Denkmaltopographie Teltow-Fläming, Bd. 17.1, 2000, S. 333 ff.

Der langgestreckte Feldsteinbau mit westlichem Fachwerkturm steht auf dem
Kirchhof im nördlichen Teil der westlichen Gehöftreihe der Dorfstraße, seit
dem Neubau der nach Jüterbog führenden Landstraße unmittelbar südlich
der Kreuzung. Damals wurde der nördliche Teil des Kirchhofs beseitigt;
erhalten ist dessen westliche Feldsteinmauer mit parallel dazu stehender
Robinienreihe. Markendorf war über Jahrhunderte Tochterkirche von
Fröhden (um 1450 zuerst nachweisbar), 1976 und 2000 wurden beide mit St.
Nikolai in Jüterbog verbunden, zwischenzeitlich von Werbig und Schlenzer
betreut. Das Patronatsrecht hatte bis 1538 der Landesherr, seither das Gut
Markendorf.
Nur der Westteil des auf den ersten Blick einheitlich wirkenden
längsrechteckigen Saalbaues stammt aus dem Mittelalter, die östliche Hälfte
wurde im 18. Jh. aus altem Steinmaterial errichtet (Baunaht links am
Südportal). Vermutlich bestand die Kirche ursprünglich aus Schiff,
eingezogenem Chor und Apsis; dafür sprechen die im 17. Jh. vorhandenen
elf Fenster und die Angabe Ettmüllers, dass sich die Kirche aus drei
aneinander gebauten Kapellen zusammengesetzt habe. Es scheint sich also
um einen dreiteiligen, spätromanischen Bau gehandelt zu haben. Das
sorgfältige Quadermauerwerk und die stumpfspitzbogigen Abschlüsse der
alten Öffnungen sprechen für eine Entstehungszeit im zweiten Viertel des 13.
Jh. Erhalten blieben ein Portal auf der Südseite und jeweils das mittlere von
ehemals drei hochsitzenden kleinen Fenstern auf der Nord- und Südseite
(sämtlich vermauert). Nach Schäden im Dreißigjährigen Krieg erfolgten 1663-
67 Wiederherstellung und Neuausstattung der Kirche durch Zimmermeister
Gürgen, Maurermeister Paul, Maurer Matheus und Tischler Probst (a). Das
Mauerwerk wurde ausgebessert; es entstanden neue Giebel aus Fachwerk
und ein neuer Dachstuhl sowie vergrößerte Fenster mit Backsteinlaibungen.
Das Innere wurde ausgeweißt und erhielt Kanzel, Taufe und Empore.
Erhalten sind von diesen Maßnahmen die drei gedrückt rundbogigen Fenster
im Westteil der Kirche sowie das westliche Dachwerk, eine
Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und mittlerem Längsverband mit
Spitzsäulen (Hängewerk). Für 1669 ist überliefert, dass der Dachboden als
Kornspeicher und zur Haltung von Tauben benutzt wurde (a). 1724-26 kam
es auf Betreiben des Gutsbesitzers Lippold Heinrich von Klitzing zum
Neubau des Ostteils der Kirche und des in das Dach eingebundenen
Westturms, einer leicht querrechteckigen Fachwerkkonstruktion mit
Ziegelausfachungen, geschweiftem Helm und offener Laterne. Das alte Schiff
wurde unter Verwendung von Steinen der abgebrochenen Bauteile in
gleicher Flucht auf die doppelte Länge gebracht, erhielt einen geraden
östlichen Abschluss und ein abgewalmtes Dach. Zugehörig ist die
Patronatsloge, ein niedriger Anbau im Osten der Nordseite aus
Mischmauerwerk mit abgewalmtem Schleppdach, zum Schiff durch ein
breites korbbogiges Fenster mit Butzenscheiben geöffnet; darunter befindet
sich eine tonnengewölbte Gruft. Das Äußere war verputzt und durch
gequaderte Ecklisenen gegliedert. Auch das profilierte Traufgesims aus
Ziegeln und die Gewände der neuen korbbogigen Fenster der Kirche waren
geputzt. Erhalten sind die aufgedoppelten barocken Türblätter des
rechteckigen Südportals mit Rautenmuster. Über dem neuen Ostteil entstand
ein liegender Dachstuhl mit verblatteten Kehlbalken und Kopf bändern. Das
Innere erhielt eine Balkendecke. 1801 kamen eine Empore auf der Südseite,
Wände seitlich des Altars zur Abtrennung einer Sakristei, Kanzel und Orgel
hinzu. Während des 19. Jh. erfolgten nur geringe Veränderungen
(spitzbogige Tür auf der Ostseite des Logenanbaues, Erneuerung der
Westseite des Turms in Ziegelmauerwerk). 1864 ersetzte man die
Schindeldeckung des Turmes durch Schiefer, 1881 kam es zur Reparatur der
Dächer von Turm und Schiff sowie zur Turmsanierung durch den Jüterboger
Zimmermeister Friedrich Schulz (Turmknopfnachricht). Bei einer von 1967
bis um 1970 dauernden Renovierung wurden Risse im Mauerwerk geflickt
und das Innere durchgreifend modernisiert. Nach Entfernung der alten
Ausstattungsstücke (u.a. Kanzelaltar, Taufe, Südempore; seither verschollen)
erhielt der neugestrichene Raum einen nüchternen Charakter. Damals
wurden auch die Fußbodenpflasterung verändert, das Gestühl neu geordnet
sowie aus Ziegeln gestaltete neue Ausstattungsstücke aufgestellt. Infolge
zunehmender Bauschäden musste die Kirche schließlich 1986 gesperrt
werden (m). Nach einem Blitzeinschlag in den Turm 1996 begann im
folgenden Jahr mit der Erneuerung des Turmes die grundlegende, noch
andauernde Sanierung der Kirche.
Ausstattung
Orgel. 1904 von B. Grünberg aus Stettin, Nr. 491 (i). Nicht mehr spielbar.
Prospekt mit vier Rundbogenöffnungen.
Grabdenkmal für Caspar Friedrich von Stutterheim (1659-1701), Kreisdirektor
zu Jüterbog und Dahme, sowie seine Ehefrau Margarethe von Schweinitz.
Sandstein; rundbogiges Inschriftfeld, darüber Fruchtgehänge und Wappen;
Unterteil zerstört.
Im Westen des Schiffs Reste eines zweigeschossigen barocken Einbaues
mit architektonisch gegliederter Fassade (Korbbögen zwischen Pilastern),
neu zusammengesetzt und durch die um 1726 entstandene Westempore
gestört.
Glocke. 1844 gegossen von Eduard Kobitzsch aus Torgau (i). Bronze; Relief
Christus in Halbfigur.
Die Erweiterung der Kirche nach Osten ist in der Jüterboger Region eines der
wenigen Beispiele für Kirchenbautätigkeit während des 18. Jh., sie kam
durch Initiative des Gutsbesitzers zustande. Wertvolle Zeugnisse für das
damals hochentwickelte Zimmerhandwerk sind die Dachkonstruktionen aus
den beiden barocken Bauphasen der Kirche, dem Wiederaufbau nach dem
Dreißigjährigen Krieg und der Verlängerung.
Quellen: BLHA Potsdam, Pr. Br. Rep. 7, Amt Jüterbog, Nr. 1755.
Literatur: Ettmüller, S. 235-239; Bergau1885, S. 524; Gertler 1967;
Kurztopographie 1978, S. 145; Dehio 1983, S. 287f.; Rohrlach 1992, S. 347;
A. Cante 1997, S. 128-134; (Hönicke, Bernhard), Aus der Geschichte der
Kirche zu Markendorf, Typoskript Markendorf 1998.