Denkmaltopographie Spree-Neiße, Bd. 16.1, 2012, S. 58 ff.

Die Kirche steht am nördlichen Ende des Angers auf dem ehemaligen
Friedhof. Bereits 1652 wird eine Kirche in Drewitz erwähnt, die 1717
abbrannte und durch eine neue Kirche in Holz- bzw. Fachwerk ersetzt wurde.
Tochterkirche von Jänschwalde.
Die Kirche wurde 1827 fertiggestellt, als Ersatz für die Kirche des 18. Jh.
Seitdem erfolgten wiederholt Instandsetzungsarbeiten, zuletzt in den 1990er
Jahren, doch blieb sie im Wesentlichen unverändert.
Verputzter Ziegelbau auf rechteckigem Grundriss mit im Osten abgewalmtem
Satteldach und quadratischem Westturm. Alle Fassaden glatt verputzt und
geweißt über vortretendem dunklen Sockel, den oberen Abschluss bildet ein
abgestuftes profiliertes Gesims. Der mittlere Teil der Fassaden an der Nord-,
Süd- und Ostseite leicht zurückgesetzt, so dass die Wandflächen an den
Ecken wie sehr breite Ecklisenen wirken. In der zurückgesetzten Wandfläche
an der Nord- und Südseite jeweils zwei große Segmentbogenfenster und in
der Mitte eine rechteckige Tür mit waagerechter Verdachung auf Konsolen,
die Tür an der Nordseite vermauert. Über der vermauerten Nordtür Inschrift
mit der umkränzten römischen Jahreszahl 1827, über der Südtür eine Sonne
(oder Blüte) zwischen (Palm-)Zweigen. Im Osten zwei Fenster gleicher Art
wie die an den Längsseiten. Im Westen der an den Kirchenbau angefügte
Turm mit zentraler segmentbogiger Eingangstür. Das Turmobergeschoss
durch einen leichten, mit Dachsteinen versehenen Rücksprung vom
Untergeschoss abgesetzt. Im Obergeschoss nach drei Seiten hohe
rundbogige Schallöffnungen. Über einem Abschlussgesims abgestufte
Haube mit geschweiftem unteren Bereich und achteckigem Helm; darüber
Knauf und Wetterfahne mit der Jahreszahl 1827. In der Wandfläche rechts
und links des Turmes jeweils ein kleines halbrundes Fenster.
Kehlbalkendach mit doppelt stehendem Stuhl.
Im Innern glatt verputzte Wände mit hellem Anstrich, flache Holzdecke auf
zwei Unterzügen. Die Unterzüge der Decke auf achteckigen Holzsäulen mit
kelchförmigen Kapitellen ruhend. Zwischen die Säulen dreiseitige Empore
eingespannt. Diese mit geschlossener hölzerner Brüstung mit einfacher
ornamentaler Bemalung. Die Empore an der Südseite etwas gekürzt. In der
Nordwest- und der Südwestecke jeweils eine einfache Treppe zur Empore.
Roter Ziegelboden. Gestühl in zwei Blöcken sowie seitlich des weit in den
Kirchenraum vorgerückten Altars.
Ausstattung
Die bauzeitliche Ausstattung der Kirche ist fast vollständig erhalten, die
Fassungen erneuert.
Kanzelaltar. 1827, Backstein, Sandstein und Holz. Altartisch und Rückwand
gemauert, in der Mitte der Wand segmentbogige Öffnung mit hölzernem
fünfseitigem Kanzelkorb. Vor den seitlichen Wandflächen jeweils eine
mächtige runde Sandsteinsäule, auf dem Altartisch ohne Basis ansetzend
und oben in einem breiten Ring endend, mit profilierter Deckplatte, darüber
kantiges Gesims, ornamental bemalte Frieszone und profiliertes
Abschlussgesims, über dem Kanzelkorb hölzerner baldachinartiger
Schalldeckel mit Strahlensonne, das Abschlussgesims in der Mitte mit
kleinem Dreiecksgiebel. Altarwand in dunklem grau-grün, die Säulen mit
heller Marmorimitation, Kanzelkorb und oberer Teil des Abschlussgesimses
ebenfalls hell. Der um eine Stufe erhöhte Bereich vor dem Altar durch
seitliche Schranken, Holzgitter auf niedrigen Mauern, begrenzt.
Taufe. 1827, Holz, achteckiger Oberteil mit Felderung auf vierteiligem Gestell
aus profilierten Brettern auf einer Platte. Taufschale mit Henkeln 1722 (i),
Zinn.
Pfarrerstuhl. 1827, Holz mit Gitterstäben im oberen Teil, in der Nordostecke
der Kirche.
Glocke. 1648 von Hermann Zimmerman, Erfurt.
Grabplatten. Außen an der Südseite, für Justina Krause, gest. 1767 und
Hans Georg Rehdantz, gest. 1705.
In ihrer Gesamtheit fast vollständig erhaltene Dorfkirche der ersten Hälfte des
19. Jh. Wohlproportionierte, qualitätvolle Innenraumgestaltung.
Auffällig ist die Orientierung an der zwei Jahrzehnte älteren Mutterkirche in
Jänschwalde, ebenfalls ein rechteckiger Saalbau mit dreiseitigen Emporen
zwischen Säulen, die die Unterzüge der Decke tragen. Auch Kanzelaltar,
Taufe und Pfarrerstuhl entsprechen weitgehend denen in Jänschwalde.
Aufgrund der stattlichen Kubatur und des exponierten Standortes auf dem
Anger ist die Dorfkirche auch ortsbildprägend und damit städtebaulich
bedeutsam.
Quellen und Literatur: BLHA, Rep. 40 B Neumärkisches Konsistorium, Nr.
311-313 (1769-1807); ELAB, 14 (Konsistorium der Provinz Brandenburg) /
15707 (1891-1931); GStA PK, X. HA Rep. 3 B, Abt. II Kirchen- und
Schulwesen Regierungsbezirk Frankfurt (Oder), Nr. 45 (1831-1876);
Kunstdenkmäler 1938, S. 114-115.