Denkmaltopographie Teltow-Fläming, Bd. 17.1, 2000, S. 261 f.

Der romanische Saalbau mit Apsis und westlichem barocken Fachwerkturm
steht in der Mitte der nördlichen Gehöftreihe. Zur Straße wird der ehemalige
Kirchhof durch eine Feldsteinmauer abgeschlossen, in die das originelle
Kriegerdenkmal integriert ist; dazu schwingt die Mauer nach Norden zurück
und vermittelt durch Erhöhung zu einer Gedenktafel.
Eckmannsdorf war seit dem Mittelalter (nachweisbar ab 1528) Mutterkirche;
es besaß Tochterkirchen in Dalichow und bis 1533 in Danna. Der erste
evangelische Pfarrer Balthasar Mentz, der in Wittenberg studiert hatte, wurde
1538 von Luther selbst für die Pfarrstelle ordiniert. Jetzt wird Eckmannsdorf
von Blönsdorf versorgt. Das Patronatsrecht hatte der Dekan des Nikolaistifts
zu Aken; später angeblich das Zisterzienserinnenkloster Jüterbog, nach der
Reformation der Landesherr.
Die Mauern des langgestreckten Apsissaals (23,7 m Gesamtlänge) bestehen
aus relativ sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern mit sockelartig
vorstehender unterer Steinlage. Auffällig sind die großen, in ihrer Höhe eine
Steinschicht übertreffenden Eckquader. Die Apsis ist niedrig und gegenüber
dem Schiff kaum eingezogen; ihr fehlt das sonst übliche mittlere Fenster. Am
später stark überformten, wohl im frühen 13. Jh. errichteten Bau blieb nur ein
kleines Rundbogenfenster im Westen der Nordseite erhalten, von den beiden
Südportalen ist durch Unregelmäßigkeiten im Mauerwerk lediglich die
einstige Lage erkennbar. Das aus 1371 und 1373 (d) gefällten Hölzern
bestehende Dachwerk, eine Sparrenkonstruktion mit verblatteten Kehlbalken,
weist auf eine spätmittelalterliche Erneuerung der Kirche; es wurde 1733 (d)
durch Unterbau eines doppelt stehenden Stuhls verstärkt. Das Schiff hat eine
f lache Bretterdecke, die rundbogige Apsis eine Kalotte. 1696 (Windfahne)
entstand der Westturm, eine jetzt verschieferte, sehr kräftige
Fachwerkkonstruktion mit engstehenden Stielen und Schrägstreben, im
Grundriss unten quadratisch, oberhalb des Dachfirsts achteckig mit
geschweifter Haube und Laterne. Der Westteil des Schiffs mit dem
Turmunterbau wird durch eine Bretterwand als Vorhalle abgetrennt. 1790 (d)
erfolgte eine Erneuerung des Turmes. Zu einer umfassenden Renovierung
kam es 1835 (a), geplant von Bauinspektor Gause aus Wittenberg,
ausgeführt vom Jüterboger Maurermeister Dalichow. Dabei erhielt das Innere
durch Einbruch der sehr großen Flachbogenfenster mit Ziegelrahmung und
neue Ausstattung einen völlig veränderten Charakter. Eckmannsdorf galt
damals als vorbildliche Landkirche (a). Auf der neugestalteten und
vergrößerten Empore wurde im folgenden Jahr die Orgel errichtet; auch der
Ostgiebel neu aufgeführt. Weitere Veränderungen erfolgten 1899 (a) nach im
Jahr zuvor gemachten Plänen Baurat Bluhms von der Kreisbauinspektion
Wittenberg (damals u.a. der noch vorhandene Fliesenboden, Neuanstrich,
Westtür; Schmuck der Wände durch aufgemalte Friese und Rosetten). Der
Turm wurde 1961 instandgesetzt. Seit der Erneuerung 1974-75, bei der die
ornamentale Raumfassung sowie fast die gesamte alte Ausstattung
(origineller, hinter dem Altar in der Apsis aufgestellter Kanzelaufbau, seitliche
Teile der Emporen, Pfarrerstuhl, Kronleuchter) beseitigt wurden, macht das
Innere einen nüchternen Eindruck; erhalten blieben das schlichte, in zwei
Blöcken angeordnete Gemeindegestühl und die Westempore, unter der eine
Winterkirche eingerichtet wurde.
Ausstattung
Orgel. 1836 von Friedrich Turley aus Treuenbrietzen (a), klassizistischer
Prospekt mit ionischer Pilastergliederung.
Große Bronzeglocke. Mittelalterlich, ohne Inschrift.
Beispiel für den auf dem Fläming eher seltenen romanischen Bautypus des
Apsissaals. Der schlichte Baukörper erfährt eine Belebung durch den
barocken Dachturm. Über dem Schiff blieb eine Dachkonstruktion mit
Hölzern des 14. Jh. erhalten.
Quellen: LA Merseburg, Rep. C 48, IIa, Nr. 3653, Bd. 1-3; Pallas 1906, S.
431- 439.
Literatur: Bölke 1912, S. 71, 82-84, 105, 116f. und 129; Gertler 1967;
Kurztopographie 1978, S. 121; Dehio 1983, S. 185 (kurz); A. Cante 1997, S.
52-57; Ibbeken 1999, S. 66.