Denkmaltopographie Spree-Neiße, Bd. 16.1, 2012, S. 179 f.
Die Dorfkirche steht auf dem Anger auf dem Gelände des ehemaligen
Friedhofs. Sie ist von einer baumumstandenen Rasenfläche umgeben.
Nördlich der Kirche befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen der beiden
Weltkriege.
Die Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jh. Aus dieser Zeit sind die
Umfassungsmauern des Kirchenraumes erhalten. Die Datierung des Daches
ist unklar (eine bauforscherische Untersuchung kann hier evtl. neue
Erkenntnisse liefern). Im Jahr 1800 wurden die Fenster vergrößert und
erhielten ihre heutige Form mit segmentbogigem Abschluss. Gleichzeitig
wurde, als Ersatz für einen freistehenden hölzernen Glockenstuhl, der
Westturm an die Kirche angefügt. Im Innern wurden um 1960 die hinter dem
Altar umlaufende Empore entfernt und der Altar nach Osten zurückgesetzt,
gleichzeitig die Bänke im südlichen Altarraum entfernt und die Kanzel von der
Mitte der Südwand an ihre heutige Stelle in der Südostecke versetzt. Aus
dieser Zeit auch die farbliche Gestaltung des Innenraumes. Ebenfalls in
jüngerer Zeit wurde eine neue Bretterdecke eingezogen, der Boden im
gesamten Altarbereich erhöht und mit einem modernen Fliesenbelag
versehen. Die Orgel wurde in den 1980er Jahren aus Bomsdorf in die Kirche
verbracht.
Einschiffiger verputzter Feldsteinbau mit dreiseitigem Ostschluss und
Südvorhalle. Westturm verputzter Backsteinbau über quadratischem
Grundriss mit verschieferter Doppelhaube. Schiff und Chor sockellos, mit
grauem Rauputz (wohl von der letzten Renovierung in den 1980er Jahren).
An der Südseite drei große Segmentbogenfenster sowie der Eingang mit der
nachträglich hinzugefügten Südvorhalle. Die Nordseite fensterlos und
ungegliedert; ein hier ursprünglich befindlicher Eingang vermauert.
Dreiseitiger Chor mit einem kleinen Segmentbogenfenster an der
Südostseite; ein Fenster an der Ostseite nach dem Zweiten Weltkrieg
vermauert. Alle Fenster sowie die Tür der Südvorhalle mit glatt geputzten
Faschen und Laibungen. Abschluss der Fassaden ein einfaches, kantig
abgestuftes Gesims, in dieser Form wohl der letzten Renovierung
zuzuordnen. Das Satteldach des Kirchenschiffs im Osten nach den drei
Seiten des Abschlusses abgewalmt. Am Firstende eine Wetterfahne mit der
Jahreszahl 1883, sich wahrscheinlich auf eine Neudeckung des Daches
beziehend. Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl und Hängesäulen.
Der Turm glatt verputzt mit Ecklisenen, rundbogigen Fenstern und
Schallöffnungen. Die ebenfalls rundbogige Eingangstür mit Oberlicht an der
Westseite ist Haupteingang zur Kirche. Tür und Fenster des Turmes mit
leicht profilierten Rahmungen, im Glockengeschoss mit Schlussstein. Der
Turm von einer verschieferten Doppelhaube bekrönt, der untere Teil vier-,
der obere achteckig, die hohe Spitze trägt Knauf und Kreuz. Zwischen den
beiden Hauben eine achteckige Laterne mit verschlossenen runden
Öffnungen.
Innen schlichter Saal mit West- und Nordempore. Die Wände verputzt, flache
Holzdecke, über der Westempore leicht erhöht. Der Boden mit Ziegelpflaster,
im Altarbereich große neue Keramikfliesen.
Ausstattung
Altaraufsatz. 18. Jh. Predella mit Abendmahlsdarstellung, darüber großes
Altarbild in rundbogig geschlossenem Rahmen, flankiert von zwei Säulen mit
Akanthus-Voluten-Kapitellen, darüber Kranzgesims und gebrochener
Rundgiebel mit Strahlensonne. Seitliche Wangen nicht mehr vorhanden, die
ursprünglich an den Wangen befindlichen Figuren des Moses und des
Evangelisten Johannes jetzt an zwei Pfeilern der Nordempore. Das Altarbild
1960 von Peter Opitz, Rochlitz (Sachsen): »Der Auferstandene begegnet der
Maria am Ostermorgen« (noli me tangere).
Kanzel. 17. Jh. Polygonaler hölzerner Kanzelkorb mit fünf Brüstungsfeldern
auf derber Holzsäule.
Gestühl. Nördlich des Altares 17. Jh., teilweise mit Initialen und Datum aus
der zweiten Hälfte des 17. Jh. Übriges Gestühl wohl 19. Jh.
Orgel. Wohl 18. oder 19. Jh., in den 1980er Jahren aus Bomsdorf nach Groß
Bademeusel verbracht.
Truhe. Mittelalterlich, Holz, im Eingangsbereich des Turmes.
Die Kirche, das älteste Bauwerk des Ortes, prägt mit ihrer Baumasse und
dem Turm als Höhendominante den langgestreckten Anger. Neben dieser
ortsbildprägenden Wirkung ist die Kirche über Jahrhunderte hinweg als
geistiges und religiöses Zentrum des Dorfes in das Bewusstsein der
Bevölkerung eingegangen.
Quellen und Literatur: Altakte BLDAM; Kunstdenkmäler 1939, S. 102-103.