgeführt werden musste (a); nach Blitzeinschlag 1724 war nochmals eine
Erneuerung nötig (a). Unter Verwendung älterer Hölzer entstand spätestens
jetzt die verblattete Dachkonstruktion des Schiffs, ein Kehlbalkendach mit
doppelt stehendem Stuhl und Spannriegeln. 1817-18 fanden
Instandsetzungsarbeiten an der schadhaften Kirche und der Kirchhofsmauer
statt (a). Bei der Kirchenrenovierung 1856-59( a) wurde die schadhafte
Ostwand abgebrochen und das Schiff um eine Fensterachse erweitert,
ebenfalls in Feldstein, jedoch durch das Polygonalmauerwerk deutlich von
den mittelalterlichen Partien unterschieden. Den Entwurf lieferte der
Jüterboger Bauinspektor J. Gerndt nach Vorgaben der Potsdamer
Regierung, die Ausführung besorgte Maurermeister Dalichow aus Jüterbog.
Damals entstanden wohl auch die einheitlichen großen Flachbogenfenster
an Stelle der bis dahin in ihrer schlanken frühgotischen Form erhaltenen
Öffnungen; die Fenster unter den Emporen wurden wohl erst nach 1860
eingebrochen. Die Verschieferung des Turmaufsatzes führte 1861
Dachdeckermeister Friedrich Stöckel aus Jüterbog aus (a). Das Innere mit
flacher Putzdecke erhielt durch die Renovierungen 1961 und 1966 einen
nüchternen Charakter. Verschwunden sind die ornamentale Wand- und
Deckenbemalung der Zeit um 1900. Später erhielt die Kirche ein neues
Gestühl. 1995 konnte die Dachdeckung erneuert werden. Beim östlichen
Portal blieben der Verschlussbalken und das barocke Türblatt erhalten,
außen wurden die bemerkenswerten mittelalterlichen Beschläge
wiederverwendet; durch eine innen vorgesetzte zweite Tür entstand ein
kleiner Windfang.
Ausstattung
Kanzelaltar. Um 1730. Sandsteinaufbau mit polygonalem Kanzelkorb
zwischen Säulenstellung, rückwärtig Kreuzigungsgemälde auf Leinwand,
seitlich Figuren Moses und Christus als guter Hirte; Gebälk mit
Segmentbogenstücken, dazwischen Obelisk in Engelswolke. Kanzelkorb mit
Bibelsprüchen und Akanthusschmuck.
Sakramentsnische. Spätgotisch, Anfang 16. Jh. Eingefügt in den Unterbau
des barocken Altars. Reiche kielbogige Sandsteinrahmung mit Stäben, die
sich oben überkreuzen und in kronenartiger Spitze enden; auch die Eisentür
erhalten.
Taufe. 17. Jh. Flache runde Sandsteinkuppa mit Umschrift und Blattkranz;
zugehöriger zylindrischer Sockel mit Basis nicht erhalten.
Orgel. 1928 Firma Schuke; neues Werk 1996. Prospekt in neubarocken
Formen mit gesägten und bemalten Akanthuswangen.
Pfarrerstuhl (auch als Beichtstuhl gedeutet). Erste Hälfte 18. Jh. Aufwändig
gestalteter, geschlossener hölzerner Aufbau mit ursprünglich dreiteiliger
Front (rechter Teil durch Kanzelaufgang zerstört), Pilastergliederung und
plastischem Schmuck; Mittelteil flachbogig überhöht und risalitartig
vortretend, hier reichgerahmte Kartusche und Engelputten; an der
Längsseite flachbogige Fensteröffnungen. Vielleicht als Beichtstuhl
angefertigt und später zum Pfarrerstuhl umgebaut, da wie in vielen anderen
Dorfkirchen der Region eine eigenständige Sakristei fehlte.
Der ansehnliche Bau mit seinem markanten, das Dorf und die Umgebung
prägenden Turm ist bis heute der Mittelpunkt des Ortes. Der Turm ist einer
der wenigen mittelalterlichen Massivtürme in der Region um Jüterbog.
Aufmerksamkeit verdient die Kirche auch wegen ihrer beachtlichen barocken
Ausstattungsstücke, dem aufwändigen steinernen Kanzelaltar und dem
Beicht- oder Pfarrstuhl.
Quellen: BLHA Potsdam, Pr. Br. Rep. 2A, Abt. II, Jüterbog-Luckenwalde, Nr.
50 und 388, Pr. Br. Rep. 7, Amt Jüterbog, Nr. 2240 und Nr. 2242 sowie Pr.
Br. Rep. 64B, Superintendentur Jüterbog, Nr. 1, Zeichnung Nr. 13 (Grundriss
und Ansicht von 1770 mit Kurztext).
Literatur: Ettmüller, S. 194-197; Gertler 1967; Kurztopographie 1978, S. 122;
Dehio 1983, S. 187; Gericke/Schleiff/Wendland 4. Aufl. 1985, S. 54 (Abb.)
und 144; Rohrlach 1992, S. 112f.; A. Cante 1997, S. 41-50; Pfeifer 1997, S.
51-53; Ibbeken 1999, S. 62.