Denkmaltopographie Spree-Neiße, Bd. 16.1, 2012, S. 175 f.

Die Kirche liegt leicht erhöht auf dem Friedhof, etwa in der Mitte des Angers.
Ungewöhnlich ist die Ausrichtung nach Nordosten. Der Friedhof ist von einer
Mauer bzw. einem Zaun umschlossen. Auf dem Anger befinden sich außer
der Kirche zahlreiche weitere – jüngere – Bauten, so dass die Kirche nicht
mehr aus jeder Richtung sofort als Mittelpunkt des Dorfes wahrgenommen
wird. Gleichwohl prägt sie, insbesondere durch den charakteristischen Turm,
das Ortsbild.
Mittelalterlich, wahrscheinlich 14./15. Jh. Die Bauweise entspricht der der
Kirche in Naundorf, für die es aber ebenfalls keine verlässliche Datierung
gibt. In einer ersten Bauphase entstanden das Kirchenschiff und der untere
Teil des Turmes bis zur Traufhöhe. Der obere Teil des Turmes gehört
wahrscheinlich ebenso wie der Nordostgiebel einer späteren Bauphase an.
Dafür spricht die Verwendung von Ziegelstücken als Ausgleichsmaterial im
Mauerwerk. Ansonsten entspricht die Mauerwerksstruktur mit ihren
Schichtungen der des unteren Teils. Der Nordostgiebel entspricht in seiner
Struktur dem Südwestgiebel und dem Turmoberteil, war im Gegesatz zu
letzterem aber offensichtlich verputzt (vgl. ebenfalls Naundorf). Das hölzerne
Glockengeschoss wohl 16. Jh. Ob der Turm einmal die Funktion eines
Wehrturmes mit Umgang hatte, was seine Form vermuten lässt, ist unklar.
Die Fenster im 17. oder 18. Jh. vergrößert und teilweise in ihrer Lage
verändert. Die Balkendecke im Innern wahrscheinlich ebenfalls aus dieser
Zeit. Die Datierung des Dachwerks ist unklar. Eingangsvorbau (Fachwerk,
mit doppeltem Giebel) um 1960 entfernt. 1980 umfassende Renovierung und
Umbau des Innern: Einzug einer Bretterdecke unter der vorhandenen
Balkendecke, Entfernung der Emporen und Einbau einer Winterkiche,
Abbruch des Kanzelaltars, Erneuerung des Bodenbelags.
Rechteckiger Feldsteinbau mit Satteldach und mächtigem Turm im
Südwesten. An der südöstlichen Längsseite zwei Eingänge und drei Fenster:
die beiden niedrigen Eingänge spitzbogig, mit qualitätvollen Feldsteinbögen.
Die jüngeren Fenster segmentbogig, Bögen teils in Feldstein, teils in
Backstein, die Laibungen von unterschiedlicher Form, was auf die teilweise
Wiederverwendung der alten Öffnungen zurückzuführen ist. Die Laibungen
der Türen und Fenster geputzt. An der Nordostseite (Giebelseite) ein großes
segmentbogiges Fenster etwa in der Mitte, das ein früheres zentrales
Lanzettfenster ersetzt. Im Giebel drei schmale Öffnungen mit jüngeren
Einfassungen in Backstein, oberer Abschluss der Öffnungen ohne
Wölbungen durch abgetrepptes Mauerwerk.
Der Turm auf quadratischem Grundriss mit allseitig vorkragendem
Glockengeschoss. Das Glockengeschoss in Fachwerk, verbrettert, mit je
einer kleinen viereckigen Schallöffnung an jeder Seite. Darüber
eingezogenes hohes Zeltdach mit Zinkblechdeckung und bekrönt durch
vergoldeten Knauf, Wetterfahne und Kreuz.
Das Innere wird durch die Veränderungen von 1980 geprägt: Schlichter Saal,
die Wände geweißt, der Boden mit modernen roten Terrakottaplatten,
abgehängte holzsichtige Bretterdecke. An der Turmseite Winterkirche, durch
Holz-Glas-Wand, in der einige Brüstungsteile der früheren Renaissance-
Emporen wiederverwendet wurden, abgetrennt; über der Winterkirche
ungenutzte Empore. Sakramentsnische mit Holztür in der Ostecke.
Ausstattung
Altaraufsatz. Drei polychromierte Schnitzfiguren 2. Hälfte 15. Jh. in
modernem Schrein: Maria mit bekleidetem Kind, Maria Magdalena und
Barbara.
Kanzel. 16./17. Jh., Holz, Fassung restlos entfernt. Korb und Schalldeckel
des ehemaligen Kanzelaltars an der Nordwestseite des Kirchenraumes
aufgehängt.
Taufe. Wohl 18. Jh. (?), Holzgestell mit Deckel.
In ihrer ursprünglichen Form weitgehend erhaltene mittelalterliche Dorfkirche.
Die Form erinnert an eine Wehrkirche; ob die Kirche einmal diese Funktion
erfüllte, ist nicht bekannt. Das Mauerwerk ähnlich wie in Naundorf. Die Kirche
bildet den Mittelpunkt des Dorfes, dessen Bild insbesondere durch den
charakteristischen Turm geprägt wird.
Quellen und Literatur: Altakte BLDAM.