Denkmaltopographie Teltow-Fläming, Bd. 17.1, 2000, S. 369 ff.

Der Feldsteinbau mit Westturm steht innerhalb der südlichen Gehöftreihe,
gegenüber der Straße zurückgesetzt, auf dem durch eine Ziegelmauer
eingefassten Kirchhof, der nach Neuanlage eines Friedhofs am südlichen
Ortsrand aufgelassen wurde. Rohrbeck war immer Mutterkirche (schon
1325/39 nachweisbar); jetzt wird es von Oehna betreut. Das Patronatsrecht
hatte der Landesherr. Nach Bölke soll es vor der Reformation ein
vielbesuchter Wallfahrtsort gewesen sein; alljährlich wurde hier das
Palmeselfest als eine Art geistliches Schauspiel, das den Einzug Jesu in
Jerusalem darstellte, gefeiert.
Der relativ steil proportionierte rechteckige Saalbau besitzt unregelmäßiges
Mauerwerk aus gespaltenen Findlingen (die größeren in Lagen versetzt) und
zahlreichen Auszwickungen; sorgfältiger sind die Ecksteine bearbeitet. Über
dem Westteil erhebt sich ein querrechteckiger Turm, wobei nur dessen Nord-
, Süd- und Westseite massives Mauerwerk besitzen. Das Innere ist zum
Schiff gezogen. Die Kirche hatte ehemals relativ große Spitzbogenfenster,
davon sind eines auf der Nordseite und das rechte von vermutlich zwei
Fenstern in der sonst ungegliederten Ostseite noch gut erkennbar. Die
beiden Portale auf der dem Dorf zugewandten Nordseite wurden 1867
vermauert (a), jetzt ist nur noch ihre Lage zu erahnen. Als Entstehungszeit
der Kirche ist das 15. Jh. anzunehmen. Der Turm wurde möglicherweise
noch etwas später ausgebaut; zeitliche Hinweise sind vielleicht die von
Ettmüller erwähnte Wetterfahne mit der Jahreszahl 1524 und eine 1533
datierte Glocke (beide nicht mehr vorhanden). Von den barocken
Veränderungen der Kirche ist der Fachwerkaufsatz des Turmes mit
geschweifter Haube und achteckiger Laterne sowie seitlichen Pultdächern
erhalten (Wetterfahne mit Jahreszahl 1729); die Schindeldeckungen wurden
1867 durch Schiefer ersetzt (a), die ursprünglich fachwerksichtigen
Seitenteile 1888 mit Schiefer verkleidet (a). 1738 wurde die Kirche repariert
(Ettmüller). Turmostwand und Innenkonstruktion bestehen aus Fachwerk.
Das Satteldach des Schiffs besitzt eine unter Verwendung älterer Hölzer
errichtete liegende Stuhlkonstruktion (Hölzer verzapft), das Kircheninnere
eine Holzbalkendecke und ein in zwei Blöcken angeordnetes
Gemeindegestühl. 1867 kam es zu einer eingreifenden Umgestaltung. Ihr lag
ein Entwurf des Jüterboger Maurermeisters Ferdinand Dalichow von 1864 zu
Grunde, der im folgenden Jahr bei der Regierung eingereicht wurde (a). Die
Ausführung lag beim Jüterboger Maurermeister Schaefer und Zimmermeister
Schultze, die Betreuung bei Bauinspektor J. Gerndt aus Jüterbog. Damals
wurden die großen ziegelgerahmten Rundbogenfenster mit Holzmaßwerk in
Renaissanceformen, die kleinen Rechteckfenster unter den Emporen und
dasWestportal eingebrochen, der Ziegelbau der Westvorhalle angefügt und
die Einrichtung neu gefasst. Außerdem erweiterte man die hufeisenförmige,
im Westen zweigeschossige Empore zur heutigen Form (dabei ältere Teile
mit verblatteten Hölzern im Westteil einbezogen; Stützen mit kräftigen Kopf
bändern). Zu einer Instandsetzung des Inneren kam es 1934 (dabei u.a.
Malerarbeiten) (a).
Ausstattung
Kanzelaltar. Um 1720/40, vielleicht während der Kirchenrenovierung 1738
geschaffen. Qualitätvoller Holzaufbau mit rundem Kanzelkorb zwischen
ionischer Säulenstellung mit gesprengtem Volutengiebel und
Strahlengloriole; seitlich lebensgroße Engelfiguren mit Kelch und Patene;
sparsamer Akanthusschmuck. Fassung erneuert. Der Kanzelaltar ersetzte
ein mittelalterliches Retabel mit zahlreichen vergoldeten Heiligenbildern, fünf
Figuren im Schrein (darunter Madonna und Mauritius) sowie je zehn Figuren
auf den Flügeln (Ettmüller). Als für die Fundamentierung des barocken Altars
der mittelalterliche Altartisch beseitigt wurde, fand man darunter einen Sarg
mit in grünes Tuch gehüllter Leiche, die als Dorfgründer oder Besitzer
gedeutet wurde (Ettmüller).
Taufstein. Spätgotisch, Anfang 16. Jh. Achteckig mit gekehltem Schaft und
pokalförmiger Kuppa; moderner Anstrich, darunter Reste älterer Fassung.
Orgel. 1761 Genehmigung zum Orgelbau (a), nach Beschädigung durch
Blitzschlag 1867 (a) repariert; neu geschaffener Prospekt in
spätklassizistischen Formen mit drei Rundbogenöffnungen, die mittlere
deutlich erhöht und mit Dreiecksgiebel abgeschlossen. Das erhaltene Werk
bis 1993 restauriert.
Weihnachtsbild. 19. Jh. Ölgemälde auf Leinwand.
Grabstein für Pastor Emanuel Am Ende (1632-93). Inschriftenplatte. Vorhalle.
Gedenktafel für Friedrich Haberland, gefallen 1871. Einfache Holztafel.
Die Kirche besitzt einen der in der Region nicht häufigen massiven
Turmbauten des Mittelalters. In seltener Geschlossenheit blieb der
stimmungsvolle, seit 1867 kaum veränderte Innenraum erhalten mit
Orgelprospekt, Gestühl und Emporen, die hier nicht wie so oft später verkürzt
wurden. Höhepunkt der Ausstattung ist einer der qualitätvollsten barocken
Kanzelaltäre des Jüterboger Landes.
Quellen: BLHA Potsdam, Pr. Br. Rep. 2A, Abt. II Jüterbog-Luckenwalde, Nr.
50, 1740 (mit Umbauentwurf 1864) und 1741; Pr. Br. Rep. 64B,
Superintendentur Jüterbog, Nr. 1, Zeichnung Nr. 12 (Grundriss und Ansicht
1770 mit Kurztext).
Literatur: Ettmüller, S. 187-193; Bölke 1912, S. 60; Gertler 1967;
Kurztopographie 1978, S. 149; Dehio 1983, S. 410; Rohrlach 1992, S. 444;
A. Cante 1997, S. 182-189; Pfeifer 1997, S. 91-93.